Bestwig. Agnes Wasmer entdeckt im Wald in Bestwig einen schwebenden Baum und macht ein Foto. Magie? Auf Facebook überschlagen sich die Kommentare.
In ihren kühnsten Träumen hätte Agnes Wasmer nicht damit gerechnet, dass ihr Foto so viele Reaktionen nach sich ziehen wird. Die 29-Jährige hat in einem Bestwiger Waldstück einen schwebenden Baum fotografiert. Zu sehen sind auf ihrem Bild zig Fichten, die an einem Hang kerzengerade Richtung Himmel wachsen - und eben eine Fichte, die im Vordergrund mehrere Zentimeter senkrecht über dem Waldboden schwebt. Ein überirdisches Phänomen? Mystik? Magie? Mitnichten! Doch dazu später.
„Ein Phänomen, das nur in unserer Region vorkommt“
Als Forstwissenschaftlerin Agnes Wasmer die Entdeckung im Wald gemacht hat, habe sie selbst erst einmal gestutzt und sei näher herangegangen, um sich das Ganze ein wenig genauer anzuschauen, sagt sie. Denn gesehen habe sie so etwas zuvor selbst noch nie. Und weil diese kuriose Entdeckung eben so ungewöhnlich gewesen sei, habe sie ihr Handy gezückt und ein Foto gemacht.
Das Social-Media-Team des Regionalforstamtes Soest-Sauerland reagierte prompt. Es nahm das Foto dankbar entgegen und postete es auf Facebook: „Was ihr hier seht, ist keine Fotomontage! Es handelt sich hierbei um schwebende Fichten. Ein Phänomen, das nur in unserer Region vorkommt!“ schreibt das Team mit einem Augenzwinkern dazu und schickt es mit einem Mausklick in die Welt.
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Inzwischen stehen unter dem Facebook-Beitrag auf der Seite des Regionalforstamtes Soest-Sauerland fast 400 Kommentare. Rund 130 Mal ist der Beitrag seit seiner Veröffentlichung geteilt worden. Viele der Benutzer versuchen sich dabei in Erklärungsversuchen: „Das ist eine Fotomontage - und eine schlechte dazu“, heißt es etwa in einem der Kommentare oder „Tolle Montage. Beobachtet mal die Schatten rund um die Stämme. Ich sage, der Baum gehört da nicht hin“ in einem anderen. Andere vermuten eine optische Täuschung: „Bei genauem Hinsehen sieht man einen Ameisenhaufen oder den Auswurf eines Höhlenbauers, der durch die Perspektive den Baum scheinbar schweben lässt.“
Des Rätsels Lösung
Das Social-Media-Team hat sozusagen einen Volltreffer gelandet. Die Zahl der Kommentare sei für sie überraschend, sagt Agnes Wasmer. „Überraschend, aber gleichzeitig auch erfreulich“, ergänzt sie. Denn schließlich habe man erreicht, die Aufmerksamkeit der Menschen auf den Wald zu richten. Und das eben in einem deutlich höheren Maß als ursprünglich erwartet.
Aber was genau hat es denn nun mit der schwebenden Fichte auf sich? „Ganz einfach“, sagt Agnes Wasmer. Der Baum sei mit den Fichten, die links und rechts daneben stehen verwachsen. Und irgendjemand habe ihn dann unten abgesägt, so dass es nun auf den ersten Blick so aussehe, als ob er über dem Boden schwebe. Der Baum werde also quasi von den Nachbarbäumen in der Luft gehalten.
Keine Gefahr für Waldbesucher
Gefährlich sei das für Besucher des Waldes übrigens keineswegs, sagt Agnes Wasmer und widerspricht damit dem Kommentar eines Facebook-Nutzers unter ihrem Bild. Zumindest sei dieser Baum nicht gefährlicher als alle anderen Bäume im Wald auch.
„Wenn ich im Wald unterwegs bin, muss ich immer mit natürlichen Gefahren rechnen“, sagt Wasmer. Es könne jederzeit vorkommen, dass Äste zu Boden fallen. Die 29-Jährige spricht aus Erfahrung, denn als Forstwissenschaftlerin ist sie für das Regionalforstamt Soest-Sauerland ständig in Wäldern unterwegs. In ihrem Fokus stehe dabei der Borkenkäfer und die Schäden, die er in den Wäldern angerichtet hat. Mit diesem Auftrag war sie auch unterwegs, als sie die kuriose Entdeckung in Bestwig gemacht hat.
Genauer Standort bleibt ein Geheimnis
Wo genau sich die schwebende Fichte befindet, möchte das Regionalforstamt übrigens ganz bewusst nicht verraten. Denn sie schwebt in einem Privatwald. „Möglicherweise wird der Eigentümer nicht sonderlich begeistert sein, wenn plötzlich ganze Scharen in seinen Wald strömen, um diese Fichte zu suchen“, sagt Agnes Wasmer.