Meschede. Radfahrer sollen es in Meschede leichter bekommen. An einer markanten Stelle könnten Autofahrer dabei Probleme bekommen.
Die Mescheder Kommunalpolitiker wollen dem Radfahren mehr Raum geben: Ihr neues Radfahrkonzept wird zu vielen Veränderungen in Meschede führen. Auch am Winziger Platz wird es anders für Radfahrer. Und für die Le-Puy-Straße zeichnen sich gravierende Veränderungen ab. Das ist derzeit die Ideen-Lage.
Der Ausschuss für Nachhaltigkeit und Ordnung beschränkte sich mit seinem Konzept für Radfahrer nur auf eine Lösung für die unmittelbare Innenstadt zwischen Ruhrbrücke und Überhenne: Für die daran angrenzenden Bereiche nach Norden und Süden und von West nach Ost gibt es bisher nur Tendenzen, an denen im Detail noch gefeilt wird.
Verkehrsversuch am Winziger Platz endet
Sicher ist: Am Winziger Platz wird ein Verkehrsversuch enden. Dort dürfen Radfahrer die Straße bisher auch entgegen der Einbahnstraßenregelung befahren – von der Zeughausstraße bis zur Henne-Mündung. Auch die Polizei unterstützt ein Ende dieses Versuchs: Die Straße ist einfach zu schmal für den Begegnungsverkehr – Radfahrer, die hier sicher fahren wollen, weichen ohnehin tunlichst auf den Bürgersteig aus, wenn ihnen ein Auto oder ein Bus entgegenkommt. Künftig dürfen auch Radfahrer den Winziger Platz nur von Nord nach Süd befahren.
Stadtverwaltung warnt vor „Radikallösung“
Baulich wird sich am Winziger Platz nichts ändern. Denn die Idee eines kompletten Umbaus, um einen eigenen Radfahrstreifen zu ermöglichen, ist vom Tisch. Die CDU hatte die Idee dafür im Mai 2022: Dafür sollten sogar alle jetzigen Parkplätze am Rand wegfallen – denn nur so wäre dann Platz für eine eigene Radfahrspur. Die Stadtverwaltung spricht sich aber vehement dagegen aus. Die 25 Parkplätze entlang der Straße seien „die mit am besten genutzten Parkplätze in der Innenstadt“: 20.284 Parkvorgänge im ersten Halbjahr 2022, 19.351 im zweiten Halbjahr – mit Netto-Einnahmen von 22.000 Euro durch die Gebühren.
Vor allem aber seien diese Parkplätze insbesondere für Kurzzeitbesucher besonders wichtig. Fachbereichsleiter Klaus Wahle sprach von einer „Radikallösung“, wenn diese Parkplätze entfallen würden – gerade für den Einzelhandel hätte der Wegfall gravierende Auswirkungen. Denn: „Wir haben nicht nur Radfahrer in Meschede.“
Bushaltestelle müsste verlegt werden - die am meisten genutzte im Stadtgebiet
Würden die Parkplätze beseitigt, müsste auch die Bushaltestelle von der AOK hin zum Toilettengebäude am Von-Stephan-Platz verlegt werden. Pro Stunde halten dort zehn Busse, es ist die am meisten frequentierte Haltestelle im Mescheder Stadtgebiet. Ein neuer Umbau der Straße sei auch „volkswirtschaftlich widersinnig“, so Wahle: Schließlich sei der Winziger Platz erst vor zehn Jahren umgebaut worden. Und das Ziel beim Umbau war auch, den Bereich zwischen Henne-Ruhr-Markt und Ruhrstraße als direkte Sichtverbindung umzugestalten – und ihn nicht durch Buswartehäuschen zu verbauen.
Keine Radfahrer durch „Hinterhoflage“
Auch die Idee, Radfahrer durch die Straßen Alte Henne und Mittelgasse zu führen, wird nicht weiterverfolgt. Denn beide Straßen sind sehr eng, sie dienen außerdem für Lkw zum Beschicken der Läden auf der Ruhrstraße – oft ist deshalb kein Durchkommen. Dazu kommt: Schick anzusehen sind die Straßen nicht gerade, Klaus Wahle sprach von einer „Hinterhoflage“.
Im Umfeld der Innenstadt aber wird es weitere Veränderungen geben müssen, diesmal auf der Ost-West-Verbindung vom Ruhrtalradweg aus: Denn wie kommt man dort quer und einfach durch Meschede? Sicher ist zur Umsetzung schon ein Umbau der jetzigen Fußgängerbrücke am Schwimmbad: Sie soll auf drei Meter verbreitert werden und eine barrierefreie Rampe erhalten.
Was wird aus Parkplätzen an Le-Puy-Straße?
Das Problem ist die Le-Puy-Straße mit ihren Parkplätzen. Die Stadtverwaltung bringt die noch vage Idee einer Fahrradstraße ab Antoniusbrücke bis zum Schwimmbad ins Spiel, wo dann Radfahrer Vorrang hätten. Auch dort aber gibt es bei freier Fahrt für Radfahrer dann das Problem mit Parkplätzen, weil dort Stellplätze ausgewiesen werden müssten, sagte Klaus Wahle – „dann kommt man nicht um den Bau eines Parkplatzes drumherum“.
Offen ist auch, was auf der Le-Puy-Straße zwischen Ruhrplatz und Antoniusbrücke geschieht: „Wenn man den Radverkehr besser führen will, muss man alle Stellplätze umbauen“ – weg von der jetzigen Schrägaufstellung hin zum Parken mit der Längsseite. Geschätzt würde dadurch ein Drittel an Parkplätzen wegfallen.
Schederweg bekommt bergauf einen Schutzstreifen
Beschlossen ist eine neue Wegeführung für Radfahrer am Schederweg: Neben dem Gehweg bergauf wird auf der Fahrbahn ein Schutzstreifen für Radfahrer markiert. Dies soll ein Anreiz sein, um auch zum Schulzentrum mit dem Rad sicher fahren zu können. Wo bereits Tempo 30 am Schederweg herrscht, wird nichts verändert: Dort müssen Autofahrer ohnehin besonders rücksichtsvoll sein. Bergab sollen Radfahrer die Straße Am Scharfen Stein nutzen.