Eslohe. Esloher Schüler kommen in den Genuss eines günstigen Deutschlandtickets. Ein erfreulicher Beschluss, in dessen Zusammenhang Kritik laut wurde.

Auch in Eslohe werden Schülerinnen und Schüler, die keinen Anspruch auf ein kostenloses Schulbusticket haben, weil sie zu nah an der Schule wohnen, vom Deutschlandticket profitieren. Sie müssen statt 49 Euro nur 29 Euro für das Ticket zahlen. Die Differenz von 20 Euro übernimmt die Gemeinde. CDU, SPD und FDP heben allesamt den Mehrwert für die Schülerinnen und Schüler hervor.

Seine Fraktion begrüße das Vorgehen außerordentlich, betonte FDP-Fraktionsvorsitzender Thorsten Beuchel. Denn es habe auch damit zu tun, den Öffentlichen Personennahverkehr attraktiv zu gestalten. „Wir finden es komplett richtig, möglichst viele Schülerinnen und Schüler an den ÖPNV heranzuführen, um nicht von den Eltern mit dem Auto durch die Gegend gefahren werden zu müssen“, so Beuchel. Es sei der richtige Weg, Autofahren zu reduzieren und mache daher auch unter ökologischen Gesichtspunkten Sinn.

„Mitnichten alle Probleme gelöst“

Damit seien allerdings mitnichten alle Probleme gelöst, betonte Beuchel. „Ganz im Gegenteil!“ Die „große Politik“ müsse es sich vielmehr noch zur Aufgabe machen, Verkehrsverbünde und Tarifzonen aufzulösen und Bürokratie abzubauen. „Der richtige Weg wäre es eigentlich, dass Kinder und Jugendliche im Bus oder der Bahn ihren Schülerausweis vorzeigen und den ÖPNV dann kostenlos nutzen können“, so Beuchel.

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Dr. Rochus Franzen begrüßt die einheitliche Regelung für den Hochsauerlandkreis und verweist auf den Vorteil des Deutschlandtickets für Schülerinnen und Schüler im Allgemeinen. Es biete einen deutlichen Mehrwert für Kinder und Familien, weil es eben nicht nur für die Fahrten zur Schule genutzt werden könne, sondern auch in der Freizeit - und das nicht nur für elf Monate in der Schulzeit, sondern auch in den gesamten Ferien. Dass dies nun auch für Kinder günstig möglich sei, die keinen Anspruch auf ein Schulbusticket haben, sei eine gute Sache.

Man könne gar nicht hoch genug einzuschätzen, dass die Schülerinnen und Schüler das Ticket auch für Freizeitaktivitäten nutzen können, formulierte es SPD-Fraktionschef Tobias Vielhaber.

Grundsätzliche Problematik angesprochen

Einig waren sich die Esloher Fraktionen allerdings ebenfalls bei der grundsätzliche Problematik des Systems, die auch Bürgermeister Stephan Kersting noch einmal zur Sprache brachte. Sie könne zwar auf kommunaler Ebene nicht gelöst werden, gehöre aber zur Wahrheit mit dazu, so Kersting. Denn: Niemand kann derzeit sagen, welche langfristigen Risiken für den Haushalt der Kommunen mit der Einführung des Deutschlandtickets im Schulverkehr verbunden sind, weil es keine Zusagen über das Schuljahr 23/34 hinaus gibt. Das kritisiert auch der Städte- und Gemeindebund. Die Kommunen haben Sorge, dass sie am Ende auf den Kosten sitzen bleiben, wenn bei Bund und Land die Euphorie ums Deutschlandticket verflogen ist. Und ohne zusätzliches Geld, so die Sorgen, drohten angesichts steigender Energie- und Personalkosten Kürzungen des ÖPNV-Angebots.

Auskömmliche Finanzierung

Aktuell jedenfalls ergeben sich für Eslohe bezogen auf die bisherigen Schülerfahrkosten für anspruchsberechtigte Schülerinnen und Schüler Einsparungen in Höhe von rund 140.000 Euro. Nicht anspruchsberechtigt sind derweil etwa 190 Schülerinnen und Schüler der Primarstufe und weitere 140 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe. Bei einem jährlichen Aufwand von 240 Euro pro Schüler könne die Bezuschussung des Tickets aus den eingesparten Mitteln auskömmlich finanziert werden, so die Gemeinde.

Eltern bekommen Post

Wie berichtet hat die Gemeinde Eslohe bereits angekündigt, die Eltern der Kinder anzuschreiben, die in den Genuss eines vergünstigten Tickets kommen können.