Velmede. Die Missbrauchsvorwürfe gegen den in Velmede geborenen Kardinal Franz Hengsbach sorgen in Bestwig für Betroffenheit. Stimmen aus dem Ort.

Als gebürtiger Velmeder ist Kardinal Hengsbach einer der berühmtesten Söhne der Gemeinde Bestwig. Ein Sohn, auf den man immer stolz war - den man zum Ehrenbürger ernannt hat und nach dem eine Brücke über die Ruhr in Velmede benannt ist. Dass der 1991 verstorbene Hengsbach nun unter Missbrauchsverdacht steht, sorgt für Betroffenheit. Ihm werden sexuelle Übergriffe gegen Minderjährige in den 1950er- und 1960er-Jahren vorgeworfen.

„Natürlich machen die Vorwürfe gegen Franz Kardinal Hengsbach, die heute bekannt geworden sind, betroffen - auch mich persönlich“, sagt Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus. „Ich denke, in einem nächsten Schritt werden die Vorwürfe nun inhaltlich überprüft werden müssen. Da es sich ganz offensichtlich auf die 1950er-Jahre bezieht, dürfte das nach so langer Zeit eine große Herausforderung sein, so Péus.

Verweis auf die Unschuldsvermutung

Auch, wenn es sich hier um Kirchenrecht handele: Die Unschuldsvermutung sei eines der Grundprinzipien eines rechtsstaatlichen Strafverfahrens. „Und bis zum Beweis des Gegenteils durch eine abschließende Bewertung sollte sie auch in diesem Fall gelten“, betont Péus.

>>> Lesen Sie auch: Bestwig: SPD will Gratis-Deutschlandticket für alle Schüler <<<

Wie nach Abschluss dieser Untersuchungen die Person des Kardinals in der Gemeinde Bestwig bewertet wird, werde man abwarten müssen. „Ich denke, dass so etwas dann ein Prozess ist, in den man Politik, Dorfgemeinschaft und natürlich auch die katholische Kirche vor Ort einbeziehen sollte“, so der Bürgermeister. Konkret könnte es dabei dann um eine Aberkennung der Ehrenbürgerwürde und um eine Umbenennung der Kardinal-Hengsbach-Brücke gehen.

Leiter des Pastoralen Raumes geschockt

Pfarrer Michael Schmitt, Leiter des Pastoralen Raumes Meschede-Bestwig war nach eigenen Angaben geschockt, als er am Dienstag aus den Medien von den Vorwürfen gegen Hengsbach erfahren hat. „Sie müssen nun genau geklärt werden. Und wenn etwas dran sein sollte, gibt es auch nichts zu beschönigen“, betont Schmitt. Betroffen habe ihn diese Nachricht vor allem mit Blick auf die möglichen Opfer gemacht.