Meschede. Windpocken gehören zu den häufigsten Kinderkrankheiten und sind äußerst ansteckend. Wie viele Erstklässler im Hochsauerlandkreis geimpft sind.

Windpocken-Fälle liegen im Hochsauerlandkreis weiterhin auf einem niedrigen Niveau. In diesem Jahr sind beim Kreisgesundheitsamt bislang (Stand: 31. August) 19 Fälle registriert worden. Im Vorjahr waren es insgesamt 34.

>>>Lesen Sie auch: Scharlach-Infektionen im Hochsauerlandkreis steigen<<<

Windpocken sind äußerst ansteckend. Trotz des extremen Juckreizes sollten sie nicht aufgekratzt werden.
Windpocken sind äußerst ansteckend. Trotz des extremen Juckreizes sollten sie nicht aufgekratzt werden. © AOK | HalfPoint

Auch in den Jahren 2020 (42) und 2021 (35) waren es wenige Fallzahlen. Durch die strengen Maßnahmen zum Infektionsschutz während der Corona-Pandemie wurden damals auch die Windpocken-Erreger ausgebremst. Zum Vergleich: 2019 gab es im HSK 88 Fälle, 2018 waren es 62.

Ausbruch Herbst 2018

Im Herbst 2018 hatte es in Meschede mehrere Ausbrüche gegeben, die auch Folgen im Schulalltag nach sich zogen: An der Walburga-Realschule durften beispielsweise in der Folge fast 100 Kinder vorübergehend den Unterricht nicht besuchen, weil sie nicht geimpft waren oder den Nachweis (zunächst) nicht erbringen konnten, dass sie schon einmal Windpocken hatten. Nach einer überstandenen Infektion gilt man ebenfalls als immun.

Impfquote erfasst vom Gesundheitsamt

Die Impfquote erfasst das Kreisgesundheitsamt während der Untersuchungen vor der Einschulung: Bei den Kindern, die im August 2022 im HSK eingeschult wurden, verfügten beispielsweise 90,7 Prozent über mindestens zwei Windpocken-Impfungen. 93,5 Prozent wurden laut Behörde mindestens ein Mal geimpft. Damit liegt die Impfquoten im HSK recht hoch.

Was Eltern wissen müssen: Nach einer Infektion dauert es relativ lang bis ein Kind wieder zur Schule oder in die Kita gehen darf. „Bis die letzten Pusteln abgeheilt sind“, erklärt Pressesprecher Martin Reuther. Dies geschieht innerhalb von zwei Wochen.

Ansteckungsgefahr hoch

Die Ansteckungsgefahr beginnt einen Tag bevor der Hautausschlag auftritt und endet, wenn die Bläschen austrocknen. Erst zehn Tage bis drei Wochen nach der Ansteckung äußert sich die Infektion in Form von Kopf-, Rücken- oder Gliederschmerzen und Fieber. Ein bis zwei Tage später treten linsengroße rote Flecken auf der Haut auf, die sich zunächst in stark juckende Knötchen, danach in Bläschen verwandeln. Die Bläschen sind mit einer wässrigen Flüssigkeit gefüllt, die in hohem Maße ansteckend ist. Innerhalb von ein bis zwei Wochen verkrusten sie und fallen ab.

Windpocken (Varizellen) gehören zu den häufigsten Kinderkrankheiten und sind äußerst ansteckend. Die erste Impfung für Kinder wird von der STIKO im Alter von 11 bis 14 Monaten empfohlen. Die zweite Impfung sollte in einem Lebensalter von 15 bis 23 Monaten erfolgen – kann aber auch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Die erstmalige Impfempfehlung gab es im Jahr 2004.

Gefahr: Gürtelrose

Wer die Windpocken schon hatte, ist danach zwar in der Regel gegen eine erneute Infektion geschützt. Allerdings birgt das Varizellen-Zoster-Virus als weiteres Risiko, eine Gürtelrose zu bekommen - insbesondere bei einer Immunschwäche. Dagegen schützen können sich Erwachsene ebenfalls mit einer Impfung. Ab dem 60. Lebensjahr wird sie von den Krankenkassen übernommen.