Büenfeld. Marita Korte-Exner betreibt in Büenfeld bei Eslohe eine Katzenpension. Das Angebot ist schwer gefragt - und das nicht ohne Grund.

Schüchtern wirft Mausi aus Eslohe mit ihren funkelnden Augen einen vorsichtigen Blick aus ihrem flauschigen Häuschen. Derweil streift Uwe aus Herdringen nebenan so lautlos wie selbstbewusst umher und macht sich in Richtung Kratzbaum auf. Mausi und Uwe sind Gäste in der Katzenpension von Marita Korte-Exner in Büenfeld. Seit mehr 20 Jahren bietet sie Katzen dort ein vorübergehendes Zuhause. Mal für ein paar Tage. Mal für einige Wochen.

„Ich habe meine Leidenschaft zur Lebensaufgabe gemacht“, sagt die 68-Jährige. „Und so lange ich Streu schleppen und kuscheln kann, werde ich auch weitermachen“, ergänzt sie und lacht. Viele Herrchen und Frauen wird diese Aussage freuen. Denn Angebote wie ihres, gibt es nicht allzu viele. Entsprechend groß ist das Einzugsgebiet der Katzenpension. Viele der Pensionsgäste kommen zwar aus dem Hochsauerlandkreis. Nicht selten kümmert sich die Büenfelderin aber auch um Katzen aus dem Ruhrgebiet, dem Märkischen Kreis oder dem Raum Soest.

„Erstmal finden mich die Katzen grundsätzlich doof“

Und das mit viel Fingerspitzengefühl und Geduld. Denn Marita Korte-Exner weiß sehr wohl: „Keine Katze geht gern in eine Pension.“ Eine neue Umgebung. Neue Gerüche. Neue Geräusche. Und dann diese Ungewissheit: Werde ich abgeschoben? Werde ich Herrchen und Frauchen jemals im Leben wiedersehen? „Die Katzen sind hier anders als Zuhause“, sagt die 68-Jährige. „Vor allem in der ersten Zeit, nachdem sie eingezogen sind.“ Marita Korte-Exner lässt ihnen die Zeit, die sie brauchen, um wirklich bei ihr „anzukommen“. Mal geht das schneller. Mal dauert es ein wenig länger. Marita Korte-Exner weiß: „Erstmal finden mich die Katzen grundsätzlich doof, weil sie mich für den Urlaub ihrer Besitzer verantwortlich machen“. Sie weiß aber auch, dass sich das in den allermeisten Fällen legt. Spätestens, wenn ihre vierbeinigen Gäste von allein den Weg Richtung Napf antreten und das erste Mal fressen, ist das für die erfahrene Herbergsmutter ein untrügliches Zeichen dafür, dass ihr Gast sich entspannt hat.

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Schüchtern wirft Mausi aus Eslohe mit ihren funkelnden Augen einen vorsichtigen Blick aus ihrem flauschigen Häuschen.
Schüchtern wirft Mausi aus Eslohe mit ihren funkelnden Augen einen vorsichtigen Blick aus ihrem flauschigen Häuschen. © Frank Selter

Bei Freya und Nelson, die aktuell ebenfalls in Büenfeld liebevoll betreut werden, ging das recht schnell. Beide kommen aus Bad Sassendorf. Herrchen und Frauchen sind drei Wochen im Urlaub und wissen ihre Lieblinge bei Marita Korte-Exner in guten Händen. Wie viele andere auch. „Im Laufe der Zeit sind echte Freundschaften gewachsen“, sagt die Büenfelderin. Und das nicht nur zwischen ihr und den Besitzern der Tiere, sondern auch zwischen ihr und den Katzen. Kater Uwe etwa ist ein solcher Kumpel.

Tränen beim Abschied

Streu, Betten, Futterschälchen und Toiletten - all das kann auf Wunsch in Büenfeld aufbewahrt werden, damit die Katzenbesitzer es nicht jedes Mal auf Neue schleppen müssen und es etwas leichter haben. Schließlich ist der Abschied vom geliebten Haustier oftmals schon schwer genug. Dabei fließen hin und wieder sogar Tränen. Dafür hat Marita Korte-Exner Verständnis. Schließlich gebe niemand sein Tier gerne ab. Allerdings übertrage sich diese Traurigkeit und Unsicherheit auf die Katze. Daher sei der kurze Abschied für alle Beteiligten meistens auch der schmerzloseste.

In der Regel ist es der Urlaub ihrer Besitzer, der die Katzen nach Büenfeld führt. Aber auch längere Krankenhaus-Aufenthalte können einer der Gründe sein, warum Herrchen oder Frauchen ihr Tier für eine Weile in Marita Korte-Exners Hände abgeben müssen. Bei einigen Menschen gehe die Liebe zum Tier allerdings so weit, dass sie den dringend erforderlichen Gang ins Krankenhaus oder eine Reha scheuen, weil sie ihren Liebling nicht für einen so langen Zeitraum abgeben wollen - vielleicht auch, weil sie glauben, dass sie sich von ihrer schmalen Rente die Kosten für eine Katzenpension nicht leisten können. Doch da kann Marita Korte-Exner beruhigen. „Ich habe Tierschutzpreise“, sagt sie.

Rechtzeitig vor dem Urlaub melden

In den Katzenstuben herrscht schon fast so etwas wie Wohnzimmeratmosphäre. Damit es unter den Tieren nicht zu Rangeleien kommt, sind die Unterkünfte zwar durch Gittertüren getrennt - allerdings so, dass durch einen Spalt immer noch mit dem Pfoten gespielt werden kann, wenn ihnen danach ist.
In den Katzenstuben herrscht schon fast so etwas wie Wohnzimmeratmosphäre. Damit es unter den Tieren nicht zu Rangeleien kommt, sind die Unterkünfte zwar durch Gittertüren getrennt - allerdings so, dass durch einen Spalt immer noch mit dem Pfoten gespielt werden kann, wenn ihnen danach ist. © Frank Selter

Wer einen Urlaub plant, sollte sich im ersten Schritt stets auch direkt um die Unterbringung seines Haustieres in dem gewünschten Zeitraum kümmern. „Ganz gleich, ob Katze oder Hund“, betont die 68-Jährige. Sie habe im Laufe der Jahre oft erlebt, dass Katzenbesitzer erst anrufen, nachdem sie ihren Urlaub bereits gebucht hatten, und am Telefon völlig hilflos waren, weil die Katzenpension im gewünschten Zeitraum bereits ausgebucht ist. „Es macht immer Sinn, bereits vor der Urlaubsbuchung anzurufen“, rät Korte Exner.

Wer für seinen Stubentiger einen der Pensions-Plätze bekommt, kann sich sicher sein, dass das Tier dort nicht nur sein ganz eigenes Reich haben wird, sondern stets auch einen Fensterplatz. Er gehört zu jedem der Zimmer, die Marita-Korte Exner in insgesamt drei Bereichen eingerichtet hat. In den Katzenstuben herrscht schon fast so etwas wie Wohnzimmeratmosphäre. Damit es unter den Tieren nicht zu Rangeleien kommt, sind die Unterkünfte zwar durch Gittertüren getrennt - allerdings so, dass durch einen Spalt immer noch mit dem Pfoten gespielt werden kann, wenn ihnen danach ist.

Kuschel- und Spieleinheiten inklusive

Mausi aus Eslohe ist es im Moment allerdings eher weniger nach spielen. Sie hat ihr kleines Häuschen inzwischen zwar mutig und entspannt verlassen. Augen hat sie dabei aber nur für die leckere Kaustange, die Marita Kortner-Exner in den Händen hält. „Bestechen geht immer“, sagt sie und lacht. Früher oder später hat noch jede Katze erkannt, dass die fremde Frau aus Büenfeld gar nicht so doof ist, wie beim Einzug gedacht. Schließlich sind auch tägliche Kuschel- und Spieleinheiten inklusive.

  • Die Pension entstand im Jahr 2000 in Zusammenarbeit mit heimischen Tierschutzvereinen, die neuen Herrchen und Frauchen gern eine Möglichkeit geben wollten, ihre Mitbewohner auch im Urlaub bezahlbar und gut unterzubringen.
  • Die Zimmer, die alle größer als zehn Quadratmeter sind, sind allesamt ausgestattet mit Klettermöglichkeiten, Möbeln zum Relaxen, ausreichend Spielgelegenheiten und einem Fensterplatz.