Bestwig. Die Feuerwehr Bestwig bekommt einen neuen Leiter. Bei seiner Verabschiedung konnte Wehrleiter Andreas Schulte seine Tränen nicht zurückhalten.

Für einen kurzen Moment wird es still am Ende seiner Rede. Andreas Schulte versagt die Stimme. „Es ist mir eine Ehre, Leiter der Feuerwehr in der Gemeinde Bestwig gewesen zu sein“, betont er, als er sich wieder gesammelt hat. Dann bricht es aus ihm heraus und er kann seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Der Saal erhebt sich von den Plätzen und würdigt Schultes Verdienste mit minutenlangem Applaus. Bewegende Momente im Bestwiger Gemeinderat am Mittwochabend zum Ende einer „mehr als eindrucksvollen Feuerwehrkarriere“, wie Bürgermeister Ralf Péus vor den Ratsmitgliedern und geladenen Vertretern der Feuerwehr betonte.

Besonderer Rahmen für besonderen Anlass

Seit 1980 - und damit seit 43 Jahren - ist Schulte Mitglied in der Feuerwehr. 1997 wird er zunächst zum stellvertretenden Leiter des Löschzugs Velmede-Bestwig ernannt, ein Jahr später dann zum Löschzugführer. Seit 2007 ist er Leiter der Feuerwehr - und wird es bis zum 16. September auch noch sein, bevor der Andreasberger Uwe Mikitta seine Nachfolge antreten wird. Dass die offizielle Verabschiedung bereits am Mittwochabend in der Ratssitzung erfolgt ist, hatte einen einfachen Grund: Man habe dem besonderen Anlass einen besonderen Rahmen verleihen wollen, betonte Bürgermeister Ralf Péus.

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Andreas Schulte habe sich in verantwortlicher Funktion in besonderer Weise um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde verdient gemacht, betonte Péus. Aber auch das Wohl der Kameradinnen und Kameraden sei Schulte jederzeit ein ganz besonderes Anliegen gewesen. „Dein Wirken war stets getragen von einem enorm großen Engagement aber auch von höchster Verbindlichkeit und Verlässlichkeit“, lobte der Bürgermeister und dankte Andreas Schulte stellvertretend für alle Bürger, den Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung.

Gleichzeitig richtete Péus seinen Dank auch an Schultes Ehefrau Susanne: „Ohne Rückendeckung und Stütze könnte man ein solches Amt nicht ausfüllen“. Und auch an Schultes Arbeitgeber, die Firma M.Busch, richtete Péus Worte des Dankes und der Anerkennung. Ein verantwortliches Amt wie das eines Wehrleiters, könne nur dann ausgeübt werden, wenn ein Arbeitgeber auch bereit sei, gewisse Freiräume und eine gewisse Flexibilität zu gewähren.

Herausforderungen und positive Veränderungen

Andreas Schulte übergebe seinem Nachfolger eine gut aufgestellte Feuerwehr, die auch weiterhin vor großen Herausforderungen aber auch durchaus positiven Veränderungen und Weiterentwicklungen stehen werde, so Péus. Er denke dabei unter anderem an die hohen Investitionen für den Neubau von Feuerwehrhäusern und die Beschaffung von Fahrzeugen. All das habe Schulte mit auf den Weg gebracht.

Stets klar und nachdrücklich habe Andreas Schulte die Wünsche und Notwendigkeiten bezüglich der Feuerwehr-Ausstattung gegenüber der Gemeindeverwaltung wie auch der Politik vorgebracht und sich dafür hartnäckig eingesetzt. Das sei immer im guten Dialog und auch mit dem Blick für das Realistische geschehen. Schulte habe neben den berechtigten Interessen der Feuerwehr auch jederzeit die finanziellen Interessen der Gemeinde im Blick gehabt. „Das ist das, was ich unter einer vertrauensvollen Zusammenarbeit verstehe und das war im Endeffekt auch immer höchst zielführend“, so Péus.

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Unter den Gästen im großen Saal des Rathauses waren auch Kreisbrandmeister Bernd Krause und sein Stellvertreter Uwe Schwarz. Sie waren gekommen, um Schulte nach mehr als 27 Jahren Führungsverantwortung in der Feuerwehr der Gemeinde Bestwig und seinem zusätzlichen Engagement als Ausbilder auf Kreisebene und Schiedsrichter sowie Hauptschiedsrichter bei den Leistungsnachweisen als Anerkennung eine ganz besondere Auszeichnung zu verleihen. Im Auftrag des Deutschen Feuerwehrverbandes zeichneten sie Schulte mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold aus.

Voller Stolz und Überzeugung

Trotz aller negativen zeitlichen Begleiterscheinungen habe er sein Amt stets voller Stolz und voller Überzeugung ehrenamtlich ausgeübt, betonte Andreas Schulte in seiner Abschiedsrede. Aber es sei eben ein Amt auf Zeit und er habe nie die Absicht gehabt, dieses Amt bis ins Feuerwehr-Rentenalter auszuüben. „Das wäre für mich ein No Go gewesen“, so Schulte. Sein Gedanke sei gewesen, dass der Truppe ein Wechsel an der Spitze der Feuerwehr sicherlich gut tun werde. Seine gewonnene Zeit wolle er seiner Familie widmen, die in der Vergangenheit oft habe zurückstecken müssen. „An meiner Grundeinstellung zur Feuerwehr wird sich dabei allerdings nichts ändern“, betonte Schulte.

Ein Leben für die Feuerwehr

Daran hat sein Nachfolger Uwe Mikitta keine Zweifel. Er bescheinigte Andreas Schulte ein Leben für die Feuerwehr. „Wir verabschieden dich heute zwar als Wehrleiter, aber nicht als aktiven Feuerwehrmann.“ Andreas Schulte werde auch in der zweiten Reihe, in die er nun zurücktreten wird, immer ein Feuerwehrmann mit Leib und Seele bleiben, so Mikitta.

  • Uwe Mikitta, der seinen Dienst als Wehrleiter der Gemeinde Bestwig am 17. September antreten wird, ist seit 1989 Mitglied der Löschgruppe Andreasberg. Bereits im Alter von 25 Jahren übernahm er 1998 die Funktion des stellvertretenden Löschgruppenführers, bevor er im Januar 2004 die Löschgruppenführung übernahm, die er bis Januar 2018 inne hatte. Teilweise parallel zur Funktion des Löschgruppenführers ist er seit Mai 2005 stellvertretender Leiter der Feuerwehr.
  • Jan Adler von der Löschgruppe Ostwig wird Uwe Mikittas Nachfolge als stellvertretender Wehrleiter zunächst kommissarisch antreten. Seine endgültige Bestellung erfolgt, wenn Adler innerhalb der nächsten zwei Jahre die noch erforderlichen Lehrgänge am Institut der Feuerwehr NRW in Münster absolviert hat.
  • Die Amtszeit von Daniel Drewek als stellvertretender Wehrführer dauert weiter an.