Grevenstein. Der Brand in Grevenstein am Schützenfest-Sonntag berührte das ganze Dorf. Eine Welle an Hilfsbereitschaft setzte ein.

Als am Schützenfest-Sonntag in Grevenstein plötzlich die Feuermelder gingen, und die Feuerwehrleute aus der Halle liefen, war ein ganzer Ort in Aufruhr: „Menschen in Gefahr!“, hieß es. Doch die Hilfsmaschinerie im Anschluss begeistert auch den Ortsvorsteher.

Haus bis heute nicht bewohnbar

„Aber im ersten Moment war das sehr bedrückend“, erinnert sich Thomas Jostes. „Gott sei Dank war bald klar, dass alle gerettet worden waren.“ Im Haus in der Straße Im Wiesengrund wohnen vier junge Männer mit ihrer Großmutter. Die Polizei schätzte den Sachschaden noch in der Brandnacht auf 100.000 Euro. Bis heute ist das Haus nicht bewohnbar.

Die Schützenfahne hing auch an dem Haus, in dem das Feuer ausbrach.
Die Schützenfahne hing auch an dem Haus, in dem das Feuer ausbrach. © Frank Wiesemann

Die Feuerwehr war schnell vor Ort. Doch vor allem war es ein Nachbar, der Schlimmeres verhinderte. Er hatte den Brand entdeckt, den Notruf abgesetzt und war direkt zum Nachbarhaus geeilt. Dort konnte er die Bewohner warnen.

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„Und dabei war auch das ein großes Glück“, so Jostes, denn der Nachbar, ein Schützenbruder, war nur kurz nach Hause gegangen, um sich umzuziehen. Doch er erkannte sofort die Gefahr und griff beherzt ein. „Das macht eben auch das Leben in einem Dorf wie Grevenstein aus“, findet Jostes, „einer passt auf den anderen auf. Das kann schon mal lästig sein. In diesem Fall war es aber eine große Hilfe. Das ist gelebte Nachbarschaft“.

Hilfsmaschinerie im Dorf lief sofort an

Was den Ortsvorsteher im Rückblick zudem freut, war, dass direkt eine Hilfsmaschinerie anlief, wie man sie auch vor allem auf Dörfern kennt: Alle Bewohner des Hauses kamen direkt bei Freunden und Verwandten unter. „Schon am Schützenfest-Montag fand in der Halle eine Hutsammlung statt, die von Grevensteiner Vereinen großzügig auf 7500 Euro aufgestockt wurde. Auch solch eine Solidarität ist der Ausdruck einer guten Gemeinschaft im Dorf“.

In den Tagen danach haben dann zwei Spendensammelaktionen über Paypal weit mehr als 20.000 Euro gebracht. Geld, das dringend benötigt wird, denn auch wenn das Haus immer noch nicht bewohnbar ist, das Ziel der Familie bleibe es, dorthin zurückzukehren. „Der ganze Ort, viele Bekannte und Freunde wollten ihnen dabei helfen.“

Hintergrund

Wie bereits berichtet hatte das Gutachten eines Brandsachverständigen einige Tage nach dem Brand ergeben, dass es kein technischer Defekt war, der den Brand ausgelöst hatte. Die Polizei ermittelte daher wegen fahrlässiger Brandstiftung.

Weitere Details nannte die Polizei nicht, schloss aber absichtliche Brandstiftung definitiv aus.

Fahrlässigkeit liegt beispielsweise dann vor, wenn vergessen wurde die Herdplatte auszuschalten, eine Kerze umfällt oder die Glut einer Zigarettenkippe unabsichtlich nicht im Aschenbecher landet und dann ein Feuer entfacht.