Grevenstein. Viele Wege führen zum Ziel: Tim Schäfer hat eine bemerkenswerte Karriere bei der Veltins-Brauerei gemacht. Mit Lkw-Waschen hat alles begonnen.
Vom Lkw-Wäscher zum stellvertretenden Logistikleiter bei Veltins in Grevenstein. Tim Schäfer (38) ist das beste Beispiel dafür, dass auch über Umwege eine spannende Karriere möglich ist. Sein bemerkenswerter Weg!
„Ich war schulisch wirklich kein Überflieger“, erzählt der Sunderaner. „Bin dann sogar von der Realschule zur Hauptschule gewechselt und habe dort die mittlere Reife gemacht.“ Um als Schüler sein Taschengeld aufzubessern, hat er bei einer Spedition in Sundern-Hachen Lkw gewaschen, sechs Jahre lang. „Da ging es im Grunde zum ersten Mal in Richtung Logistik“, erzählt der 38-Jährige und lacht. Die Ausbildungsstelle zum Speditionskaufmann hatte er dort auch schon sicher, als ihn ein Schulausflug zur Brauerei Veltins führte. Aus heutiger Sicht könnte man von einer schicksalhaften Begegnung sprechen.
Ausbildung zum Industriemechaniker
Während der Betriebsbesichtigung fasste Schäfer nämlich den Entschluss: „Hier würde ich gerne arbeiten!“ Als er in der Zeitung eine ausgeschriebene Stelle entdeckte, schickte er seine Bewerbung los. „Damals gingen auf eine solche Stelle noch 140 Bewerbungen ein“, erinnert sich Schäfer. Die Konkurrenz war also groß. Drei Gespräche und einen Einstellungstest später hatte er die Zusage. Es folgte die Ausbildung zum Industriemechaniker.
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„Im Anschluss daran habe ich etwa vier Jahre ganz klassisch in der Abfüllung als Anlagenbediener im Schichtdienst gearbeitet“, so Schäfer. Es folgt der Industriemeister an der IHK Arnsberg von 2006 bis 2010. „Das war sehr techniklastig, aber auch Themen wie Mitarbeiterführung werden thematisiert.“
Das kleine Quentchen Glück
Neben Weiterbildung, Fleiß und Disziplin gehört in fast jeder Karriere aber auch das kleine Quentchen Glück dazu: „Als 2011 eine Elternzeitvertretung als Meister Logistik ausgeschrieben wurde, war das ein Glücksfall für mich.“ Schäfer zögerte zunächst - schließlich passte das Profil eines Industriemeisters Metall nicht so richtig zur ausgeschriebenen Stelle - doch ein Kollege motivierte ihn: „Bewirb’ dich doch einfach. Das ist eine gute Chance zum Austesten!“
Test bestanden. Schäfer verblieb auch nach der Elternzeitvertretung in der Logistik, seit 2015 ist er der stellvertretende Leiter („Planung, Koordination, Logistik“ gehört zur offiziellen Jobbeschreibung) und hat seit 2019 zusätzlich die Projektleitung inne, neue Anlagen einzuführen und Prozesse zu optimieren.
Logistik der größte Bereich im Unternehmen
„Probleme lösen, das ist das Tagesgeschäft“, bringt er es auf den Punkt und lacht. „Mein Beruf ist unglaublich vielseitig und deshalb auch so spannend. Es gibt Schnittstellen zu allen Bereichen bei Veltins.“ Dazu zählen unter anderem das Hochregallager, die Abfüllung, der Vertrieb, das Leergutmanagement usw. Mit 140 Leuten sei die Logistik der größte Bereich im Unternehmen. „Wir sind eine Rampenbrauerei, sprich eine Abholer-Brauerei“, erklärt Tim Schäfer. „Pro Tag kommen 220 Lkw als Anliefer- oder Abholerverkehr hier an.“ Ein sensibler Bereich also, kritische Infrastruktur sozusagen. Auch Container für den Schiffsverkehr werden in Grevenstein beladen. „Die Koordination ist das A und O - wie takte ich was ein. Man muss immer zwei Schritte vorausdenken.“
Was es ihm leicht macht, ist sein Netzwerk. Kurze Wege. „Es hat viele Vorteile, dass ich als Azubi bei Veltins angefangen habe, schon in verschiedenen Bereichen tätig war und viele Leute kenne“, ist sich Tim Schäfer sicher. Er identifiziert sich mit dem Unternehmen, gehört zum Beispiel auch zur Betriebssportgemeinschaft. „Wichtig war aber auch, dass ich mich im kaufmännischen Bereich noch weitergebildet habe“, ergänzt der 38-Jährige.
Immer wieder neue Herausforderungen
Von 2019 bis 2021 hat er berufsbegleitend - samstags - den technischen Betriebswirt gemacht. „Das war sehr herausfordernd, inhaltlich wie zeitlich, aber sinnvoll“, sagt Schäfer im Rückblick. Finanziert wurde das über die Firma.
Ruhiger wird es aber auch jetzt nicht. Immer wieder neue Herausforderungen bringen die Baustellen mit: „Die neue Abfüllanlage muss zum Beispiel mit dem Hochregallager verbunden werden.“ Privat stellt sich der 38-Jährige zuletzt einer ganz anderen Herausforderung - er trainiert für den Halbmarathon. Flexible Arbeitszeiten sind ihm wichtig, damit er nach Feierabend Zeit für den Sport und andere Hobbys hat. „Ich fange gerne früh an, um 6 Uhr, und gehe entsprechend früher nach Hause.“ So bleibt ihm auch noch Zeit für Haus und Garten, fürs E-Bike-Fahren und für Reiseplanungen. „Ich mache gerne Fernreisen“, erzählt Tim Schäfer. Seine letzten Ziele: Singapur, Thailand, Bali etc. - „ich bin immer an Neuem interessiert.“
>>> Unternehmenspass
- Mitarbeiter-Zahl: 714
- Standorte: 1
- Branche: Brauindustrie
- Tarif: ja, Sieger- und Sauerländer Brauereiverbund
- Arbeitszeit: 37h-Woche
- Benefits: Haustrunk, vergünstigtes Tanken, Kantine, Wasserspender, kostenloses Obst, Parkmöglichkeiten, Mitarbeiterrabatte, betriebliche Altersvorsorge, Fahrgeldzuschuss
- Weiterbildung: individuelle Trainings/ diverse Bachelor- und Master-Programme
- weitere Besonderheiten: Betriebliches Gesundheitsmanagement, flexible Arbeitszeiten, Home-Office, Ausbildungsangebote in 14 verschiedenen Ausbildungsberufen