Bad Fredeburg. Der Imbiss Köster in Fredeburg läuft gut, aber die Inhaberin macht sich Sorgen um ihre Existenz. Die Lage sei schlimmer als während Corona.

Die Dunstabzugshaube läuft, die Pommes brutzeln in der Fritteuse und auf dem Grill liegen gleich mehrere Bratwürstchen - seit mehr als 45 Jahren ist das so im Imbiss Köster in Bad Fredeburg an der Leißestraße 1. Inhaberin Jutta Huth arbeitet hier selbst seit 2002 und übernahm den Traditionsimbiss 2019.

„Meine Eltern waren schon selbstständig und haben das Gasthaus Ohlschenke in Fredeburg betrieben“, sagt die 53-Jährige. Von klein auf half sie in der Küche oder kellnerte im elterlichen Betrieb. Nach der Geburt ihres Kindes wurde sie von der damaligen Inhaberin vom Imbiss Köster gefragt, ob sie dort arbeiten wolle und die Fredeburgerin blieb. Bis heute. Auch wenn die Zeiten gerade schwierig sind. War es erst die Corona-Pandemie, so sind es jetzt die gestiegenen Lebensmittel-, Lohn- und Energiekosten, die der Inhaberin Sorge bereiten.

Viele treue Kunden

„Die Sauerländer haben die Gastronomie in der Coronazeit sehr unterstützt“, sagt Jutta Huth. Nachdem sich in den ersten drei Wochen der Pandemie durch gesetzliche Vorschriften die Öffnungszeiten immer wieder geändert hätten, hätte sich allles sehr gut eingespielt. Viele Kunden seien regelmäßig gekommen.

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„Ich hatte Gäste hier, die sind jeden Tag in eine andere Imbissbude oder in ein anderes Restaurant gegangen, um uns Gastronomen zu helfen.“ Viele Menschen hätten gar nicht mehr selbst gekocht und es sei ein feiner Zug dieser Kunden gewesen, die Gastwirte so zu unterstützen, erinnert sich die Fredeburgerin zurück. „Das hätte ich nicht für möglich gehalten.“

Aktuell politisch und wirtschaftlich eine schwierige Situation

Doch die jetzige politische und wirtschaftliche Situation sei deutlich schlimmer für ihren Betrieb als die Corona-Pandemie, damit meint sie die geplante Erhöhung der Lkw-Maut im nächsten Jahr und damit höhere Transportkosten für ihre Ware, außerdem die gestiegenen Lebensmittel- und Energiekosten. „Mit der Erhöhung der Lkw-Maut werden die Lebensmittelpreise ins Unendliche steigen und auch die Strompreise sind zu hoch.“ Sie müsse jetzt zusätzlich 700 Euro mehr an Strom im Monat zahlen. Insgesamt 1500 Euro Monat für Monat.

Die größten Stromfresser in ihrem Imbiss sind die Kühlschränke, die Dunstabzugshaube und die Fritteuse. Sie kaufe jetzt weniger Ware auf Vorrat, um einen Kühlschrank weniger zu nutzen. Darüber hinaus verzichtet sie auf Speisekarten, um auch hier zu sparen.

Preise erhöhen

Imbiss Köster in Bad Fredeburg: Ganz klassisch gibt es hier natürlich auch die Currywurst mit Brötchen.
Imbiss Köster in Bad Fredeburg: Ganz klassisch gibt es hier natürlich auch die Currywurst mit Brötchen. © WP | Jan Lücking

Auch Jutta Huth musste zuletzt im September 2022 die Preise leicht erhöhen und die nächste Preisanpassung steht wahrscheinlich im September an. Die Currywurst mit Pommes und Mayonnaise kostet dann anstatt bisher 6 Euro demnächst 6,40 Euro und der Schaschlikspieß wird statt für bisher 5,20 Euro, dann für 5,50 Euro angeboten.

„Die höheren Kosten für den Strom muss ich erst einmal wieder verdienen. Dass die Löhne steigen, das sehe ich ja ein, aber da brauche ich auch wieder mehr Angestellte“, sagt Jutta Huth, weil der einzelne Arbeitnehmer die Verdienstgrenze schneller erreiche. Ein weiteres Problem sei der Fachkräftemangel in der Gastronomie. „Wir bekommen keine Leute mehr. Ich bekomme nicht mal mehr einen Spüler, der bereit ist, am Wochenende zu arbeiten.“

Die Arbeit macht Spaß

Insgesamt hat sie derzeit fünf Angestellte im Imbiss Köster und auch ihr Mann, Manfred Huth, unterstützt sie am Wochenende. Ihre Angestellte Sabine Linn kommt gegen 11 Uhr in den Imbiss. Sie hat schon viele Jahre mit Jutta Huth zusammengearbeitet, als sie noch nicht die Chefin war. „Ich bin im Oktober seit 18 Jahren hier. Die Arbeit mit den Leuten macht einfach Spaß und Jutta ist meine beste Freundin“, sagt Linn.

Sie habe immer mit Menschen zu tun und könne nicht verstehen, dass den Beruf keiner mehr machen wolle, ergänzt Jutta Huth und betont, dass ein Bürojob nichts für sie sei. „Es ist ja nicht immer alles toll und man muss auch mit Kritik umgehen können“, sagt Sabine Linn und Jutta Huth bestätigt, dass Fehler immer mal passieren könnten. Aber dann werde schnell und unkompliziert nach einer Lösung gesucht und eine falsche Bestellung neu herausgegeben oder der Kunde bekomme sein Geld zurück.

Was wirklich ärgerlich ist

Es gibt nur wenig, was Jutta Huth bei ihrer Arbeit stört, aber wenn Kunden kein Verständnis für Wartezeiten haben oder Speisen zum Mitnehmen einpacken lassen, aber dann gleich im Auto verzehren, ärgert sie das. Auch das Verpackungsmaterial ist deutlich teurer geworden.

„Wenn die Bude am Wochenende voll ist, gibt es immer noch Menschen, die meinen, sie seien etwas Besonderes und wollen schneller bedient werden“, so die Inhaberin. Etwa 30 Prozent ihrer Kunden essen Currywurst, Pommes und Co. direkt im Imbiss, die anderen holen die Speisen ab.

Das Geheimnis ihres Erfolges

Und was ist das Geheimnis ihres Erfolges? „Wenn ich hier etwas verändern würde, wäre das der größte Fehler, den ich machen könnte“, sagt Jutta Huth. Und so kommt die Bratwurst seit Jahrzehnten von einer Metzgerei aus der Region und sämtliche Saucen kommen immer vom gleichen Hersteller. Nur in Ausnahmefällen wird das Sortiment leicht verändert. So wurde das Kotelett während der Corona-Pandemie von der Speisekarte gestrichen, weil es mit einem Preis von sieben Euro zu teurer für den Verkauf und ohnehin kaum nachgefragt wurde.