Meschede. 1,70 Euro kostet die Höchstparkdauer in Meschede - aber wehe, man parkt länger! Die Erklärung für 9000 Knöllchen in der Stadt.

Es ist und bleibt der Hauptgrund, über den sich Autofahrer in Meschede aufregen: Das „Knöllchen“ mit dem hohen Verwarnungsgeld, dass ihnen beim Überschreiten der Parkdauer droht. Ist das womöglich Willkür der Stadt?

Nach und nach wird neuer Bußgeldkatalog spürbar

Nein, stellen Bürgermeister Christoph Weber und Ordnungsamtsleiter Georg Voss klar. Ermessensspielraum gebe es da keinen. Ende 2021 trat der neue bundesweite Bußgeldkatalog in Kraft – an den muss sich auch die Stadt Meschede halten. Erst nach und nach allerdings wurde für Autofahrer deutlich, wie sehr Verstöße seitdem jetzt ins Geld gehen. 5, danach 10 Euro hatte das Überschreiten der Parkdauer in der Vergangenheit gekostet. Jetzt aber sind es 20 Euro!

Die Verwarngelder für Parkverstöße sind auch in Meschede deutlich angestiegen. Georg Voss (rechts), Leiter des Ordnungsamtes, und Bürgermeister Christoph Weber erläutern die Gründe.
Die Verwarngelder für Parkverstöße sind auch in Meschede deutlich angestiegen. Georg Voss (rechts), Leiter des Ordnungsamtes, und Bürgermeister Christoph Weber erläutern die Gründe. © Jürgen Kortmann

Auch Bürgermeister Christoph Weber räumt ein: „Bei unserem Preisgefüge bei den Parkgebühren sind 20 Euro schon heftig.“ Denn schließlich kostet in Meschede auf den von der Stadt bewirtschafteten Flächen das Parken in der ersten Stunde gerade einmal 70 Cent (die ersten 18 Minuten sind dank „Brötchentaste“ bekanntlich frei) – in größeren Städten würde man über diese niedrigen Kosten herzlich lachen.

Die zweite Stunde kostet einen Euro: Macht zusammen 1,70 Euro für die Höchstparkdauer von zwei Stunden. Aber die Stadt ist eben gebunden an die Vorgaben des Bußgeldkataloges, der für ganz Deutschland gilt. Weber stellt klar: „Es gibt auch keine Karenzzeit. Diese Spielregel ist nicht vorgesehen.“ Aber die „Brötchentaste“ mit den ersten 18 freien Minuten sei ja im Grunde nichts anderes als eine Karenz.

Ordnungsamt rät, Handy-App beim Parken zu nutzen

Drei Politessen, nicht in Vollzeit, beobachten in Meschede das Parkverhalten. Sie sind täglich unterwegs, in Schichten – übrigens auch in den Ortschaften. „Das ist keine Willkür. Wo wir eine Beschilderung haben, müssen wir auch fair kontrollieren“, sagt Bürgermeister Weber.

Über 9000 „Knöllchen“ sind im Jahr 2022 zusammengekommen, sagt die Statistik des zuständigen Ordnungsamtes – Tendenz sinkend, weiß Leiter Georg Voss: Denn hier wirke sich langsam das Smarte Parken aus, also die stärkere Nutzung einer Handy-App – sie erinnert notfalls daran, Parkzeit doch noch nachzubuchen. Das ist übrigens die häufigste Ausrede, die seine Politessen hören – man sei doch gerade noch beim Arzt oder beim Einkauf gewesen und habe sich deshalb verspätet.

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Voss rät angesichts der hohen Strafe ausdrücklich dazu, sich doch eine App vorsichtshalber herunterzuladen. Sechs stehen für Meschede zur Verfügung: easypark, moBiLET, yellowbrick, paybyphone, parkster und parco. Gelegentlich gibt es immer noch Ärger mit Besitzern von E-Autos, die immer noch meinen, frei parken zu dürfen – diese Ausnahme galt aber nur vom Frühjahr 2021 bis Ende 2022, um die Entwicklung der Elektromobilität etwas zu unterstützen.

Parkvergehen vor allem dienstags und freitags

Deutlich teurer ist zum Beispiel auch das Parken auf dem Gehweg geworden – von 20 auf aktuell 55 Euro, behindert man andere dadurch, sind es 70 Euro und ein Punkt in Flensburg. Häufigstes Delikt ist und bleibt in Meschede aber das Überschreiten der Parkzeit bzw. gar keinen Parkschein gezogen zu haben. Besondere Häufungspunkte mit Parkvergehen gibt es in der Innenstadt nicht, so die Erfahrung des Ordnungsamtes – es verteilt sich durchgängig.

Häufungen sind eher terminbedingt, nämlich dienstags und freitags, wenn auch Wochenmarkt ist: „Ist die Innenstadt voll, dann werden auch mehr Knöllchen geschrieben“, so Voss. Die Politessen würden an diesen beiden Tagen übrigens nicht zusätzlich verstärkt eingesetzt.

Kontrolldruck erforderlich im Sinne aller

Mit einem modernen Märchen räumt der Bürgermeister auf: Die Politessen sind auch nicht am „Umsatz“ beteiligt, es gebe auch keine Vorgaben, wie viele Knöllchen sie zu erbringen hätten. Weber würde sich freuen, wenn im Grunde gar kein Geld aus Knöllchen in den städtischen Haushalt einfließt: „Ich mache den Politessen immer klar: Sie sind nicht Mitarbeiterinnen der Kämmerei, sondern des Ordnungsamtes. Es geht hier nur um die Einhaltung der Regeln.“

„Wir haben ein Parkraumbewirtschaftungskonzept, kein Einnahmekonzept beim Parken“, sagt der Bürgermeister. Ein gewisser Kontrolldruck zur Überwachung der Parkdauer sei auch nötig im Sinne aller Autofahrer. Nur so werde ein ständiger Umschlag mit freiwerdenden Parkplätzen erreicht – das sei schließlich im Sinne aller, auch der Einzelhändler in der Innenstadt. Würde die Parkdauer nicht kontrolliert, wären ansonsten ab dem frühen Morgen alle Parkplätze von den Mitarbeitern aus den Behörden sowie den Geschäften und den Anwohner in der Stadt besetzt- sicher auch von denen aus der Stadtverwaltung selbst.

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Wer länger als die länger die zwei Stunden in Meschede parken möchte: Dafür empfiehlt die Stadt die kostenlosen Parkplätze an der Le-Puy-Straße, der Kolpingstraße oder an der Lagerstraße.