Meschede. Raiffeisenvolt in Meschede hat sich der Energiewende verschrieben: Das Unternehmen ist spezialisiert auf Photovoltaik. Was eine Anlage kostet.

Es ist eine weitere Mescheder Erfolgsgeschichte in der Wirtschaft. 2019 machte sich Christian Förster auf den Weg in die Selbstständigkeit. Inzwischen ist er Arbeitgeber von 75 Beschäftigten – und hat sich die Energiewende auf die Fahne geschrieben.

Ein ausgesprochener Wachstumsmarkt

Der 41-jährige Elektroingenieur, gebürtig aus Marsberg-Meerhof, hat sich einen wirtschaftlich starken Partner an Bord geholt. Deshalb heißt sein Unternehmen im Gewerbegebiet Enste auch nicht mehr Sauerlandvolt, sondern Raiffeisenvolt, nachdem die Raiffeisen Waren GmbH 25 Prozent der Anteile übernommen hat. Zusammen will man weiterwachsen – in einem ausgesprochenen Wachstumsmarkt. Förster hat sich ganz der Photovoltaik verschrieben.

In Meschede hatte er Elektrotechnik studiert, arbeitete erst bei der AEG, gründete 2017 ein eigenes Büro für PV, er machte sich dann 2017 selbstständig, als sich abzeichnete, welche Bedeutung die Solarenergie bekommen würde. Mit Erfolg, die ersten Referenzen kamen: Er verkaufte seine erste große Anlage in der Landwirtschaft, dann verwirklichte er 2019 bei ITH seine erste Gewerbeanlage – ein rasantes Wachstum begann.

Christian Förster ist Firmenchef von Raiffeisenvolt in Meschede-Enste. PV-Anlagen boomen: Im Moment kommen 50 bis 60 Anlagen im Monat durch Raiffeisenvolt auf die Dächer.
Christian Förster ist Firmenchef von Raiffeisenvolt in Meschede-Enste. PV-Anlagen boomen: Im Moment kommen 50 bis 60 Anlagen im Monat durch Raiffeisenvolt auf die Dächer. © Jürgen Kortmann

Vergrößerung im Gewerbegebiet

Inzwischen sind die bisherigen Räume zu klein geworden. Raiffeisenvolt hat in Enste an der Straße Auf`m Brinke deshalb den ehemaligen Firmensitz von Schröder-Gussasphalt übernommen und umgebaut: 6500 Quadratmeter an Fläche lassen hier noch viele Entwicklungsmöglichkeiten zu. Anfang 2022 gab es noch 15 Mitarbeiter, jetzt sind es über 70. Raiffeisenvolt machte im vergangenen Jahr elf Millionen Euro an Umsatz, „unsere Ziele in der Zukunft sind sehr viel höher“, so Christian Förster. Investitionen in den letzten Jahren konnten allein aus dem Cashflow finanziert werden.

Viele weitere Standorte geplant

Der Blick des PV-Spezialisten geht schon weiter: Raiffeisenvolt will landesweit wachsen und hat inzwischen auch Standorte in Edertal, Friedberg und Erfurt, im August kommt Eutin hinzu, Ende 2024 könnte über ein Dutzend weiterer Standorte dazu kommen. Ausgewählt werden dafür immer Städte, von denen aus dann größere im Umkreis von 60 bis 80 Kilometern zu erreichen sind – insbesondere in West-, Mittel- und Norddeutschland.

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Das Unternehmen aus Enste plant und setzt Photovoltaikanlagen für Eigenheime und Unternehmen um, aber auch ganze Solarparks – aktuell für zwei Parks im Megawattbereich in Hessen. Dazu kommt der Bereich der Agri-PV für die Landwirtschaft, außerdem Stromspeicher bis 4,6 Megawatt. Neu im Portfolio ist der Handel mit PV-Produkten: Raiffeisenvolt seinerseits rüstet andere Betriebe aus. Christian Förster hat die Photovoltaik früh fasziniert: „Mich hat das Thema einfach gepackt: Es ist so einfach, dezentral Strom zu erzeugen.“

Diese große Photovoltaik-Anlage baute Raiffeisenvolt aus Meschede-Enste auf einem Bauernhof in Sundern.
Diese große Photovoltaik-Anlage baute Raiffeisenvolt aus Meschede-Enste auf einem Bauernhof in Sundern. © Raiffeisenvolt

Schlüsselfertig in drei Monaten

Er sieht auch weiterhin einen enormen Strombedarf voraus - etwa, wenn in der Industrie Gas durch Strom ersetzt werde, durch die Umstellung auf Wärmepumpen, durch die zunehmende Elektromobilität. Lieferprobleme beim Material gebe es nicht, das Hauptlager in Friedberg ist voll. Privatkunden, die sich heute für Photovoltaik interessierten, könnten in drei Monaten die Anlage schlüsselfertig bekommen, sagt er. Kosten: Etwa 23.000 Euro für die 10-Kilowattpeak-Anlage einschließlich Batteriespeicher. 95 Prozent der Interessenten würden die Speichermöglichkeit mitkaufen.

Im Moment kommen 50 bis 60 Anlagen im Monat durch Raiffeisenvolt auf die Dächer. Hinzu kommen die Unternehmen: Raiffeisenvolt hat allein im Gewerbegebiet ringsum zum Beispiel ITH mit einer 518-Kilowattpeak-Anlage ausgestattet, die Spedition Mönig mit 750 Kilowattpeak, aktuell ist man Projektierer für die geplante Photovoltaikanlage bei Briloner Leuchten – wie berichtet, will Briloner größter Stromerzeuger in dem Gewerbegebiet werden. Bei Erkelenz wurde ein Solarpark mit 2,1 Megawattpeak verwirklicht. Die Ideen sind unbegrenzt – Förster etwa bringt auch die „Floating-PV“ als Möglichkeit der Zukunft ins Spiel, das wären Solarmodule, die auf dem Wasser verlegt würden.

Angesagt bei jungen Leuten

Für das Unternehmen arbeiten Elektriker, Dachdecker, Ingenieure, Techniker, spezialisierte Fachkräfte. Im neuen Firmensitz ist bereits eine Lehrwerkstatt eingerichtet worden. Raiffeisenvolt bildet derzeit selbst drei Azubis im Elektrobereich aus. Immer gesucht werden Elektriker, Elektromeister, Dachdecker, jetzt auch Niederlassungsleiter für weitere Standorte. Generell sei es für sein Unternehmen leichter als für andere, Fachkräfte zu finden: „Bis jetzt konnten wir jede Stelle besetzen. Wir haben so viele junge Leute gefunden. Unsere Branche ist offenbar angesagt.“