Meschede. In seiner Nord-Apotheke in Meschede muss Betreiber Dominik Vosshage immer häufiger Übersetzungsarbeit leisten. Es gibt Verständigungsprobleme.
Ein normales Beratungsgespräch dauert in der Nord-Apotheke von Dr. Dominik Vosshage in Meschede durchschnittlich zwei bis drei Minuten. Seit geraumer Zeit hat sich die Dauer der Beratung jedoch deutlich verlängert, denn: Der Apotheker muss wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen Monaten immer mehr Übersetzungsarbeit leisten.
„Google translate ist zu einem wichtigen Bestandteil meiner täglichen Arbeit geworden“, sagt Vosshage, der seit einigen Jahren die Nord-Apotheke in Meschede betreibt. „Es kommt täglich dazu, dass Menschen zu uns kommen, die sich auf Deutsch nicht verständigen können. Das macht es an manchen Stellen natürlich nicht gerade einfacher“, sagt der promovierte Pharmazeut.
Spezielle Medikamente gefragt
Besonders, wenn es um spezielle Medikamente und Wirkmittel geht, die nur in bestimmten Ländern zugelassen sind, stößt Vosshage in seinen Beratungen auf Probleme. „Manche Leute haben einen relativ hohen Anspruch und denken, dass sie die Medikamente, die sie zum Beispiel in Syrien, der Ukraine oder der Türkei ohne Weiteres in der Apotheke bekommen, auch hier einfach bekommen können.“
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Dass in Deutschland zahlreiche Wirkstoffe verschreibungspflichtig sind, stöße bei manchen seiner ausländischen Kunden auf Unverständnis, berichtet der Apotheker. „Erst einmal verständlich zu machen, dass man für bestimmte Medikamente ein Rezept vom Arzt braucht, ist in einigen Fällen nicht so einfach“, so Vosshage. Das beträfe vor allem Cortinson-Cremes oder Augentropfen mit bestimmten Wirkstoffen, die es in anderen Ländern ohne Rezept gibt.
Kommunikation scheitert
In einigen Fällen scheitere die Kommunikation zwischen Kunde und Apotheker gänzlich. Dann bliebe nur der Verweis auf einen Arzt. „Manchmal kann ich den Kunden dann leider einfach nicht weiterhelfen, so leid mir das dann auch tut. Meistens gehen sie dann einfach eine Apotheke weiter und versuchen dort ihr Glück“, weiß der Apotheker. Mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus Meschede stehe er in regem Austausch. Auch sie berichteten von ähnlichen Schwierigkeiten. „Das ist nicht nur bei mir ein Problem, sondern erstreckt sich meiner Kenntnis nach über das gesamte Stadtgebiet“, so Vosshage.
Eingeschränkt sehe er seinen Betrieb durch die zeitaufwendigen Übersetzungen aber nicht. „Nein, das ist kein Problem und sehe ich auch nicht als solches an. Ich finde es nur bedauerlich, wenn ich den Kunden aus der Ukraine oder Syrien nicht weiterhelfen kann“, so Vosshage.
Hohe Ansprüche
Hohe Ansprüche hätten die internationalen Kunden allerdings besonders, was den Hersteller des jeweiligen Medikamentes anbetrifft. „Besonders Ukrainer legen hohen Wert darauf, dass es zum Beispiel wirklich Voltaren ist, das sie bekommen und kein vergleichbares Produkt von einer anderen Marke. Das gilt auch für zum Beispiel Aspirin. Ich gehe mal davon aus, dass das damit zusammenhängt, dass die Leute die Produkte aus ihren Heimatländern kennen und deshalb auch hier nehmen wollen“, so der Apotheken-Chef.
Verständnis hat er für die wählerische Kundschaft derweil durchaus. „Klar, ich kann das verstehen. Die Leute kennen ein bestimmtes Produkt aus ihrem Heimatland und wollen auf Nummer sicher gehen. Das Vertrauen in alternative Produkte ist dann häufig nicht so da. Das hat sicher auch damit zu tun, dass die Leute vielleicht schon gute Erfahrungen mit einem bestimmten Produkt gemacht haben und deshalb auch genau dieses dann wieder verwenden wollen“, so Vosshage.