Schmallenberg. Matthias Brüggemann ist Straßenbauer bei Feldhaus in Schmallenberg. Wie er die Vorurteile gegenüber seinem Beruf widerlegt.
Egal, ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter - als Straßenbauer muss man immer einsatzbereit sein. Was für manche ein Graus ist, ist für andere genau das Richtige. Zu Letzteren gehört auch Matthias Brüggemann aus Schmallenberg. Der 32-Jährige arbeitet bei der Feldhaus Bauunternehmung in Schmallenberg als Bauleiter und kann sich keinen perfekteren Job vorstellen. Im Interview erzählt er, warum das so ist und was passieren muss, damit der Beruf in der Gesellschaft mehr Anerkennung erlangt.
Männer an der Schaufel - stimmt dieses Bild von Straßenbauern noch?
Auf keinen Fall! Heutzutage hat man als Straßenbauer viele Maschinen und Geräte zur Verfügung, die einem die Arbeit nicht nur wesentlich erleichtern sondern auch Spaß beim Bedienen bereiten.
Warum sind Sie Straßenbauer geworden?
Mein ursprünglicher Plan war es Tischler zu werden. Als Schüler habe ich dann die Berufsinformationsmesse in Schmallenberg besucht und den Stand von Feldhaus entdeckt. Ich war sofort begeistert und habe dann dort auch ein Praktikum gemacht, was mich davon überzeugt hat, dass der Beruf genau der Richtige für mich ist. 2008 habe ich dann meine Lehre bei Feldhaus gemacht und habe hinterher noch einen Meister drangehängt. Mit dem bin 2017 fertig geworden und bin seitdem Bauleiter.
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Welche Position hat man als Bauleiter auf der Baustelle?
Ich trage die Verantwortung für meine Mitarbeiter auf der Baustelle. Das bedeutet, dass ich mich um die Organisation und Planung der Baustelle kümmere und auch mit den Auftraggebern in Kontakt stehe. Über mir stehen auf der Baustelle noch die Projektleiter, die schon in der frühen Planungsphase involviert sind.
Es gibt auf der Baustelle also schon gewisse Hierarchien?
Für mich gar nicht, nein. Auf der Baustelle arbeiten wir alle als ein Team. Das bedeutet auch, dass sich jeder einbringen kann und die Möglichkeit hat, seine Ideen umzusetzen - auch wenn ich vielleicht ursprünglich etwas anderes geplant habe. Letztlich kommt es nämlich auf das Ergebnis an und da kann jeder Kollege von der Kreativität des anderen profitieren.
„Kein Tag ist wie der andere“
Was macht Ihnen an Ihrem Beruf am meisten Spaß?
Kein Tag ist wie der andere. Meine Aufgaben sind total vielfältig: Angefangen bei den Erdarbeiten unter Einsatz von Bagger, Raupe und Walze über den Kanalbau bis zum Pflastern, Setzen von Randeinfassungen und dem Asphaltieren gehört alles zum Betätigungsfeld eines Straßenbauers. Dazu zählen die erforderlichen Vermessungs- und Absteckarbeiten mit GPS-Vermessungsgeräten. Die Planunterlagen werden heute in digitaler Form auf die Baustelle übertragen und stehen uns dort auf dem Tablet oder Laptop zur Verfügung. Der Einsatz von Baumaschinen aller Größen hilft uns, die anfallenden Arbeiten zu erledigen. Außerdem bin ich immer draußen und kann meine eigenen Ideen kreativ umsetzen. Auch der enge Kontakt zu meinen Mitarbeitern, Anwohnern und anderen Firmen auf der Baustelle gefällt mir total. Man lernt in diesem Beruf einfach sehr viele neue Leute kennen und freut sich auch, wenn man sich mal auf einer anderen Baustelle wiedertrifft. Die Tage vergehen wie nichts.
„Das ist ein riesiger Vorteil“
Kann Ihr Beruf auch im Alltag von Nutzen sein?
Durch meine Arbeit auf der Baustelle bin ich handwerklich sehr geschickt. Bei Arbeiten rund um den Hausbau und den Garten kann ich daher sehr viel selbst machen und meiner Kreativität freien Lauf lassen. Das ist ein riesiger Vorteil.
Wo liegen die größten Herausforderungen?
Man muss ständig und spontan auf neue Gegebenheiten reagieren. Keine Baustelle ist wie die andere. Auch, wenn mal etwas nicht so läuft wie geplant, muss man umdenken und sich schnell überlegen, wie man möglichst effektiv weiterarbeiten kann. Ein weiterer Punkt ist, dass wir durch unsere Arbeit draußen immer wetterabhängig sind. In der Schlechtwetterzeit kann es dann schon mal sein, dass wir zu Hause bleiben müssen. Das kommt mittlerweile aber immer seltener vor. Und wenn hier im Sauerland dann doch mal Schnee liegt, dann fahren wir eben ins Ruhrgebiet oder in andere Regionen.
Wenn Sie eine Sache in ihrem Berufsfeld ändern könnten, was wäre das?
Ich würde dafür sorgen, dass der Beruf auch für junge Leute attraktiver wird. Viele haben nämlich ein falsches Bild von Straßenbauern im Kopf und erkennen gar nicht, wie attraktiv der Beruf eigentlich ist.
„Der Berufs des Straßenbauers wird nie aussterben“
Was sollte Ihrer Meinung nach passieren, damit der Beruf in der Gesellschaft mehr Anerkennung erlangt?
Es muss viel mehr Werbung gemacht werden. Es fängt ja schon an, dass viele Jugendliche von zu Hause oder der Schule gesagt bekommen, dass das Bauhandwerk keine attraktive Branche ist. Meiner Ansicht nach ist das einfach falsch. Der Beruf des Straßenbauers wird nie aussterben, einen Job findet man also immer und auch die Bezahlung ist gut. Es gibt sogar eine überdurchschnittliche Ausbildungsvergütung von bis zu 1365 Euro im letzten Lehrjahr. Aber auch als Facharbeiter lässt sich sehr gutes Geld verdienen. Mein Appell daher: Traut euch und macht ein Praktikum. Es wird sicher am Anfang anstrengend werden, aber mit der Zeit wird einem alles leichter fallen.
Feldhaus Unternehmensgruppe
Branche: Straßenbau, Bergbau, Tunnelbau und Ingenieurbau
Anzahl der Mitarbeiter: 650
Tarif: ja (bei guter Leistung auch übertarifliche Bezahlung)
Arbeitszeit: 40 Stunden pro Woche
Arbeitsplatz: an der frischen Luft
Kooperationen: Fitness ist auf der Baustelle inklusive
Weiterbildungen: lebenslanges Lernen, auch zum Meister oder Bauingenieur
Besonderheiten: Bereitstellung von professioneller Arbeitskleidung, Fahrten zu Baustellen mit Firmenfahrzeugen, gemeinsame Firmenevents, zukunftssicherer Arbeitsplatz in einem modern ausgestatteten Unternehmen