Meschede. Bisher war der frühere Hautarzt Dr. Lothar Prinz stundenweise in einer Praxis vertreten. Was sich jetzt für Patienten in Meschede ändert.
Es ist Sommer - viele genießen die Sonnenstrahlen in Meschede und Umgebung. Allerdings: Wie gut sollte die Haut dabei geschützt sein? Und brauchen wir das Sonnenlicht nicht auch für unseren Körper? Antworten drauf hat Dr. Lothar Prinz, bisheriger Hautarzt in Meschede.
Es ist sonnig und warm: Gibt es eigentlich bedenkenloses Sonnenbaden oder sollte man sich lieber immer ein schattiges Plätzchen suchen?
Das kommt auf den Hauttyp an. Blonde oder rotblonde Menschen müssen sich besonders hüten. Und dann kommt es auch noch auf das Alter an. Es gilt die Regel: Umso jünger, desto weniger. Die Haut ist in jungen Jahren besonders zart und dünn und daher besonders empfindlich. Da sollte die Sonne zwischen 11 und 15 Uhr möglichst gemieden werden. Und für alle Menschen gilt: Stundenlanges Sonnenbaden ist garantiert nicht gut.
Wie ist es bei älteren Menschen?
Oftmals gehen diese zu wenig nach draußen und das ist auch nicht gut. Nördlich der Alpen müssen wir unseren Vitamin D-Speicher für den Winter auffüllen. Idealerweise geschieht dies von Mai bis September in der Mittagssonne. Ältere Menschen sollten darauf achten, dass sie dabei keinen Sonnenbrand bekommen und es gut auszuhalten ist. Dabei ist zu beachten, Vitamin D wird nicht nur durch Sonne im Gesicht erzeugt, man kann auch mal den Oberschenkel oder Oberarme in Sonne halten. Ist der Vitamin-D-Speicher zu niedrig, drohen Osteoporose und am Ende schnell ein Oberschenkelhalsbruch. Das ist gefährlicher als jeder Sonnenstrahlung. Alternativ können auch Tabletten genutzt werden, wenn die Sonne nicht ausgereicht hat.
Ist es Ihnen schon mal passiert, dass Sie selbst einen Sonnenbrand bekommen haben?
Ja, ich habe auch schon mal einen gehabt. Wenn ich mich im kühlen Wind aufhalte und die Sonne nicht so merke, beispielsweise. Im Mai ist mir das beim Segeln passiert. Auch bei den ersten Radtouren des Jahres hat es mich schon mal am Unterarm erwischt.
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Ist ein Sonnenbrand wirklich so tragisch oder heilt die Haut im Laufe der Zeit wieder ab?
Der Sonnenbrand heilt ab, wenn er schlimm ist, kann ein Arzt dafür auch starke Kortisonsalbe verschreiben. Aber: Die Haut ist wie Röntgendosimeter, die sich jeden Strahl merkt. Nach Jahrzehnten treten unter Umständen dann Lichtschäden und Hautkrebs auf. Auf einmal kann ein Melanom entstehen. Also gilt es schon aufzupassen. Der beste Schutz sind Textilien.
Es gibt Experten, die empfehlen einen Lichtschutzfaktor in einer Tagescreme auch im Alltag. Ist das sinnvoll?
Da sollte man nicht übertreiben. Da bin ich anderer Ansicht. Wir brauchen ja das Vitamin D, also muss schon etwas Sonne an die Haut kommen. Im Frühjahr sollte man die Haut langsam an die Sonne gewöhnen, damit nicht die große Überraschung im Sommer kommt. Männern empfehle ich eher eine Kopfbedeckung. Die meisten Lichtschäden sehe ich „auf der Platte“ und an den Ohrmuscheln, wo die meisten Frauen ihre Haare drüber haben und so geschützt sind.
Wie ist Meschede klimatisch einzuordnen: Besteht hier eine starke UV-Strahlung, weil wir hoch gelegen sind, oder eher mäßig in unseren Breitengraden?
Wir befinden uns in keinem Breitengrad, wo wir hoch gefährdet sind und es ist ja hier auch kein Hochgebirge.
Meschede hat keinen niedergelassenen Hautarzt mehr, Sie haben aber Sprechstunden in der Praxis Dr. Elbers angeboten: Was ist damit?
Ich habe aufgehört. Im März war die letzte Sprechstunde. Ich bin weiterhin fit, aber irgendwann muss man auch aufhören. Ich bin 51 Jahre lang als Hautarzt tätig gewesen und nun 80 Jahre alt. Leider hatte sich damals niemand gefunden, der meine Praxis übernehmen wollte. Das war Folge der Verunsicherung durch die damalige Gesundheitsreform. Wir haben andere Fachkollegen im Umkreis in Warstein, Brilon, Arnsberg und Schmallenberg. Auch Dr. Elbers als Chirurg in Meschede behandelt Warzen, Hautkrebs und deren Vorstadien