Ostwig. Markus Rahmann ist Unternehmer in Ostwig und Tüftler. Jetzt hat er mit seiner Erfindung ein praktisches Problem für Radfahrer gelöst.

Fahrradfahrer kennen die Situation: Im Keller kommt man schwer an sein Rad heran, andere stehen im Weg, beim Herausschieben kippelt etwas, im Domino-Effekt fallen dann alle Räder um. Markus Rahmann hat das auch erlebt – aber er hat sich danach gefragt: Was wäre denn der perfekte Fahrradständer? Jetzt hat der Ostwiger ein europäisches Patent, um sich seine Erfindung schützen zu lassen.

Die Sache mit dem Fahrradständer

Markus Rahmann ist Inhaber des Unternehmens Rahmann-Dichtungen in Ostwig und spezialisiert auf Dichtungen, Profile, Schläuche und Formteile. Er ist auch begeisterter Radfahrer - und er tüftelt. Die Sache mit dem Fahrradständer ließ ihm keine Ruhe. Hochwertige Mountainbikes zum Beispiel haben gar keine eigenen Seitenständer. Aber stehen müssen sie doch trotzdem.

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Und bei Fahrrädern von Jugendlichen sind Ständer irgendwie uncool. Aber stehen müssen sie auch. Und wie transportiert man Fahrräder zum Beispiel auf Pick-ups zu dem nächsten Bikepark? Die teuren Räder einfach hinlegen, damit sie zerkratzen? Oder wie stellt man ein teures Bike auf dem Campingplatz, am Urlaubsort ab? Was ist in den Kellern in Großstädten mit ihrem begrenzten Platz für Fahrräder?

Markus Rahmann mit seiner Erfindung, einem besonders stabilen Fahrradständer.
Markus Rahmann mit seiner Erfindung, einem besonders stabilen Fahrradständer. © Jürgen Kortmann

Massiver Gummifuß

Aus den Überlegungen ist am Ende der „2RadAnker“ entstanden, seine Erfindung: Ein kippsicherer und transportabler Fahrradständer – das Fahrrad soll wie fest verankert stehen können. „Ich wusste sofort, was ich haben wollte“, sagt er. Dennoch dauerte es natürlich gut zwei Jahre von der Idee bis zur Produktion, die jetzt beginnt.

Der Ständer besteht aus einem massiven Gummifuß mit einer Grundfläche von 40 mal 30 Zentimetern, in den ein Vorder- oder ein Hinterrad gestellt werden kann. Gehalten wird es dann von einem Bogen aus Aluminium – fertig! Ein wenig leiten lassen hat sich Rahmann von den Sockeln der Baken, die auf Straßen und Autobahnen zum Beispiel vor Baustellen aufgestellt sind. Auch sie müssen kippsicher sein, sind aber aus Kunststoff und benötigen deshalb mehr Aufstellfläche.

Zu schwer, um einfach umzukippen

Zehn Kilogramm wiegt der Fuß, mit dem Bügel sind es zusammen zwölf Kilo, die der Ständer wiegt. Damit ist er zu schwer, um einfach umkippen zu können. Hinzugekommen ist als Zubehörteil eine schwere Öse, die im Gummifuß steckt, um Schlösser daran zu befestigen und abschließen zu können. Der Fuß kann auch mit Schrauben im Boden fixiert oder auf einem glatten Untergrund aufgeklebt werden.

Auch Fahrradshops oder Aussteller bei Messen sind potenzielle Kunden: Flexibel einsetzbar, könnten Fahrräder in den Ständern aus Ostwig so präsentiert werden, so dass nicht erst umständlich manövriert werden müsste, um eines hervorzuholen.

Gummi-Regranulat: Ein zweites Leben für alte Reifen

Wichtig ist Markus Rahmann die Nachhaltigkeit - in allem: „Wir müssen zurück zu den Wurzeln: In Deutschland produzieren, in Deutschland einkaufen.“ Er war einer der ersten, die zum Beispiel Dichtungen ohne Asbest produzierten. Seine Idee hier: Der 58-Jährige nutzt für den Gummifuß im Grunde ausgediente, alte Autoreifen für einen neuen Zweck. Bei der Aufbereitung werden sie zerkleinert und in ihre alten Bestandteile zerlegt – unter anderem bleibt das Gummi übrig, das zu Gummichips zerkleinert und unter Hitze neu verklebt wird.

Das ist der Stoff, aus dem der „2RadAnker“ aus Ostwig ist: Ein robustes Gummi-Regranulat, produziert zu 100 Prozent aus recyceltem Material – ein zweites Leben also für alte Reifen. Für die Herstellung hat er als Partner das Unternehmen Conradi+Kaiser gewonnen, einem Weltmarktführer im Bereich von Formteilen aus Gummi. Würde ein Fahrradständer irgendwann einmal überflüssig, könnte er auch wieder geschreddert werden.

Kosten soll der „2RadAnker“ 99 Euro. Unter 2radanker.de entsteht ein entsprechender Onlineshop.