Grevenstein. Nach einem Wohnungsbrand mit zwei Schwerverletzten am Sonntag in Grevenstein ermittelt die Polizei Meschede. So ist der Stand.

Nach einem Wohnungsbrand am Sonntag in Grevenstein mit zwei Schwerverletzten gehen die Ermittlungen der Polizei in Meschede weiter. Ein Brandermittler des Kriminalkommissariats hat sich den Einsatzort am Dienstag angeschaut. Die Polizei macht bisher keine Angaben, ob sie einen Hinweis darauf an, wie das Feuer ausgebrochen ist, ob es sich um fahrlässige oder sogar absichtliche Brandstiftung handeln könnte oder ob ein technischer Defekt die Ursache war.

Gutachten zur Ursache

Aufschluss darüber soll ein Gutachten bringen, mit dem ein Brandsachverständiger beauftragt worden ist. Er wird sich den Brandort am Mittwoch anschauen und nach Spuren suchen. Wie lange es dauert, bis seine Erkenntnisse vorliegen, ist nicht absehbar.

So war das Feuer entdeckt wurden: Ein Nachbar hatte als erster den Knall der berstenden Fenster bemerkt. Er alarmierte die Feuerwehr und sprintete selbst los, ausgerüstet mit Feuerlöscher und Hammer zum Öffnen von Türen. An der Tür des brennenden Hauses traf er auf einen der Bewohner, der selbst noch ahnungslos war. Der Nachbar reagierte schnell und beherzt, lobte Matthias Knapp, Wehrleiter der Feuerwehr Meschede. „Ihm haben wir es zu verdanken, dass schnell die Bewohner gewarnt und Maßnahmen ergriffen werden konnten.“

Alarmierung am Sonntagabend

Die Freiwillige Feuerwehr Meschede war am Sonntag gegen 18.25 Uhr zu einem Großeinsatz nach Grevenstein in die Straße Im Wiesengrund ausgerückt. Dort brannte aus bislang unbekannter Ursache die Dachgeschosswohnung. Zwei Menschen mussten schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Einer konnte direkt wieder entlassen werden. Ein weiterer Bewohner wird dort laut Information der Polizei mit allerdings nur leichten Verletzungen weiter behandelt. Insgesamt waren fünf Bewohner von dem Brand betroffen. Das Haus ist komplett unbewohnbar. Die Polizei schätzte den Schaden direkt in der Brandnacht auf mindestens 100.000 Euro.

Fassungslos blicken Nachbarn und Bewohner auf das brennende Dachgeschoss.
Fassungslos blicken Nachbarn und Bewohner auf das brennende Dachgeschoss. © WP | Frank Wiesemann @ D-59872 Meschede

Rettung in letzter Minute

Als die Feuerwehrkräfte eintrafen, schlugen ihnen bereits meterhohe Flammen entgegen. Die Hitzeentwicklung war so enorm, dass Rollläden schmolzen und Fenster zerbarsten. Der Wind konnte dadurch ohne weitere Barriere direkt in das Feuer hineingreifen. Die obere Wohnung war komplett verraucht. Für den Bewohner der Dachgeschosswohnung sei die Rettung durch die Feuerwehr in letzter Minute gekommen, sagte Matthias Knapp. Unter Atemschutz hatte man ihn aus dem Haus geführt.

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Auch die Drehleiter kommt zum Einsatz.
Auch die Drehleiter kommt zum Einsatz. © Frank Wiesemann

Wind entfacht Glutnester immer wieder neu

Schnell hätten sich die Flammen auch in den Dachstuhl gefressen. Um auch die Glutnester löschen zu können, musste die Feuerwehr das Dach an mehreren Stellen öffnen. Gegen 21 Uhr hatten die Kameraden und Kameradinnen das Feuer unter Kontrolle und übergaben den Brandort an die Polizei, nur eine Brandwache blieb zurück.

Gegen 22.30 Uhr gab es dann erneut eine Alarmierung für die Wehr zur Straße Im Wiesengrund. Ein Karton, der in der Wohnung gestanden hatte, hatte erneut angefangen zu brennen. „Das kann passieren“, sagte Knapp, obwohl alles gut durchfeuchtet gewesen sei und man mit einer Wärmebildkamera die Brandstelle vor der Übergabe kontrolliert habe.

Insgesamt 100 Einsatzkräfte

Vor Ort waren mehrere Einheiten mit insgesamt 100 Einsatzkräften, die Löschgruppen aus Grevenstein, Berge, Visbeck und Altenhellefeld sowie die Löschzüge aus Freienohl und Meschede sowie die Drehleiter aus Meschede, dazu Polizei, DRK und Rettungsdienst. Einsatzleiter war Philip Drinhaus.

Für die Grevensteiner war der Einsatz am Schützenfest-Sonntag ein besonderer. Plötzlich seien an verschiedenen Stellen Feuerwehrleute aus der Halle gelaufen, beobachten Besucher. Das Gleiche passierte dann noch mal gegen 22.30 Uhr, als der Karton brannte.

Alarmierung am Schützenfest

Zwar gebe es immer einzelne Kameraden, die sich auch an Schützenfesttagen bereithielten, trotzdem sei es bei der Leitstelle als „Schwachmeldung“ hinterlegt, wenn in einem Ort so groß gefeiert werdet, erklärte Matthias Knapp. „Es wird dann automatisch weiträumiger alarmiert und die im Umkreis liegenden Löschgruppen werden verstärkt hinzugezogen.“

Beim Eintreffen der Feuerwehr stiegen bereits meterhohe Flammen aus dem Dach auf. 
Beim Eintreffen der Feuerwehr stiegen bereits meterhohe Flammen aus dem Dach auf.  © WP | Feuerwehr Meschede

Insgesamt zeigte sich Knapp zufrieden mit dem Ablauf, auch wenn es immer besonders belastend sei, wenn Menschenleben in Gefahr seien. Und es gebe immer mal Dinge, die man besser machen könne. Auch der Wind, der immer wieder ins Feuer griff, habe die Löscharbeiten erschwert. Aber vor allem weil der Nachbar so schnell reagiert habe, lobte Knapp, habe man Schlimmeres verhindern können.

Abstimmungen zwischen den Einsatzkräften vor Ort.
Abstimmungen zwischen den Einsatzkräften vor Ort. © Frank Wiesemann