Meschede. Aufregung in Meschede: Angeblich war ein kleines Mädchen entführt worden. Es wird auch ein Video präsentiert. Die Polizei hat eine Warnung.
Diese Überschrift sorgte für Aufsehen: „Meschede: Ein kleines Mädchen ist entführt worden!“ Gefolgt von einem Appell, der Polizei bei der Identifizierung zu helfen. Zu sehen war dieses Posting über viele Stunden auf Facebook in der Gruppe Flohmarkt Meschede. „Hat jemand von Ihnen etwas gesehen? Helfen Sie uns, sie zu finden!!!“, appellierte eine Frau, die den Beitrag veröffentlicht hatte. Es wurde viel geklickt und viel geteilt - jedoch: Vorsicht!
Passwort eingeben
„Es gibt keine Entführung in Meschede“, stellt Sebastian Held von der Pressestelle der Polizei klar. Dafür kann er umso mehr über Phishing erzählen: Denn genau darum ging es bei diesem Beitrag im Internet. Wer auf das Posting klickte, landete im nächsten Schritt auf einem vermeintlichen Video, das von einer Überwachungskamera aufgenommen worden sein sollte und die angebliche Entführung zeigen sollte. Wer es sehen wollte, bekam - hoppla - die Aufforderung noch einmal seine Anmeldedaten mit Passwort einzugeben.
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Und genau an der Stelle greifen die Täter die vertraulichen Informationen ab - sie erhalten Zugang zum Facebook-Account, weil die Anmeldemaske nicht echt ist. „Es geht beim Pishing immer darum, an die Daten zu kommen“, erklärt Held. Was danach passiere, sei unterschiedlich: Manchmal werde einfach nur der Zugang gesperrt. Oder es werde Geld gefordert, um ihn wieder frei zu schalten. Es könne aber auch ein Trojaner installiert werden, um weitere Daten abzugreifen - bis hin zum Zugang zu Konto oder Handy.
Neue Website
Oft passiert Phishing auch per E-Mail: „Es sind Nachrichten, die von einem vermeintlich seriösen Unternehmen versendet werden und die Empfänger dazu auffordern, private und vertrauliche Daten, wie zum Beispiel Passwörter und PINs, freizugeben. Die E-Mail enthält meist einen Link, der den Nutzer auf eine neue Website leitet. Diese sieht der echten Seite meist täuschend ähnlich, ist jedoch gefälscht. Wer dort seine persönlichen Daten oder Kennwörter eingibt, ermöglicht Kriminellen ein leichtes Spiel“, betont Held.
Auch Online-Fahrzeugbörsen würden für solche Angriffe genutzt. Der Pressesprecher: „Um sich vor Phishing-Mails zu schützen, sollte man auf bestimmte Merkmale wie zum Beispiel eine möglicherweise gefälschte Absender-Adresse, fehlerhafte Rechtschreibung oder die Aufforderung zur Eingabe von persönlichen Daten achten.“