Cobbenrode. Josef Röttger liebt Experimente in seinem Garten in Cobbenrode bei Eslohe. Jetzt macht er eines mit einem besonderen Anbau von Kartoffeln.
Nur wer Ideen hat, hat auch noch Pläne. So lässt sich Josef Röttger aus Cobbenrode beschreiben. Denn der 73-jährige Gärtner lässt sich immer wieder gerne auf Experimente in und um seinen Garten ein.
Nun gibt es bei ihm Laubkartoffeln. Noch nie gehört? Die Sache macht neugierig.
Laub vom letzten Herbst als Basis
Es ist ein eher unspektakuläres Fleckchen hinterm Haus von Röttger. Auf einer kleinen Grasfläche hat der Rentner Kartoffeln gesetzt und zwar in Laub. Die Idee kam ihm nach einem Fernsehbericht. „Das wird nie was“, waren seine Nachbarn überzeugt. Doch Röttger ließ sich nicht davon abbringen. „Im Wald fallen die Früchte der Bäume ja auch ins Laub und wachsen zu Jungpflanzen heran. Wenn man es nicht probiert, kann man es auch nicht wissen“, so der gelernte Gärtner.
Vom letzten Herbst war Laub von einem Ahorn und Haselnusssträuchern liegen geblieben. „Ich war einfach nicht dazu gekommen es wegzuräumen“, so der hochgewachsene Mann. Genau dieses Laub wurde also auf einem kleinen Stück Wiese ca. zehn bis 15 Zentimeter hoch aufgeschichtet. Darüber kam eine ganz dünne Schicht Komposterde. Dann wurden 25 Kartoffeln locker auf das Laub ausgelegt und mit der gleichen Höhe Laub abgedeckt. Zum Schluss wurde noch ein Vlies darübergelegt. „Wir haben hier viele Tiere, zum Beispiel Rehe,“ erläutert Röttger. Das glaubt man sofort, denn sein Haus ist das letzte im Hessenberg. Danach kommen nur noch Wald und Wiesen.
Die Kartoffelpflanzen blühen schon
Anschließend hat Röttger seine Kartoffeln „vergessen“. Nach drei Wochen zeigten sich grüne Spitzen und bald wurden Kartoffelpflanzen sichtbar. Jetzt fangen sie an zu blühen. Doch Röttger weiß schon, dass sie auch Knollen entwickeln. Die Vögel haben im Laub gescharrt und eine erste, recht vielversprechende Kartoffel freigelegt. Schnell deckt sie Röttger wieder mit Laub zu. „Ich lasse sie komplett in Ruhe. Ich habe weder gehackt, noch wie sonst üblich die Kartoffeln angehäufelt. Nur als es neulich so heiß und trocken war, habe ich eine Kanne Wasser dazugegeben“, schmunzelt er.
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Ein bisschen Arbeit hat er dann aber doch noch investiert. Rund um das „Mini-Kartoffelbeet“ hat er einen ganz kleinen Drahtzaun angebracht, damit die Vögel nicht weiter das Laub auseinanderkratzen. Man darf gespannt sein, wie die Ernte ausfallen wird. Doch das dauert ja noch einige Wochen.
Sein Rat: Ausprobieren!
Der gebürtige Mielinghauser hat Blumen- und Zierpflanzengärtner bei Droste in Bestwig gelernt. Seit 1977 lebt er in Cobbenrode, er hat dort eingeheiratet. Seine Schwiegereltern haben das Haus 1972 errichtet, dort lebt er mit seiner Ehefrau Theresia. Oberhalb des Hauses liegt der eigentliche Garten. Hier wachsen allerlei Gemüsesorten. Gurken, Tomaten und Salat zieht Röttger im Gewächshaus. Im Keller werden Pflanzen vorgezogen, die später in den Garten oder Gewächshaus kommen. Manchmal erntet er sogar im Keller, etwa Feldsalat.
„Als ich hier einzog, habe ich auch Blumenkohl und Tomaten gepflanzt. Mein Schwiegervater sagte, das wird hier im Sauerland sowieso nichts. Doch es wurde etwas. Wenn man nichts probiert, kann man auch nicht wissen, ob es wächst und Erträge bringt. Natürlich gelingt mir auch nicht alles, das ist normal. Wer das Gegenteil behauptet, der hat noch nie gegärtnert“, lacht er.