Meschede. Nächtliche Schlägereien in der Mescheder Innenstadt waren zuletzt vermehrt Thema. Einer der Schläger landete jetzt vor Gericht.
Schlägereien und Ausschreitungen in der Innenstadt haben eine Zeit lang in Meschede für Schlagzeilen gesorgt. Eine davon landete jetzt vor Gericht - und dabei wurde klar, was der Auslöser war.
Gefesselt und mit Spuckschutz ins Gewahrsam
Zum Schluss kam der junge Mann an Händen und Füßen gefesselt und mit einem Spuckschutz über dem Kopf ins Mescheder Gewahrsam. Wie es dazu kommen konnte? Der 19-Jährige kann sich vor Gericht nicht mehr erinnern. Er habe noch vor dem Besuch der Kneipe eine halbe Flasche Whiskey geleert und dann drinnen mit Freunden weitergetrunken. „Substanzen habe ich nicht genommen, aber ich war total besoffen.“ An dieser Stelle endet seine Erinnerung. Zeugen allerdings konnten aushelfen, was am Samstagmorgen, 5. November, gegen drei Uhr in der Zeughausstraße passiert war.
Beleidigungen und zunehmende Aggressivität
„Erst war es noch sehr lustig. Wir standen mit dir zusammen, weil du der Freund eines Freundes bist. Als die Brennkammer schloss, sind wir weitergezogen. Wir wollten sehen, ob noch irgendwo eine andere Kneipe geöffnet war“, berichtet eine 20-Jährige, die später von ihm übel beleidigt werden sollte. Draußen sei der Angeklagte dann zunehmend komisch geworden. „Wir haben gemerkt, dass es ihm nicht gut geht und wollten ihn überreden, nach Hause zu gehen.“ Darauf sei er immer aggressiver geworden, habe sie als „fette Schlampe“ beleidigt. „Dabei wollte ich ihm nur gut.“ Irgendwer habe dann eine vorbeifahrende Streife angehalten.
>>> Lesen Sie auch: Neubau von Verwaltungsgebäude in Meschede geplant <<<
Polizisten geschlagen
Einer der Beamten war ebenfalls als Zeuge geladen. Er berichtete, dass sich der Angeklagte nicht beruhigen ließ. Es habe ein Gerangel gegeben, in dem der Betrunkene ihm einen Schlag gegen den Kiefer gegeben habe. Er habe ihn daraufhin auch geschlagen. „Das beruhigte ihn kurzzeitig, so dass wir ihm zumindest die Hände fesseln konnten.“ Zwei weitere Kollegen waren notwendig, bis der Betrunkene im Gewahrsam lag. Dort wachte er am nächsten Morgen auf und musste sich erklären lassen, was passiert war. Im Gericht betonte er dann, dass er einen solchen Filmriss erst einmal gehabt habe, „nachdem ich Wodka getrunken hatte. Normalerweise trinke ich nur Bier, da passiert das nicht.“
Entschuldigung direkt und freiwillig
Was Staatsanwalt, Richterin und auch der Polizeibeamte positiv anmerkten, war, dass er am Tag seiner Entlassung direkt noch mal zur Wache kam, um sich bei dem Beamten zu entschuldigen, den er geschlagen hatte.
„Ich wollte mich nicht wehren“, sagte er nun vor Gericht. „Ich weiß nicht, warum ich so wütend war, vielleicht gab es etwas aus der vorherigen Situation.“ Richterin Vogt fiel ihm allerdings scharf ins Wort, als er bei seinen Erzählungen von „Bullen“ sprach, denen er nicht habe „auf die Fresse hauen“ wollen. „Merken Sie eigentlich, welche Wortwahl Sie hier benutzen?“, sagte sie, „wie Sie über Polizisten reden!“
Das Urteil
Verurteilt wurde der 19-Jährige dann wegen Beleidigung der jungen Frau sowie der Beleidigung und dem tätlichen Angriff auf Polizeibeamte zu einem sozialen Trainingskurs und 30 Sozialstunden. Positiv rechneten Staatsanwalt und Richterin dem Mescheder neben der Entschuldigung an, dass er im Herbst eine Ausbildungsstelle antreten kann. „Sie können froh sein, dass wir hier noch nach Jugendrecht urteilen, sonst wäre das mindestens eine dreimonatige Freiheitsstrafe gewesen“, betonte die Richterin. Und: „Falls Sie die Auflagen nicht erfüllen, ist Arrest bis zu vier Monaten möglich.“