Lenne/Schmallenberg. Warum ein Fotograf aus Bayern nach Lenne zieht und in der Oststraße in Schmallenberg eine Pop-Up-Galerie eröffnet. Das ist seine Geschichte.

Wolfgang Krämer ist Fotograf und stellt aktuell in der Oststraße 44, im „Haus am Kirchplatz“ aus. Wie der gebürtige Hertener auf die Idee kam, eine Pop-Up-Galerie in Schmallenberg zu eröffnen und warum er 2021 von Bayrisch Zell nach Lenne gezogen ist. Seine Geschichte.

Wolfgang Krämer feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Berufsjubiläum als Fotograf, einen Großteil seines Berufslebens hat er jedoch in der Baubranche gearbeitet - sein großes Thema: Ökologisches Bauen. „Im Grunde muss man drei Mal bauen: das erste Haus für den Feind, das zweite für den Freund und das dritte für einen selbst“, sagt der 66-Jährige und lacht. Dieses besondere dritte Haus haben er und seine Frau 2021 in Lenne gebaut.

Hochzeitsreise in Waldhaus Ohlenbach

„Meine Frau stammt gebürtig aus Oberkirchen. Unsere Hochzeitsreise haben wir damals ins Hotel Waldhaus Ohlenbach gemacht“, erklärt Wolfgang Krämer den Bezug zum Schmallenberger Sauerland. Seitdem seien sie immer wieder für Kurzurlaube ins Waldhaus gefahren. Das Hotel und die gesamte Region habe ihnen einfach gut gefallen. Als später die Überlegung zu reifen begann, ins Sauerland zu ziehen und dort den Ruhestand zu verbringen, wurde aber auch schnell klar, dass Baugrundstücke nicht so leicht zu finden waren.

Hier im Falke-Haus an der Oststraße in Schmallenberg eröffnet eine Pop-up-Galerie.
Hier im Falke-Haus an der Oststraße in Schmallenberg eröffnet eine Pop-up-Galerie. © WP | Laura Nowicki

Ein Mitarbeiter des Waldhauses war es schließlich, der dem Paar von einem freien Grundstück in seinem Heimatort Lenne erzählte. Hanglage ja, aber nur nette Nachbarn - unter anderem er selbst. „Das passt ihr wunderbar rein“, überzeugte der Lenner mit seinen Worten.

Haus in der Nähe des Tegernsees verkauft

Und tatsächlich fühlen sich die Krämers in Lenne richtig wohl. Das zweite Haus (das für den Freund), das sie in in Bayrisch Zell in der Nähe des Tegernsees gebaut hatten, wurde im Januar 2021 verkauft. Eine Tochter wohnt in Essen, ein Bruder in Münster. Auch die Nähe zur Familie war ein Grund, der für das Schmallenberger Sauerland ins Gewicht gefallen ist.

Bereits im Dezember 2021 sind er und seine Frau in ihr neues Zuhause in Lenne eingezogen. Da er vom Fach ist und über die Jahre reichlich Erfahrung sammeln konnte, hat Krämer natürlich „Vollzeit als Bauleiter“ für sein eigenes Haus gearbeitet. Trotz Corona-Pandemie, problematischen Lieferketten und stark schwankenden Baustoffpreisen, stand das neue Heim am Hang nach nur wenigen Monaten und ohne größere Probleme. Einzig die Fenster hatten Lieferschwierigkeiten. „Wir haben natürlich ein Holzhaus gebaut“, erklärt Krämer. Mit der Firma Winterhoff aus Freienohl habe das wunderbar funktioniert.

Klassischer Quereinstieg

Wie man aber als gelernter Fotograf in die Baubranche kommt, das ist ein interessanter Werdegang, ein klassischer Quereinstieg: „Als Fotograf habe ich unter anderem für Architekturzeitschriften gearbeitet, irgendwann bekam ich von der Redaktion dann auch Aufträge für Artikel - das ökologischen Bauen wurde mein Thema.“ Für das Land NRW hat Wolfgang Krämer schließlich an einem Konzept zur Förderung des ökologischen Bauens mit gearbeitet, dann die Geschäftsführung einer entsprechenden Gesellschaft des Landes übernommen, die zunächst über eine Förderung, später als private Firma weiterlief.

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„Ich habe in meinem Leben Höhen und Tiefen durchschritten“, sagt der 66-Jährige rückblickend. „Aber ich habe eine sehr positive Grundeinstellung.“ Bei einer größeren Holzhausfirma in Oberbayern hat Krämer anschließend mehrere Jahre in der Beratung und später im Entwurf gearbeitet - und nebenberuflich immer als Fotograf. Ein Schwerpunkt war die Architekturfotografie, aber auch Katalogaufnahmen sowohl im Tauch-, als auch im bergsteigerischen Bereich hat er gemacht. Da kamen ihm seine Hobbys ganz gelegen. Für die Outdoor-Marke Vaude war Krämer zum Beispiel Eisklettern in Island. In den letzten Jahren trat bei der Fotografie immer mehr die künstlerische Sichtweise in den Vordergrund. „Ich versuche, das Wesen einer Landschaft darzustellen, die Emotionen, die sie bei mir auslöst, sollen sicht- und spürbar werden.“

Idee über Zeitungsartikel entstanden

Auf die Idee einer Pop-Up-Galerie im „Haus am Kirchplatz“, dem Bauprojekt der Familie Paul Falke in der Oststraße, kam er über einen Artikel in unserer Zeitung. Dort wurde berichtet, dass zwei neuen Ladenlokale entstehen, die aber noch nicht vermietet seien. Dass Falke die untere Oststraße gerne durch weitere Läden beleben würde, jedoch auch wisse, dass es in der aktuellen Lage schwierig sei, Einzelhändler zu finden.

„Ich habe Kontakt zu Paul Falke aufgenommen, er hat sich meine Arbeiten angesehen und fand das Konzept der Pop-Up-Galerie gut“, erzählt der Neu-Schmallenberger. „Wir sind ins Gespräch gekommen.“

Ausgestellt werden unter anderem Fotografien der Reihe „Die Farbe des Meeres“
Ausgestellt werden unter anderem Fotografien der Reihe „Die Farbe des Meeres“ © WP | Laura Nowicki

Was ist eine Pop-Up-Galerie?

- Während Galerien einen festen Standort besitzen, sind Pop-up-Ausstellungen in neuen, frischen Räumlichkeiten und auf eine bestimmte Dauer begrenzt.

- Öffnungszeiten der Pop-Up-Galerie in Schmallenberg: Donnerstag und Freitag von 10 bis 18 Uhr sowie Samstag von 10 bis 14 Uhr.

- Ausgestellt werden unter anderem Fotografien der Reihe „Die Farbe des Meeres“.

- Die Fotografien wurden bereits 2019 in einer Ausstellung in Herten in der Maschinenhalle gezeigt und umfassen unter anderem Aufnahmen der Côte D’Azur, aus Krk und Norwegen. Dabei ging es ihm darum, sowohl die tatsächliche Farbe, als auch die Stimmung festzuhalten.