Meschede. Christian Feldmann aus Meschede baut Modell-U-Boote. Die Nachrichten um das versunkene Tauchboot „Titan“ verfolgt er mit einem besonderen Blick.

Christian Feldmann aus Meschede baut Modell-U-Boote. Die größten sind meistens zwischen 0,60 und 1 Meter lang und haben einen Durchmesser von etwa zehn Zentimetern. Also kein Vergleich zu den Dimensionen des Tauchboots „Titan“, das auf dem Weg zum Wrack der Titanic versunken ist. Die Nachrichten rund um das Unglück verfolgt der Mescheder dennoch genau, vor allem die technischen Details.

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Das Tauchboot „Titan“ bei der Abfahrt von der Station. Das Datum der Aufnahme ist nicht datiert.
Das Tauchboot „Titan“ bei der Abfahrt von der Station. Das Datum der Aufnahme ist nicht datiert. © AFP | Handout

„Laut der Medienberichte wurde die Hülle dünner gemacht als vorgesehen – 13 statt 18 Zentimeter. Auch das Material soll aus der Leichtbauweise stammen. Das kann dann bei dieser Tauchtiefe kritisch werden“, sagt Christian Feldmann. Bei Kunststoffgemischen reichen oft schon kleine Veränderungen oder Schäden, um die Stabilität zu gefährden. Das Schiff hat aktuellen Meldungen zufolge dem Wasserdruck nicht standgehalten. Wie Experten schon früh befürchtet hatten, ist das Schiff implodiert. Fünf Menschen sind gestorben.

Kugelform wäre optimal

Monika und Christian Feldmann 
Monika und Christian Feldmann  © WP | Privat

Bei Feldmanns eigenen U-Booten spielt das Material nicht so eine große Rolle. „Die U-Boote aus dem Hobbybereich fahren unter der Oberfläche“, sagt Feldmann und erklärt weiter: „Als Faustregel gilt, dass der Wasserdruck pro zehn Meter Tiefe um ungefähr ein bar zunimmt. In zehn Metern Tiefe lastet ein Kilogramm auf einem Kubikzentimeter. Wäre das U-Boot ein Kasten mit zehn Mal zehn Zentimetern, würde auf dem Deckel dann 100 Kilogramm lasten. Um diese Kräfte auf Flächen zu reduzieren, sind U-Boote meistens rund. Sonst würden sie zusammengequetscht.“ Optimal wären kugelförmige U-Boote.

Seit 20 Jahren eigenen Shop

Die U-Boot-Technik findet Christian Feldmann spannend. Schon in der Kindheit interessierte er sich für den Modellbau. Da es viele Teile nicht gab, baute er sie einfach selbst und spezialisierte sich schließlich auf U-Boote. Seit gut 20 Jahren konstruiert er auch Modellbauelektroteile für U-Boote, was noch einmal spezieller ist als im Schiffsbau. Die Teile müssen wasserdicht sein, sonst fährt das U-Boot nicht. „Bei einem Schiff schmiere ich Fett auf die Antriebswelle und es ist dicht. Bei einem U-Boot drückt das Fett nach innen und das Wasser dringt ein“, erklärt Christian Feldmann eine der Besonderheiten.

Eins der Mini-U-Boote sieht aus wie Nemo.
Eins der Mini-U-Boote sieht aus wie Nemo. © WP | Privat

Die Bauteile wie Kolbentanksteuerung, Lageregler, spezielle Kanalschalter oder Soundmodule entwickelt Christian Feldmann. Seine Frau Monika, auf sie läuft das Unternehmen, baut die Teile und erledigt den Einkauf. Sie betreiben den Shop Momo-Sauerland.de im Nebenerwerb. „Alle Teile sind Handarbeit und unsere Rückläuferquote ist sehr gering“, sagt Christian Feldmann.

Treffen mit anderen Fans der Mini-U-Boote

Bestellungen kommen aus der ganzen Welt, die meisten Kunden stammen aus dem deutschsprachigen Raum. Die Szene ist nicht groß. Aber es gibt beispielsweise Treffen. Zuletzt in Greven im Münsterland. „Ich fahre überall, wo Wasser ist“, sagt Christian Feldmann, außer in Salzwasser.

Christian Feldmann aus Meschede baut U-Boot-Modelle. Die größten sind meistens zwischen 0,60 und 1 Meter lang und haben einen Durchmesser von etwa zehn Zentimetern.
Christian Feldmann aus Meschede baut U-Boot-Modelle. Die größten sind meistens zwischen 0,60 und 1 Meter lang und haben einen Durchmesser von etwa zehn Zentimetern. © WP | Privat

„Salzwasser ist wie ein Kurzschluss. Weil das Salzwasser leitet, wird die Funkverbindung gestört“, erklärt Christian Feldmann. „Und dann kann es passieren, dass man sein U-Boot nicht mehr wieder sieht.“

Fan des Klassikers „Das Boot“

Die Begeisterung für U-Boote hat auch seinen Blick auf Science-Fiction-Filme verändert. „In U-Booten ist nicht viel Platz, weil Luft für Auftrieb sorgt. Das ist auch bei den Modell-U-Booten so. Batterien und Kolbentank - mehr steckt meistens nicht drin.“ Gut gelungen sei hingegen die filmische Umsetzung in dem Klassiker „Das Boot“ von Wolfgang Petersen.

Die Mini-U-Boote schwimmen nah unter der Oberfläche. Dieses hier hat sogar eine Beleuchtung. Die Elektroteile konstruiert Feldmann selbst.
Die Mini-U-Boote schwimmen nah unter der Oberfläche. Dieses hier hat sogar eine Beleuchtung. Die Elektroteile konstruiert Feldmann selbst. © WP | Privat