Meschede. Im Hochsauerlandkreis haben am Mittwoch fast alle Apotheken geschlossen. Die Inhaber protestieren gegen Lieferengpässe und fordern mehr Geld.

Ein Großteil der Apotheken im Hochsauerlandkreis bleibt am Mittwoch, 14. Juni, aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung geschlossen. Klaus Mörchen, Sprecher der Apothekerschaft im Altkreis Meschede, beruhigt zugleich: „Die Notversorgung ist an diesem Tag durch Notdienstapotheken gewährleistet. Auch wenn wir protestieren, lassen wir dank der dezentralen Versorgung niemanden im Regen stehen. Wir empfehlen zudem, Medikamente vorausschauend zu besorgen und Fragen an das Apothekenteam möglichst vor oder nach dem Protesttag zu klären.“

Bürokratie und Strafzahlungen

 Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit im Altkreis Meschede: Klaus Mörchen (Apotheke am Brunnen in Meschede.
Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit im Altkreis Meschede: Klaus Mörchen (Apotheke am Brunnen in Meschede. © Archiv

Mörchen sagt zu den Hintergründen des Protests: „Wir protestieren, weil die Politik der Bundesregierung unsere Arbeit – die ordnungsgemäße Versorgung der Bürgerinnen und Bürger – massiv gefährdet. Wegen der vielen Lieferengpässe brauchen die Apothekenteams bei ihrer Arbeit möglichst viel Flexibilität, um die Patientinnen und Patienten schnell versorgen zu können. Das Versorgungssystem ist aber voller Bürokratie und drohender Strafzahlungen an die Krankenkassen.“

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Die Arbeit in der Apotheke sei herausfordernd und brauche viel Fachwissen und Verständnis für die Probleme der Menschen, die Hilfe benötigten. „Arzneimittel-Lieferengpässe haben unsere Arbeit noch komplizierter gemacht und kosten Kraft und Zeit. Eine finanzielle Anerkennung für diese Mehrarbeit wird den Apotheken jedoch versagt. Auch hier fordern wir von der Politik eine gerechte Lösung“, betonte Mörchen.

Gestiegene Kosten

Das Honorar der Apotheken bestehe zu einem wesentlichen Anteil aus einem Festbetrag, der die laufenden Kosten abdecken soll. Dieser Festbetrag sei seit zehn Jahren nicht mehr angepasst worden, trotz der zwischenzeitlich immens gestiegenen Kosten. Die Apotheken seien so von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt. „Dies ist nicht mehr nur ungerecht, sondern inzwischen für viele Apotheken existenzgefährdend. Andere wichtige Versorgungsinstanzen, wie beispielsweise Arztpraxen und Krankenhäuser, haben dafür Extra-Zahlungen erhalten. Zuletzt haben in Deutschland so viele Apotheken für immer schließen müssen, wie noch nie zuvor.“

Apotheken kaputtzusparen bedeutet, so Mörchen, die flächendeckende, niedrigschwellige und wohnortnahe Arzneimittelversorgung kaputtzusparen.„Wir wissen: Das kann nicht im Sinne unserer Patientinnen und Patienten sein – und deshalb protestieren wir.“