Meschede. Die Wiedereröffnung des Ausflugslokals am Stimm-Stamm zwischen Warstein und Meschede rückt näher. Ein Blick ins Innere der Gaststätte.

Die ersten haben schon im Innern der Gaststätte am Stimm-Stamm zwischen Meschede und Warstein runde Geburtstage gefeiert. Eine offene Trauung steht für den Juli an. Wann Bernd Berghoff nun definitiv sein Liebhaberobjekt für alle Gäste eröffnen will.

Ein Blick vom Biergarten auf das renovierte Haus. Hier findet im Juli eine freie Trauung statt.
Ein Blick vom Biergarten auf das renovierte Haus. Hier findet im Juli eine freie Trauung statt. © WP | Ute Tolksdorf

Haus mit Geschichte

Die Speise- und Schankwirtschaft am Stimm-Stamm ist ein Haus mit Geschichte. Dort hielt die Postkutsche - das letzte Mal im Mai 1921 - dort wurde Wegezoll kassiert. Generationen von Familien wanderten aus Richtung Warstein und aus Meschede hinauf, um sich bei Limo und Bier zu stärken. In den 50er- oder 60er-Jahren unternahmen sie die ersten Sonntagsausflüge mit dem Auto. Dafür gab es dort oben auch eine Tankstelle. Insgesamt drei Gebäude plus Naturfreundehaus standen zu Hochzeiten auf dem Berg.

Doch dann verfiel das einstige Ausflugslokal zusehends, die Nebengebäude wurden abgerissen, bis es 2014 Bernd Berghoff und seine Lebensgefährtin erwarben. Mittlerweile wohnen sie selbst in der ersten Etage, da wo früher die Fremdenzimmer waren.

Der Betreiber: Bernd Berghoff

Bernd Berghoff vor dem alten Warsteiner-Fenster, das die Wappen von Meschede, Evesberg und Warstein zeigt.
Bernd Berghoff vor dem alten Warsteiner-Fenster, das die Wappen von Meschede, Evesberg und Warstein zeigt. © WP | Ute Tolksdorf

Berghoff, der aus Belecke stammt, ist gelernter Landwirt, war Imbissbudenbesitzer und machte sich bereits 1987 in der Gastro-Technik selbstständig. In den vergangenen Jahren baute er bereits ein weiteres Restaurant an der B55 aus. Er kannte das Haus am Stimm-Stamm seit seiner Kindheit. „Nein, wir waren hier nicht essen“, sagt er und lacht - „wir haben hier Blaubeeren gesammelt.“

Er hatte schon 2009 das erste Mal beim damaligen Besitzer vorgesprochen. Doch der Kaufpreis schien ihm zu hoch, für den Investitionsstau. Letztlich kaufte es die Brauerei von der Familie Enste zurück. Von der erwarb es Berghoff 2014 dann und begann, nachdem Stadt Warstein, Kreis Soest und Land NRW einer weiteren Konzession zugestimmt hatten - eine Renovierung, die sich über Jahre zog, weil er und seine Lebensgefährtin diese fast komplett aus eigenen Mitteln und das meiste in Eigenleistung erledigten.

Brunnen für die eigene Wasserversorgung

So bohrte Berghoff auch einen Brunnen für die eigene Wasserversorgung und legte einen 200 Kubikmeter großen Löschwassertank an - das entspricht 200.000 Liter. Zuletzt stritt er mit dem Landesbetrieb Straßenbau darum, ob er die dringend als Lagerräume benötigten Hallen stehen lassen darf. Ein halbes Jahr später weiß er: Er darf.

Eine Filteranlage für das Wasser verlangt aber nun noch der Kreis, weil zu viel Eisen und Mangan im Trinkwasser sind, und die Stadt hätte gern zusätzlich zur Auffahrt eine barrierefreie Rampe zur Terrasse. Aber wenn das alles erledigt ist, dann will er endlich öffnen und dann auch selbst in der Küche und am Zapfhahn stehen. „Diesen Sommer!“, sagt er, soll es soweit sein. „Wir sitzen auf heißen Kohlen.“

Ziel für Wanderer, Radfahrer, Lkw- und Motorradfahrer

Wanderer von beiden Seiten des Stimm-Stamms erwartet er dann, Spaziergänger auf dem Weg zum Lörmecke-Turm, auch geschlossene Gesellschaften können das Haus mieten. Dazu richtet er sich auf Motorrad- und Lkw-Fahrer ein.

Blich auf die Theke: Die Zapfanlage sieht aus wie der Lörmecke-Turm.
Blich auf die Theke: Die Zapfanlage sieht aus wie der Lörmecke-Turm. © WP | Ute Tolksdorf

Für die Gäste gibt es zwei Außenterrassen, eine zur B55, „um das Bike im Blick zu haben“, eine zum Arnsberger Wald, für alle, die die Natur genießen wollen. Und im Innern baute er als Service eine Dusche für die Brummi-Fahrer ein. „Ich hoffe, dass ich so an sieben Tagen in der Woche öffnen kann.“ Mit klassischer schnellen Küche und regionalen und saisonalen Tagesgerichten.

Blickfang im Inneren

Im Innern hat der 58-Jährige die alte Schankwirtschaft entkernt, grundsaniert und auf 150 Quadratmeter vergrößert. Auch eine kleine Erhebung hat er eingebaut, um so dem Raum mehr Atmosphäre zu geben. Küche und Tresen sind auf den neuesten Stand gebracht. Es gibt nun auch eine Kühlkammer und auch die Toiletten wurden renoviert. Viel Holz hat Berghoff dabei verbaut. Die Zapfanlage sieht aus - „wie der Lörmecke-Turm“, freut sich der Gastwirt. „Das wird noch klarer,wenn ich oben ein Geländer anbaue und kleine Figuren aufstelle.“ Ein weiterer Blickfang.

Alte Erinnerungsstücke und Fundstücke aus der Renovierungszeit hat Bernd Berghoff in einer Vitrine ausgestellt.
Alte Erinnerungsstücke und Fundstücke aus der Renovierungszeit hat Bernd Berghoff in einer Vitrine ausgestellt. © WP | Ute Tolksdorf

Ansonsten gibt es jetzt schon viel zu sehen. Überall hängen und stehen alte Fundstücke, von Holz-Skiern über das alte Warsteiner-Fenster bis zum ADAC-Schild. In einem „Geschichts-Schrank“ hat er das ausgestellt, was er bei den Renovierungsarbeiten fand und was ihm Besucher überlassen haben, von Foto-Erinnerungen, über alte Zeitungen, Kartenspiele, Zigaretten-Schachteln bis zur Puderdose. An diese Geschichte will er anknüpfen. „Ich freue mich über weitere Erinnerungen an den Stimm-Stamm.“

Warum sich Berghoff und seine Lebensgefährtin über Jahre so ins Zeug gelegt haben, um eine alte Gastwirtschaft fit für die Zukunft zu machen? Berghoff überlegt nur kurz: „Das kannst du nur als Liebhaber-Objekt sehen.“

>>>Hier gibt es weitere Fotos vom Besuch in de Gaststätte<<<