Schmallenberg. Für Marie Bellinger war früh klar, dass sie nach ihrem Studium zurück ins Schmallenberger Sauerland kommen will. Karriere macht sie nun hier.

Aus Leidenschaft zu den Tieren wieder zurück ins Sauerland. Marie Bellinger ist Assistentin der Geschäftsführung und Personalleiterin der IGS Industriegruppe Südwestfalen und lebt in Schmallenberg. In ihrer Laufbahn hat sie schon viel erlebt und lange in der Großstadt gewohnt. Im Interview erzählt die 32-Jährige, was sie so an ihrem Beruf begeistert und warum sie die Zeit in der Großstadt nicht missen möchte. Außerdem verrät sie, warum sie während ihrer Vorstellungsgespräche nie fragt, wo sich Bewerber und Bewerberinnen in der Zukunft sehen.

>>>Weitere spannende Karriere-Berichte aus Eslohe, Bestwig, Meschede, Schmallenberg finde Sie hier <<<

Wie sind Sie Personalleiterin geworden?

Nach meinem Abitur 2010 in Schmallenberg habe ich an der Fachhochschule in Hannover BWL mit dem Schwerpunkt Personal- und Unternehmensführung studiert. Zu meinem Studium gehörten auch zwei längere Praxisphasen. Mein erstes halbes Jahr habe ich bei Falke in Schmallenberg verbracht und gemerkt, dass mir der Betrieb und die Arbeit total gefallen. Für meine zweite Praxisphase bin ich dann nach Frankfurt gegangen und habe bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC gearbeitet. Dort habe ich mich insbesondere mit dem Personalmarketing und Recruiting beschäftigt und schnell gemerkt, dass mir diese Aufgaben liegen und viel Spaß machen. Nach meiner Bachelorarbeit bin ich dann zurück ins Sauerland gezogen und habe danach insgesamt fünfeinhalb Jahre bei Falke - erst als Junior-Personalreferentin und dann als Personalreferentin - gearbeitet. Dabei habe ich viele tolle Menschen kennengelernt und eine wirklich schöne Zeit verbracht.

Und wie sind Sie dann zu Equity 69 gekommen?

Ich brauchte eine neue Herausforderung und bin so auf Georg Voss und seine Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft gestoßen. Hier arbeite ich jetzt seit September 2022 als Assistenz und gleichzeitig als Personalleiterin der IGS Industriegruppe Südwestfalen. Dort wurde ich direkt von allen super aufgenommen. Bei meiner Arbeit betreue ich mehr als 200 Mitarbeitende aller dazugehörigen Unternehmen.

Von der Großstadt zurück nach Schmallenberg. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Mein Beweggrund waren eigentlich meine Tiere. Mein Pferd Naomi habe ich mir gekauft, als ich noch in Frankfurt gearbeitet und meine Bachelorarbeit geschrieben habe. Da stand für mich fest, dass ich zurück ins Sauerland gehen würde, um mich um mein Pferd zu kümmern. Aber auch meine Familie und Freunde waren der Antrieb, um wieder zurückzukehren. Die leben alle im Sauerland. Missen will ich die Zeit in Hannover und Frankfurt sowie meinen sechsmonatigen Auslandaufenthalt – damals in der Schulzeit, Stufe 11 - in Australien trotzdem nicht.

Auch Hündin Wilma war ein Grund, warum Marie Bellinger zurück nach Schmallenberg gezogen ist.
Auch Hündin Wilma war ein Grund, warum Marie Bellinger zurück nach Schmallenberg gezogen ist. © Privat | Privat

Warum?

Auch wenn ich nicht der typische Stadtmensch bin, bin ich froh alles genau so erlebt zu haben. Durch meine Zeit in Hannover und Frankfurt habe ich persönlich einiges dazu lernen können und konnte so auch meinen beruflichen Horizont erweitern.

Welche Aufgaben haben Sie in Ihrem Betrieb?

Zu meinen täglichen Aufgaben gehören insbesondere die Personalrekrutierung, das Personalmarketing und verschiedene Assistenzaufgaben rund um alle organisatorischen Themen, die unsere Firmen betreffen. Außerdem habe ich vor kurzer Zeit meinen Ausbilderschein gemacht, sodass ich zukünftig nun auch die kaufmännischen Auszubildenden ausbilde.

Und wie steht es um die beruflichen Perspektiven?

In der Personalleitung gibt es definitiv weitere Aufstiegs- und Entwicklungschancen. Generell wächst man ja an seinen Aufgaben und entwickelt sich mit seinen Herausforderungen weiter. Es gibt zu den verschiedensten Themen Seminare. Und auch beispielsweise ständige Änderungen im Arbeitsrecht sorgen dafür, dass man immer etwas dazulernen „muss“. Weitere Perspektive wäre eventuell ein Aufstieg in die Geschäftsleitung.

Was macht Ihnen an Ihrem Beruf am meisten Freude?

Bei meiner Arbeit lerne ich viele verschiedene Menschen und Charaktere kennen. Das macht meinen Alltag total vielfältig und spannend. Außerdem bekomme ich als Personalleiterin die Möglichkeit, mich mit vielen verschiedenen Themen beschäftigen zu können. Unser Betriebsklima ist total angenehm - alle sind sehr hilfsbereit und super nett zueinander. Ganz besonders freut es mich, dass Georg Voss erlaubt, dass ich meinen Hündin Wilma mit ins Büro nehmen kann und ich so meine Leidenschaft zu den Tieren auch mit meiner Arbeit verbinden kann.

>>>Lesen Sie auch: Zeitzeugen-Projekt in Schmallenberg. was der Verkehrsverein plant und wofür er Unterstützung braucht<<<

Also gibt es auch keine strengen Hierarchien in Ihrem Beruf?

Nein gar nicht. Bei uns im Unternehmen sind die Hierarchien super flach. Das lässt sich auch daran erkennen, dass wir uns alle duzen. Hier hat jeder den gleichen Wert, da wir von jeder individuellen Fachkompetenz profitieren können.

Und wo liegen die größten Herausforderungen?

Meiner Meinung nach liegt die größte Herausforderung aktuell darin, junge Menschen davon zu überzeugen, eine Ausbildung, statt ein Studium anzustreben und sie im Sauerland zu halten. Viele erkennen gar nicht, wie viele gute Ausbildungsberufe es gibt und dass es hier im Sauerland viele gute Unternehmen und somit viele Karrierechancen gibt. Eine Ausbildung ist nicht „schlechter“ als ein Studium! Leider habe ich das Gefühl, dass sich aber genau das in vielen Köpfen festgesetzt hat. Wir tun deshalb viel, um dieses Verständnis in der Region zu ändern. Ein Ansatz dafür sind zum Beispiel regelmäßige Betriebsführungen für Schülerinnen und Schüler und die Möglichkeit Praktika bei uns zu absolvieren, um die Berufsbilder kennenzulernen. Wir freuen uns auch über Heimkehrer, die Erfahrung aus der Welt hier im Sauerland umsetzen möchten.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Das ist eine echt schwierige Frage. Daher verzichte ich auch in meinen Vorstellungsgesprächen darauf, sie zu stellen. Es ist nämlich so: Warum sollte man einem Ziel in der Zukunft hinterherjagen, anstatt im Hier und Jetzt zu leben? Die meisten Dinge im Leben ergeben sich von ganz allein, das kann man gar nicht planen. Momentan bin ich sehr zufrieden, wo ich gerade stehe. DenRest wird die Zeit zeigen.

Firmenpass der Industriegruppe Südwestfalen

Dazu gehören: Roll-tec GmbH, AZS GmbH, Liesmann-Bette GmbH & Co. KG, Kemper GmbH, Equity 69 GmbH und MLM Beteiligung GmbH

Branche: Industrie (kaufmännische und gewerblich/technische Bereiche)

Ca. 200 Mitarbeiter

Standorte: Schmallenberg, Bad Fredeburg und Saalhausen

Kooperationen: u.a. Maredo und Braubrüder Arnsberg

Benefits: Digitalisierte und moderne Arbeitsprozesse, Familiäres, attraktives sowie zukunftsorientiertes Arbeitsumfeld und jährliches Mitarbeiterevent

Weiterbildung: unternehmensübergreifende Ausbildungsmöglichkeiten und unternehmensübergreifendes Coaching für Auszubildende zu Alltagsthemen