Schmallenberg. Kuhgeschichten und Kurioses -welche Geschichten der Verkehrsverein Schmallenberg der Nachwelt erhalten will und warum er dafür Geld braucht.

Gemeinschaft schaffen, etwas begründen, das verbindet - das möchte der Verkehrsverein Schmallenberg mit einem neuen Projekt „Zeitzeugen“. Aktuell scheitert es an der Finanzierung. Was das Gremium möchte, erläutert Stefan Schwope, Mitglied im Vorstand.

Stefan Schwope
Stefan Schwope © Privat

Was versteckt sich hinter dem Zeitzeugen-Projekt?

Unsere Idee war es erstmal, dass Geschichten Menschen verbinden, und diese Geschichten wollen wir festhalten. Darunter sind Videos, Bilder und Texte.

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Diese reichen dann von den Erinnerungen eines stadtbekannten Schmallenbergers wie Bernhard Stegmann, der lange Vorsitzender des Verkehrsvereins war, die Schmallenberger Woche mitbegründete und auch maßgeblich am Bau des Skiliftes beteiligt war, über Geschichten vom ersten Schwimmbad an der Lenne bis zu Kuh-Geschichten und Kuriositäten.

Bernhard Stegmann war lange Vorsitzender des Verkehrsvereins, begründete die Schmallenberger Woche mit und war auch maßgeblich am Bau des Skiliftes beteiligt.
Bernhard Stegmann war lange Vorsitzender des Verkehrsvereins, begründete die Schmallenberger Woche mit und war auch maßgeblich am Bau des Skiliftes beteiligt. © WP | Stefan Schwope

Kuh-Geschichten und Kuriositäten?

Ja, wer weiß schon, dass unter dem Valentin-Spielplatz ein riesiger Wasserspeicher ist. Und zu den Kühen: Früher wurden die Tiere ja noch durch den Ort getrieben. Einmal hat sich eine Kuh dabei im ehemaligen Haus Klute in der Weststraße verirrt. Es entstand aber wohl nur wenig Sachschaden. Und nur wenige wissen, dass das große Tor neben „Stoffels“ entstanden ist, weil da regelmäßig die Besamungen der Kühe stattfanden. Das Tor sollte den Akt vor neugierigen Blicken verbergen (lacht). All diese Geschichten sollen nicht verloren gehen. Ein Buch oder Heft ist dafür nicht mehr das zeitgemäße Medium. Gerade erst ist der Handirk in Grafschaft eingestellt worden und die Schmallenberger Heimatblätter erscheinen nur einmal im Jahr.

Das Besamungstor am Haus Stoffels.. 
Das Besamungstor am Haus Stoffels..  © WP | Stefan Schwope

Was wollen Sie also machen?

Wir wollen die Geschichten digitalisiert der Öffentlichkeit zugänglich machen. Unser Problem ist, dass sie auf Facebook oder Instagram von Google nicht gefunden werden und sie dann innerhalb kürzester Zeit wieder verschwinden. Dafür ist das Ganze aber zu viel Arbeit. Gut wäre, wenn wir sie auf unsere Website hochladen könnten, aber dazu brauchen wir erstmal mehr Speicherplatz, denn gerade Videos verbrauchen unglaublich viel davon.

Wie viel Geld brauchen Sie?

1000 Euro für zwei Festplatten und Web-Space. Das Know-how haben wir.

1000 Euro, das klingt jetzt nicht unerschwinglich - wie hoch ist denn das Budget des Verkehrsvereins?

60.000 Euro im Jahr haben wir an Einnahmen - aber das Geld ist zum Großteil zweckgebunden, und wir können keine Spendenquittungen ausstellen. Wir könnten versuchen, das Geld über Förderprogramm wie Leader zusammenzubekommen - aber ehrlich: Wir sind alle im Ehrenamt aktiv und diese Programme sind unglaublich bürokratisch und zum Großteil in ihrer Mittelvergabe auch sehr eingeschränkt. Dafür haben wir weder Zeit noch Nerven.

Warum halten Sie es für so wichtig, diese Geschichten aufzuschreiben und zu digitalisieren?

Aktuell fallen nach und nach die Vereinsschriften weg. Außerdem gibt es noch ein paar Zeitzeugen, mit denen wir reden wollen. Das muss nur bald passieren, denn sie werden weniger. Gleichzeitig sind die Zeiten nicht einfach. Wir wollen zeigen, dass es immer schon mal schwierige Zeiten gab und dass wir sie in Schmallenberg überwinden konnten.

Hintergrund

Der Verkehrsverein Schmallenberg erhält Mittel aus der Kurtaxe.

Dafür erledigt er vor allem festgelegte Aufgaben im Tourismus, wie die Beschilderung der Wanderwege, die Pflege des Kurparks oder das Anbringen von Info-Tafeln in der Innenstadt.

Außerdem finanziert er zum Teil die Stellenbesetzung der Tourist-Info.