Meschede. Die Feuerwehr bekommt einen neuen Standort im Gewerbegebiet Enste. Warum die Stadt Meschede dieses Konzept mitentwickelt hat.
Im Notfall dauert es ein paar Minuten, bis Hilfe ins Gewerbegebiet Enste gelangt. Das wird sich ändern: Künftig werden die Helfer viel schneller kommen – weil sie dort ohnehin arbeiten. Die Feuerwehr hat gemeinsam mit der Stadt Meschede ein neues Konzept entwickelt. Sie rückt näher an die Arbeitsstellen ihrer ehrenamtlichen Kräfte.
Am Gartenmöbel-Fachmarkt
Für Enste wird es künftig ein eigenes Feuerwehrfahrzeug geben mit eigenem Feuerwehrstandort. Stationiert wird es am Gartenmöbel-Fachmarkt der Familie Knappstein: Die Familie gibt dafür einen Teil ihres Lagers dort an die Feuerwehr ab – die Stadt muss deshalb gar nicht erst aufwendig und teuer neu bauen. Eine Garage dort kann nahtlos für das Feuerwehrfahrzeug verwendet werden, lediglich für den Sanitärbereich und für Umkleiden muss umgebaut werden. Voraussichtlich ab Herbst geht die neue Tageswache in Betrieb. Bürgermeister Christoph Weber spricht von einer „pragmatischen und unkomplizierten Lösung“.
,>>> Lesen Sie auch: Hier jubelt die erste Schützenkönigin von Meschede <<<
„Wir gewinnen dadurch Zeit“, sagt Matthias Knapp, Wehrleiter und Meschedes oberster Feuerwehrmann. Acht Minuten sind das so genannte Schutzziel 1 der Feuerwehr – das ist die Zeit, in der die ersten Feuerwehrkräfte am Einsatzort eintreffen sollen. Von Meschede aus können sich die acht Minuten bislang unter widrigen Umständen verzögern: Die Bahnlinie liegt dazwischen. Gleichzeitig ist der Bedarf gestiegen: Das Gewerbegebiet ist immer größer geworden – und wird noch weiterwachsen.
Kürzere Anfahrtszeiten
Künftig verkürzen sich die Anfahrtszeiten für die rasche erste Hilfe: Denn das Fahrzeug steht dann direkt im Einsatzgebiet – und die Besatzung kommt aus den Betrieben ringsum dorthin zur neuen Tageswache.
Sie wird dann von den nachrückenden Einheiten unterstützt. Das Gewerbegebiet ist nicht allein das Einsatzgebiet der neuen Mini-Löschgruppe: Das Fahrzeug würde auch in den Mescheder Norden alarmiert oder bei Einsätzen auf der nahe gelegenen Autobahn A46.
Arbeitsplatz in Enste
Für die Idee der Tageswache hat die Feuerwehr schon über 20 Freiwillige aus Reihen verschiedener Feuerwehren finden können: Teils Mitglieder des Löschzugs Meschede, teils Feuerwehrleute aus anderen Mescheder Ortsteilen, etwa zehn aber auch aus Feuerwehren außerhalb des Stadtgebietes – die aber eben alle ihren Arbeitsplatz in Enste haben.
In der Hauptarbeitszeit zwischen 7 und 18 Uhr sind sie dann künftig die Besatzung des Fahrzeugs in der neuen Tageswache. „Das ist eine echte Bereicherung und Verstärkung“, sagt Löschzugführer Sebastian Helleberg. Organisatorisch ist die Tageswache an den Mescheder Löschzug angedockt – so werden formale Fragen gelöst, etwa zu einer Doppelmitgliedschaft und zu Versicherungsfragen. Familie Knappstein war sofort bereit, die Stadt Meschede und die Feuerwehr zu unterstützen: „Jede Minute zählt“, weiß Andreas Knappstein – schließlich ist sein Unternehmen selbst auch potenziell feuergefährdet.
Dank an Arbeitgeber
Die Stadt dankt auch den Arbeitgebern: Sie werden die Feuerwehrleute für den Einsatzfall freistellen. Wehrleiter Matthias Knapp sagt: „In Meschede existieren grundsätzlich und glücklicherweise keine Probleme mit der Freistellung von Arbeitnehmern.“
Keine Probleme werden die unterschiedlichen Feuerwehrleute mit ihrem Fahrzeug haben: Sie kennen das Löschgruppenfahrzeug LF20. Dieser Fahrzeugtyp ist allen Feuerwehrleuten bekannt, sie haben darauf gelernt. Die Stadt Meschede konnte es für rund 30.000 Euro günstig vom Institut der Feuerwehr in Münster erwerben.
Auch in Olsberg im Einsatz
Das Fahrzeug selbst hat auch reichlich Erfahrung: Nach der Überführung nach Meschede hat die Stadt es sofort nach dem Brand im Feuerwehrhaus in Olsberg dorthin abgegeben, es war auch beim Brand im Aqua Olsberg im Einsatz.