Meschede. Meschede wird eine Bundesbehörde verlieren, in der besondere Ermittler arbeiten. Sie beschäftigt auch eine neue Betrugsmasche am Smartphone.

Die Stadt Meschede wird ihren Sitz einer Bundesbehörde verlieren – auf lange Sicht. Die Bundesnetzagentur plant, ihren Standort an der Nördeltstraße aufzugeben. Dort sind ganz besondere Ermittler tätig.

Schließung in Meschede im Jahr 2044

Die Pressestelle der Bundesnetzagentur in Bonn bestätigt eine entsprechende Meldung der Nachrichtenagentur dpa. Bislang ist die Bundesnetzagentur an 46 Standorten in Deutschland vertreten. Jetzt hat das Bundeswirtschaftsministerium ein Standortkonzept der Bundesnetzagentur genehmigt: Demnach stehen 18 kleinere Standorte mit insgesamt 265 Beschäftigten auf der Streichliste – darunter auch Meschede. Ziel des Standortkonzeptes ist neben der Wirtschaftlichkeit und der Funktionsfähigkeit der Behörde eine sozialverträgliche Umsetzung, so eine Sprecherin auf Anfrage dieser Zeitung.

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Die Standorte werden schrittweise geschlossen. Denn bis zum Ende ihrer Tätigkeit, wenn Mitarbeiter in Rente gehen oder aus anderen Gründen ausscheiden, sollen sie an ihren Standorten bleiben können. Deshalb zieht sich der Schließungs-Zeitraum auch entsprechend – vom Jahr 2032 bis 2065. Nach derzeitigem Stand wird in Meschede im Jahr 2044 mit der letzten Fluktuation in der Belegschaft gerechnet. Derzeit hat die Bundesnetzagentur in Meschede 17 Beschäftigte.

Ermittlungen etwa beim berüchtigten Enkeltrick

Dass die Bundesnetzagentur überhaupt in der Stadt einer Größenordnung von Meschede ihre Büros hat, liegt in der Geschichte – und dem großen, für die Region bedeutsamen Fernmeldeamt an der Feldstraße. Die Netzagentur entstand aus dieser Fernmeldeverwaltung des damaligen Bundespostministeriums, die in den 90er Jahren mit der Privatisierung von Post und Telekom aufgelöst wurde. Seitdem übt die Bundesnetzagentur die entsprechenden Aufsichts- und Regulierungsaufgaben in diesem Bereich aus.

Das Aufgabenspektrum am Standort Meschede umfasst die Themenfelder der Bekämpfung des Rufnummernmissbrauchs sowie der Marktüberwachung.

In Meschede gehen die Ermittler der Bundesnetzagentur auch dem Betrug per Enkeltrick-Masche nach.
In Meschede gehen die Ermittler der Bundesnetzagentur auch dem Betrug per Enkeltrick-Masche nach. © Zimmermann

Die Fachleute in Meschede etwa ermitteln zum Beispiel beim berüchtigten Enkeltrick – also Anrufen von Kriminellen bei älteren Menschen, um unter einem Vorwand an das Geld ihrer Opfer zu kommen. Die Bundesnetzagentur kann gegen diese Telefonnummern vorgehen. In der Vergangenheit hatten die Experten unter anderem mit Ping-Anrufen zu tun - es klingelte nur einmal, auf dem Display erschien eine Vorwahlnummer, die einer deutschen ähnelte. Tatsächlich führte ein Rückruf aber teuer ins meist außereuropäische Ausland.

Die neue Masche: Angebliche Nachricht vom Zoll

Es gibt auch aktuell eine neue Betrugsmasche über Smartphone, vor der diesmal der Zoll warnt und die auch die Bundesnetzagentur beschäftigt: Es kommen falsche Mitteilungen von Post- und Paketdienstleistern wie Deutsche Post oder DHL an, in denen behauptet wird, eine Sendung läge beim Zoll und es wären Gebühren fällig. Als Absenderrufnummern werden deutsche Mobilfunkrufnummern oder internationale Rufnummern übertragen. In der Nachricht ist zudem ein Link enthalten.

Tatsächlich handelt es sich weder um Nachrichten des Zolls noch des jeweiligen Transportunternehmens: Der Empfänger soll vielmehr nach Weiterleitung über den Link Überweisungen vornehmen beziehungsweise seine Bankdaten preisgeben. Vereinzelt hatten sich Bürger an den Zoll gewandt, weil sie den - zumeist kleinen - Betrag einzahlen wollten, um eine vermeintliche Sendung zu erhalten. Andere hatten schon direkt an die Bundeskasse überwiesen beziehungsweise wollten das Geld persönlich bar bei der Zahlstelle des Hauptzollamts einzahlen. Der Zoll stellt klar: Er trete niemals auf diese Art an Paketempfänger heran, schicke niemals Links oder fordere sie zu Zahlungen auf.

Mobilfunknummern abgeschaltet

Nach derzeitigen Erkenntnissen der Ermittler der Bundesnetzagentur wird man bei „Anklicken“ auf Phishing-Seiten weiterleitet, die im Stile der Corporate Identity der genannten Unternehmen gestaltet wurden.

2044 soll die Bundesnetzagentur in Meschede voraussichtlich schließen.
2044 soll die Bundesnetzagentur in Meschede voraussichtlich schließen. © Jürgen Kortmann

Die Bundesnetzagentur warnt ausdrücklich davor, den in den Nachrichten enthaltenen Link zu öffnen: Wer zum Beispiel bereits Kreditkarteninformationen preisgegeben haben, sollte sich unverzüglich zwecks Sperrung der Kreditkarte mit seinem Kreditinstitut in Verbindung zu setzen und außerdem Anzeige bei der örtlichen Polizeibehörde stellen.

Die Behörde hat dazu in den vergangenen Wochen zahlreiche deutsche Mobilfunkrufnummern abschalten lassen, so dass diese Rufnummern nicht mehr für eine Versendung der Nachrichten genutzt werden können. In den Fällen, in denen ausländische Rufnummern als Absenderrufnummern übertragen werden, ist der Erlass einer Abschaltungsmaßnahme durch die Bundesnetzagentur aber nicht möglich:

Ausländische Rufnummern unterliegen nicht der Nummernverwaltung durch die Bundesnetzagentur.