Bad Fredeburg. Denkmalschutz und Photovoltaik - das schloss sich bisher aus. Die Schiefergrube Magog in Bad Fredeburg will nun Schiefer und Solar versöhnen.

Den Konflikt zwischen Schiefer und Solar, zwischen Denkmalschutz und erneuerbaren Energien beenden - das will eine neue Entwicklung der Schiefergrube Magog in Schmallenberg-Bad Fredeburg. Gemeinsam mit der Firma Meyer Burger (Schweiz) hat Magog Solar-Hochleistungsmodule entwickelt, die sich mit allen Schieferdeckarten integrieren lassen. Georg Guntermann, geschäftsführender Gesellschafter der Schiefergrube Magog, ist vom Erfolg überzeugt: „Im Gegensatz zu den bisherigen aufgeständerten Solarpaneelen wird so eine Schicht gespart und das Ganze überzeugt auch ästhetisch“ - auch den Denkmalschutz.

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Ausbau der Photovoltaik scheitert am Denkmalschutz

In den vergangenen Jahren hatten sich Schieferdächer und Solarenergie in vielen Orten quasi ausgeschlossen. In Diskussionen zum Ausbau der Photovoltaik hatten Schmallenberger Politiker und die Verwaltung immer wieder auf die Ortssatzungen verwiesen und erklärt, Photovoltaik auf Schieferdächern und in denkmalgeschützten Ortskernen verschandele das Gesamtbild. In den historischen Ortskernen waren Gestaltungsbeiräte einberufen worden, die über die jeweiligen An- und Umbauten entscheiden sollten. Letztlich ging es dabei auch immer um Fördergelder, die die Stadt für die Sanierung von denkmalgeschützten Objekten und Ortskernen erhalten hatte und die sie natürlich nicht zurückzahlen wollte. Eine unbefriedigende Situation angesichts der Energiewende - auch für viele Häuslebauer.

Meyer Burger und Magog haben eine Vereinbarung über den gemeinsamen Vertrieb einer Solardacheindeckung für Schieferdächer abgeschlossen. Bei dem neuen Produkt handelt es sich um eine denkmalschutzgerechte Produktvariante von „Meyer Burger Tile“, dem Solardachziegel von Meyer Burger. „Meyer Burger Slate“ wird ab dem dritten Quartal dieses Jahres bei Magog europaweit erhältlich sein.
Meyer Burger und Magog haben eine Vereinbarung über den gemeinsamen Vertrieb einer Solardacheindeckung für Schieferdächer abgeschlossen. Bei dem neuen Produkt handelt es sich um eine denkmalschutzgerechte Produktvariante von „Meyer Burger Tile“, dem Solardachziegel von Meyer Burger. „Meyer Burger Slate“ wird ab dem dritten Quartal dieses Jahres bei Magog europaweit erhältlich sein. © Privat | Privat

Flexibel durch kleine Formate

„Das war auch unser Ansporn“, erklärt Georg Guntermann und der Startschuss für die Schiefer-Solarpaneele „Meyer Burger Slate Magog Schiefer Edition“. Die kleinformatige Anlage, die nur 2,7 Kilogramm wiegt, sei mit aktuell 15 Watt ein Hochleistungsmodul für geneigte Dachflächen. Schiefergrau in der Farbe und matt lasse es sich mit allen Schieferdeckarten kombinieren. „Man kann vorhandene Dachflächen so viel besser ausnutzen, weil man durch die kleinen Formate flexibler ist“, erklärt der Magog-Geschäftsführer. Außerdem sei eine Dacheindeckung fast bis zum Rand möglich, was das Gesamtbild harmonischer erscheinen lasse. „Und die thermische Trennung der stromliefernden Schichten von der Unterkonstruktion schützt das Dach vor Schäden.“

Deutsche und schweizerische Wertarbeit

Magog vertreibt die Solarmodule des Photovoltaik-Spezialisten Meyer Burger. Eine Schweizer Firma, die in Deutschland produziert, das stehe für Qualität, Langlebigkeit und Ressourcenschonung, sagt Guntermann. 30 Jahre Garantie gibt es auf Leistung und Produkt. Ist ein Modul defekt, kann es einzeln ausgetauscht werden. Das relativiere auch den höhren Preis, so Georg Guntermann.

Das neue Produkt eigne sich für Schieferdächer in kompletter Neu- und Ersatzeindeckung, für Objekte in Sanierungs- und Denkmalschutzgebieten sowie Häuser mit begrenzter Dachlast. „Auch mit dem Denkmalschutz der Stadt hatten wir schon Kontakt“, sagt Guntermann. Danach könne die neue Eindeckung auch gemäß der Gestaltungssatzung in den historischen Ortskernen Verwendung finden.

Bad Fredeburg mit seinem historischen Ortskern: Auf den meisten Dächern ist Schiefer vorgeschrieben. Solar kam da bisher nicht in Frage.
Bad Fredeburg mit seinem historischen Ortskern: Auf den meisten Dächern ist Schiefer vorgeschrieben. Solar kam da bisher nicht in Frage. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Ab August als Komplettlösung

Magog bietet das neue Produkt ab August als Komplettlösung an - dann auch mit 17 Watt. Dazu gehört die passende Schiefereindeckung auf Grundlage der Regelwerke des Zentralverbandes des deutschen Dachdeckerhandwerks und alle integrativen Bestandteile.

Guntermann ist stolz, dass sein Unternehmen nach einem ersten Vorstoß zur Versöhnung von Schiefer, Denkmalschutz und Solarenergie aus dem Jahr 2000 - damals wurde der denkmalgeschützte Kindergarten Holthausen auf dem Schieferdach mit Solarflächen versehen - nun erneut Innovationskraft bewiesen hat. „Sie können als Unternehmen nicht 160 Jahre am Markt bestehen, wenn das nicht gegeben ist“, sagt er. Und er gibt Ausblick auf einen weiteren Innovationszweig: Auch im Automobilbau werde Schiefer noch in Kürze weiter von sich hören lassen.