Bestwig. Ein Mann aus Bestwig ist beim Sonne-Mond-Sterne-Festival ausgerastet. Es war sein erstes Festival. Und es wird sein letztes gewesen sein.
Es ist eines der größten Open-Air-Musikfestivals der elektronischen Tanzmusik in Europa - das Sonne-Mond-Sterne-Festival (SMS) an der Bleilochtalsperre bei Saalburg-Ebersdorf in Thüringen. Für einen jungen Bestwiger endete es jetzt vor dem Mescheder Amtsgericht.
Dort musste sich der 20-Jährige dafür verantworten, dass er in Thüringen im August 2022 zum einen mit Marihuana erwischt wurde und dass er Polizeibeamte, die ihn auf dem Festival kontrollieren wollten, übel beleidigt hatte.
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Die Zivil-Beamten waren auf dem Festivalgelände am Nachmittag auf eine Gruppe zugegangen, die dort auf Klappstühlen im Kreis saß. Bei einem entdeckten sie grüne Pflanzenteile, die nach Cannabis aussahen. Sie wiesen sich aus und wollten den Ausweis des jungen Mannes aus Bestwig sehen. Der aber fing laut Information der Beamten sofort an zu schimpfen, er behauptete, zivile Kontrollen auf Festivals seien nicht erlaubt.
Bierdose vor die Füße geworfen
Er steigerte sich mehr und mehr in diese vermeintliche Wahrheit hinein, nahm dann irgendwann aus Verärgerung eine geöffnete Bierdose vom Tisch und warf diese den Beamten vor die Füße, sodass der Inhalt gegen ihre Hosenbeine spritzte. Er beleidigte sie mit „All Cops are Bastards“, „Fuck Bullen“, „Ihr verfickten Bullen“, „Ihr scheiß Bullen“ und „Ihr seid die Allerletzten“. Die Konsequenz: eine Anzeige wegen tätlicher Beleidigung.
Vor Gericht gab der junge Mann an, dass er zum Tatzeitpunkt Bier, Mixgetränke und Marihuana konsumiert habe. Während seine Freunde über ihren Kumpel nur den Kopf schüttelten und versucht hatten, ihn zu beruhigen, will er sich heute an nichts mehr erinnern können. Er habe sich das später erzählen lassen müssen und sich schon damals geschämt. Jetzt sagte er vor Gericht: „Ich kenne mich nicht mehr wieder, ich weiß nicht, was mit mir los war.“ Das alles tue ihm „mega leid“. „Das SMS-Festival war mein erstes Festival, aber es wird auch mein letztes bleiben.“
„Es wäre ein Signal für die Beamten“
Dass er sich gern bei den Beamten entschuldigen wolle, nahmen Richterin und Staatsanwalt als positives Zeichen. Allerdings könne man so etwas nicht anordnen. „Das müssen Sie schon selbst wollen“, sagte der Staatsanwalt. „Aber es wäre ein Signal für die Beamten“, ergänzte die Richterin, denn die müssten sich in ihrem Job jede Menge Unschönes anhören.
Letztlich wurde das Verfahren gegen Auflagen nach Jugendrecht eingestellt. Der Bestwiger, der gerade seine Ausbildung abgeschlossen hat und sich nun weiter bewirbt, muss 20 Sozialstunden ableisten.