Schmallenberg. Mit 25 Jahren ist Theresa Gödde bereits Mazda-Jungunternehmerin in Meschede und Schmallenberg. Warum die Eltern ihr alle Freiheiten lassen.
Freundlich und selbstbewusst - so kommt dem Besucher Theresa Gödde beim Betreten des großzügigen Glasgebäudes am Ende des Industriegebiets in Schmallenberg entgegen. Trotz ihrer erst 25 Jahre ist sie bereits seit über zwei Jahren Geschäftsführerin zweier Mazda-Autohäuser mit angeschlossenen Werkstätten in Schmallenberg und Meschede. Dabei war der Einstieg ins Familienunternehmen nicht von Anfang an geplant.
Geboren wurde Theresa Gödde 1997 in Bad Fredeburg. Aufgewachsen ist sie in Schmallenberg, direkt neben dem Autohaus ihres Vaters. „Ich habe schon als Kind zwischen Autos gespielt und bin zwischen ihnen groß geworden – Autos waren immer präsent“, so die Geschäftsführerin.
Abitur am Gymnasium Schmallenberg
Nach dem erfolgreichen Abitur am Städtischen Gymnasium Schmallenberg entschied sie sich für ein Studium der Wirtschaftspsychologie. Bei der Wahl des Studienortes war „Großstadtluft in Heimatnähe“ für sie wichtig. Iserlohn war zu nah, Hamburg zu weit - Köln schien die ideale Lösung. Den Schwerpunkt ihres Studiums legte sie auf die Erforschung von psychologischen Einflüssen auf das Kaufverhalten von Konsumenten, wie die Einflüsse von Farben, Musik oder Emotionen. Personalmanagement war ebenfalls eine ihrer Vertiefungsrichtungen.
Mazda-Juniorenprogramm
Im Studium nahm die Schmallenbergerin, ohne ernste berufliche Ambitionen, an einem Mazda Juniorenprogramm teil. Die Zusammenarbeit gefiel ihr dort so gut, dass sie sich eine berufliche Zukunft mit Mazda vorstellen konnte. Eine Tätigkeit in einem Konzern oder außerhalb des Sauerlandes kam für sie nicht in Frage. Ein Jahr vor ihrem Abschluss überraschte sie ihren Vater selbstbewusst mit dem Wunsch, ins Familienunternehmen einzusteigen. Der freute sich sehr, gerade weil die Eltern ihrer Tochter niemals diesen beruflichen Weg vorgegeben hatten.
„Lerne aus deinen eigenen Fehlern“
Ihr Weg zur Geschäftsführerin startete direkt nach ihrem Studium im Jahr 2018. In der Gödde-Filiale Meschede arbeitete sie in der Service-Annahme. Sie durchlief verschiedene Mazda-Schulungen und wurde bereits 2019, während ihrer dreijährigen Zertifizierung zur geprüften Verkaufsberaterin, Filialleiterin in Meschede. 2021 übernahm sie neben ihrem Vater die Geschäftsführung beider Filialen. Ihr Vater Ludger Gödde und ihre Mutter Angelika Gödde ziehen sich langsam aus den Geschäften zurück. Auch bei schwierigen Entscheidungen mischt sich ihr Vater nicht ein – ganz nach dem Motto „lerne aus deinen eigenen Fehlern“.
Schwierige Entscheidungen
Und schwierige Entscheidungen gab es in den krisenreichen letzten Jahren viele. „Der VW-Dieselskandal 2015 war der Startschuss für den Umbruch der Autobranche“, so Theresa Gödde. Kunden wünschten jetzt technisch detailliertere Auskünfte über Diesel- oder Hybridtechnologie. Mittlerweile ist Mazda auch mit vollelektrischen Antrieben am Markt vertreten. Beide Werkstätten der Filialen in Schmallenberg und Meschede wurden deshalb mit Spezialwerkzeug ausgestattet und die Mitarbeiter geschult.
Blick auf die Elektromobilität
Theresa Gödde ist gespannt auf die Zukunft der Elektromobilität: „Die staatlichen Förderungen für die E-Mobilität werden ab Sommer reduziert. Wir werden dann sehen, wie sich der Absatz der E-Autos entwickelt. Bisher haben Dieselfahrzeuge im Sauerland immer noch einen stabilen Stellenwert.“ Während der Corona-Jahre ab 2020 musste Mazda Gödde den Verkauf mehrmals schließen, die Werkstätten blieben geöffnet, da sie als systemrelevant galten – „Verkauf und Werkstatt in Schmallenberg waren nur mit einem Absperrband durch den Schauraum getrennt“, erinnert sich die Unternehmerin.
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Einzugsgebiet bis Lennestadt, Warstein und Arnsberg
Der Krieg in der Ukraine seit 2022 beeinflusste die Mazda-Lieferketten weniger stark als andere Mitwettbewerber. Die Lieferzeit für Neuwagen sei derzeit mit fünf Monaten relativ kurz. Das angestrebte Ziel in naher Zukunft: „Zurück zum Normalzustand“. Die Autohäuser Gödde setzten dabei weiter auf Kundenzufriedenheit und Mundpropaganda. Auch die Produktpalette von gehobenen Gebraucht- und Neuwagen gebe kaum Gelegenheit für Beanstandungen.
Der Wunsch: ein Häuschen am Hennesee
Das Einzugsgebiet für den einzigen Mazda-Händler in der Region reicht von Schmallenberg bis Arnsberg, über Warstein, Winterberg und Lennestadt. Im Privatleben segelt Theresa Gödde gern zusammen mit der Familie auf dem eigenen Boot im Mittelmeer und hält sich sportlich fit. Auch ihre Träume sind mit dem Segeln verbunden: Die Herzblutsauerländerin wünscht sich ein kleines Haus mit Boot am Hennesee.