Vellinghausen. Kühe hinterlassen Mist und Gülle. Daraus kann Biogas und Strom werden. Wie das funktioniert, zeigen wir am Mescheder Milchviehbetrieb Kotthoff.

Maya ist erst sieben Tage alt. Das junge Kalb ist noch ganz wackelig auf den Beinen, mal ohne Orientierung, mal wild herumhopsend und voller Freude. In zwei bis drei Jahren ist sie ausgewachsen und versorgt uns Menschen mit Milch. Doch auch heute leistet sie schon ihren Beitrag. Wie?

Ziemlich einfach. Auch wenn sie noch nicht so viel Mist hinterlässt, wie ihre Mama oder ihr Papa, produziert sie ein wenig Gülle und Mist. Und daraus wird Biogas und später Strom. Wie das funktioniert, erklären wir am Beispiel des Milchviehbetriebs Kotthoff in Meschede-Vellinghausen.

Kreislauf der Biogasanlage beginnt in den Ställen

Auf dem Jahrhunderte alten Hof gibt es heute viel zu sehen. Neben großen Ställen mit Kühen, Kälbern und Rindern fällt vor allem der ebenfalls große, grüne, kuppelartige Speicher am Ende des Geländes auf. „Das ist der Fermenter der Biogasanlage“, erklärt Karl-Ludwig Kotthoff.

Der Kreislauf beginnt aber in den Ställen. Hier entstehen Gülle und Mist. „Unterirdisch wird der Mist in den Fermenter geleitet“, so der Landwirt. Dort wird die Gülle erhitzt. Luftdicht und wärmeisoliert. „Prinzipiell ist der Fermenter immer voll“, erklärt er. 103 Prozent zeigt die Anzeige im Technikraum an. Das ist normal.

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56 Prozent Methan

„Beim Erhitzen werden die Bakterien in der Gülle aktiv“, führt Kotthoff aus. Sie fangen an, die Biomasse zu zersetzen – zu pupsen. Dabei entsteht Methan. Dies wiederum steigt innerhalb des Fermenters auf in die aufgeblähte Kuppel, die charakteristisch für Biogasanlagen sind.

„Erdgas besteht zu 98 Prozent aus Methan. Unser Biogasgemisch hat etwa 56 Prozent Methan, was schon ziemlich gut ist“, schildert Kotthoff. Zu dem Methan mischen sich in der Kuppel knapp ein Prozent Sauerstoff und 43 Prozent Kohlenstoff. Als Kraftstoff nutzbar ist aber nur das Methan.

Wärme und Strom

Das gesamte Gemisch wird schließlich weitergeleitet ins Blockheizkraftwerk (kurz BHKW). Die Überreste der Gülle gehen einen anderen Weg: sie kommen ins Gärrestelager. Von dort aus können sie sofort als hochwertiger Dünger verwendet werden.

Das Gasgemisch dagegen wird im BHKW in einem Gasmotor verbrannt. „So erzeugen wir hier in der Stunde 75 Kilowatt Strom und 85 Kilowatt Wärmeenergie.“ Ein Teil der Wärme wird direkt wieder zur Erhitzung des Fermenters genutzt. Der entstandene Strom wird ins Netz eingespeist.

Erneuerbar

Mit Dünger auf der Weide, der mampfenden Maya und ihrer Kuhfamilie und den Hinterlassenschaften der Tiere startet der Kreislauf von vorne. Und bringt mehr Ertrag für die Menschen plus Energie aus erneuerbaren Energieträgern.