Bad Fredeburg. Kreisoberst Reinhard Schauerte vom Kreisschützenbund Meschede spricht im Interview über Vorfreude, Corona-Nachwirkungen und neue Auflagen.
Mit dem ersten Schützenfest am kommenden Wochenende in Kückelheim startet die neue Schützenfestsaison. Reinhard Schauerte, Kreisoberst beim Kreisschützenbund Meschede, im Interview über Vorfreude, lange Amtszeiten und neue Herausforderungen.
Auf welches Schützenfest freuen Sie sich besonders?
Reinhard Schauerte: Ich lebe in Bad Fredeburg und freue mich daher natürlich auf mein Heimatschützenfest ganz besonders. Gesetzt sind aber auch die Jubiläumsschützenfeste in Ostwig und Heringhausen zum 150-jährigen Bestehen sowie das in Heinrichsthal-Wehrstapel zum 100-jährigen Bestehen. Dann werden wir in diesem Jahr wieder einige Orden für besondere Verdienste verleihen. In Cobbenrode wollen wir den scheidenden Kreisschützenkönig Dennis Henke und in Bödefeld den scheidenden Kreisjungschützenkönig Niklas Retter besuchen. Diese waren jetzt aufgrund der Corona-Pandemie sechs Jahre lang im Amt und werden beim Kreisschützenfest Anfang September in Eslohe-Kückelheim abgelöst. Auf dieses Fest freue ich mich auch schon sehr. Das letzte Kreisschützenfest zu Beginn der Pandemie vor drei Jahren in Schmallenberg ist ersatzlos gestrichen worden.
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Zumindest mit Blick auf die Amtszeiten wirkt die Pandemie also immer noch nach. War denn die vergangene Schützenfest-Saison noch stark von Corona beeinflusst?
Ja, das kann man schon sagen. Immerhin haben sich bei den Festen noch einige Besucher mit Corona infiziert, mich eingeschlossen. Vielleicht hat das aber auch ein Stück zur Immunisierung beigetragen. Mit Blick auf Turnus und Amtszeiten wird es sich aber in diesem und nächstem Jahr normalisieren. Ich denke auch, dass wir in diesem Jahr endlich wieder unter ganz normalen Bedingungen feiern können.
Die Stimmung auf den Festen im vergangenen Jahr war überall gut, die Menschen hatten richtig Lust, endlich wieder zu feiern. Glauben Sie, dass diese Welle weiter trägt?
Das stimmt. In der Mitte des vergangenen Jahres konnte man allerdings auch merken, dass einige zurückhaltender gefeiert haben, zum Beispiel nur im Freien und nicht in der Halle. Sie standen dann kurz vor einem Urlaub und hatten Angst, sich doch noch mit Corona zu infizieren. Das wird in diesem Jahr anders sein. Ich denke, dass die Stimmung in diesem ersten ganz normalen Schützenfestjahr mindestens genauso gut sein wird. Beim Kreiskönigspokalschießen und bei der Kreisversammlung war übrigens schon richtig gute Stimmung. Die Jungs wollen feiern. Unabhängig von Corona hoffe ich aber auch, dass sich alle an die
Hygienevorschriften halten, dass Gläser ordentlich gespült werden usw.
Gibt es neue Herausforderungen für die Vereine?
Es ist auf jeden Fall schwieriger geworden Schausteller zu finden. Während der Pandemie mussten einige aufgeben. Das gilt auch für den Festwirt und die Musik. Die Vereine müssen aber auch die eigenen Kosten gut im Blick behalten. Zelte sind zum Beispiel deutlich teurer geworden und auch die Bierpreise sind gestiegen.
Welche neuen Auflagen beschäftigen die Schützen?
Dass Schützen, die an die Waffe treten, ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen müssen, ist glücklicher Weise vom Tisch. Das Bleiverbot allerdings noch nicht. Da wir die Bleimunition mit dem Geschossfang - und einer Folie darunter - auffangen, verstehe ich die Diskussion nicht. Alternativen zur Bleimunition sind erstens teuer, außerdem würde die Sicherheit nicht unbedingt erhöht. Im Gegenteil. Es würde härter als Blei werden, wodurch auch die Lebensdauer der Gewehre verkürzt würde. Was uns derzeit auch beschäftigt, ist eine neue Gesetzeslage für die Abnahme des Schießstandes für das Kreiskönigspokalschießen. Früher galt die Abnahme für sieben Jahre für den Schießstand, egal an welchem Ort sich dieser befand. Jetzt gilt die Abnahme zwar weiterhin für sieben Jahre, aber nur für den Ort, an dem der Schießstand abgenommen wurde. Jede neue Abnahme kostet 700 Euro. Da müssen wir noch eine Lösung finden, denn über Jahre am gleichen Ort zu schießen, ist nicht im Sinne unseres Schützenwesens.
Wie steht es um den Nachwuchs und um das Ehrenamt bei den Vereinen des Kreisschützenbundes Meschede?
Menschen für die Arbeit im Vorstand zu gewinnen, ist von Ort zu Ort ganz unterschiedlich. Ein bisschen Sorgen machen wir uns um die Jugend. Da könnten in Zukunft ein bis zwei Jahrgänge fehlen. Das gleiche gilt für die Musiker - während der Pandemie konnte praktisch keine Ausbildung stattfinden. Um die Jugend frühzeitig heranzuführen, macht ein Jungschützenschießen mit einem Jungschützenabend durchaus Sinn.
In Meschede findet am 13. Mai ein Frauen-Schützenfest statt. Was sagen Sie dazu?
Man muss manchmal neue Wege gehen. In Andreasberg gibt es seit ein paar Jahren zum Beispiel eine Geschäftsführerin. Sie ist zwar nicht Mitglied im Verein, daher ist das juristisch etwas kompliziert, aber beim Kreisschützenbund ist sie zuletzt auch Kassenprüferin gewesen.