Meschede. Die Welt will Thomas Bigge aus Meschede nicht verbessern. Aber doch die Welt verändern. Über den Betreiber der Mono-Bar in Meschede.
Die Mescheder Kleinkunstszene steckt immer wieder voller Überraschungen: Ein fünffacher Vater, der auf die 60 zugeht, aber immer noch neue unkonventionelle Ideen hat und vor allem ganz viel Idealismus mitbringt, nebenbei eine Cocktailbar betreibt und natürlich selbst künstlerisch als Panoramafotograf arbeitet, ist bestimmt nicht in jeder Stadt zu finden. Thomas Bigge, Betreiber der Mono-Deluxe-Cocktailbar und des Chillin’ Hennesee am Staudamm in Meschede, ist gelernter Vermessungstechniker, hat den erlernten Beruf allerdings nie ausgeübt.
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Stattdessen arbeitete er als Lichtdesigner und Discjockey in Berlin. Als Bühnentechniker war er 1990 bei „The Wall“ von Pink Floyd eines der größten Rockkonzerte der Welt, bevor er sich 1992 als Fotograf im Fort Fun selbstständig machte. 2005 übernahm er in Meschede das Chillin‘, gründete die Mono-Bar und war Mitveranstalter beim ersten Fest auf dem Hennedamm im Jahr 2006. Seitdem ist er auch mit den Veranstaltungen von „Live am See“ aktiv.
Was treibt Sie an oder besser um?
Eine schwierige Frage. Um es gleich vorwegzunehmen, ich will nicht die Welt verbessern, die Menschen beglücken oder andere hehre Taten vortäuschen. Meine Perspektive oder vielleicht sogar mein Lebensmotto lautet: Verändere dich selbst, und du veränderst die Welt. Selbstreflexion könnte man es auch nennen. Für mich bedeutet das: Die Bilder und Ideen, die irgendwo, irgendwie vorbeiziehen, ernst zu nehmen, und sie aus dem Kopf heraus in die äußere Realität zu transportieren, allerdings natürlich nicht alle.
Wer ein Lächeln in die Welt bringt, der arbeitet bestimmt an der richtigen Front oder?
So einfach ist das. Ein bisschen technischer Verstand ist natürlich gefragt, aber am Wichtigsten sind die zugrundeliegenden Ideen, die ich je nach dem durch erlernte Technik, Routine oder durch Experimentieren versuche zu realisieren. Daneben plane, organisiere und ermögliche ich mit derselben Begeisterung Veranstaltungen, zum Beispiel circa 30 Bühnenveranstaltungen pro Jahr, also: Musikveranstaltungen, Comedy, poetry slam, aber auch gelegentlich private Feiern wie Geburtstage oder andere Familienfeiern. Ich vermiete auch meine gut ausgerüsteten Räume für Veranstaltungen oder Übungsstunden, wie zum Beispiel Theater- oder Improtheatergruppen, Tanzen, Singen, Musizieren Comedy und dergleichen. Ein Angebot, das sicherlich nicht in jeder Stadt besteht.
Wie lautet Ihre offizielle Berufsbezeichnung und was verbirgt sich dahinter?
Tja, wie soll ich mich beziehungsweise meinen Beruf bezeichnen? Ich bin Veranstalter von Kleinkunstdarbietungen, Gastronom, ich bin in Sachen Werbung aktiv, Promotion, Künstlervermittlung und natürlich auch als Fotograf. Vielleicht trifft es „künstlerischer Unternehmer“ ganz gut?
Wer sind Ihre Zielgruppen?
Da gibt es keine Alterseinschränkungen. Bei Familienfeiern und privaten Veranstaltungen entfallen Einschränkungen allemal. Bei öffentlichen Veranstaltungen gelten die gesetzlichen Vorschriften. Meine Zielgruppen sind Menschen, die Freude am und im Leben haben möchten.
Bleibt Ihnen noch Zeit für Familie und Hobby?
Hm, auch darüber habe ich so noch nie nachgedacht. Beruf und Familie sind für mich zwei völlig unterschiedliche Lebenswelten: Der Beruf muss Spaß machen und mich ausfüllen. Die Familie hat aber immer die oberste Priorität. Für beide Bereiche gilt: Instinkt, Emotion und Verstand einzusetzen. Für mich, als Vater von fünf Kindern plus zwei Enkelkindern, gibt es zum Glück noch eine weitere, wichtige Instanz: eine mir beistehende Ehefrau, die es gewiss nicht immer nur leicht mit einem so umtriebigen Geist wie meinem hat.