Meschede. Diese Brotscheibe sieht aus, als hätte jemand das Weiche herausgepult, wundert sich ein Mescheder. Der Hersteller hat eine andere Erklärung.

Fünf Scheiben abgepacktes Brot kaufte unser Leser in einem Mescheder Supermarkt. Zu Hause wunderte er sich über über die mittlere Scheibe. Die sah nämlich auf den ersten Blick unappetitlich aus, so als wenn jemand mit dem Finger das Weiche, die so genannte Krume, herausgepult hätte. Alle anderen Scheiben waren unversehrt.

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Der Leser war verwundert. Es ging immerhin um Fabrikbrot. Wie sollte das also passiert sein? Hatte etwa die Maschine die Krume erst zerfetzt und dann sauber zwischen den Scheiben getrennt? Oder hatte jemand die Tüte geöffnet, von der mittleren Scheibe genascht und diese an Ort und Stelle zurückgelegt?

Brot wegzuwerfen wäre Verschwendung

Der Mescheder brachte das Brot zurück zum Supermarkt, vor allem, weil er verstehen wollte, was da passiert war. Doch an der Kasse, fühlte man sich nicht zuständig, bot ihm aber an, sich eine neue Brot-Packung zu nehmen und die alte wegzuwerfen. „Das habe ich natürlich nicht gemacht! Ich brauchte nur vier Scheiben.“ Das Brot wegen der einen Scheibe wegzuwerfen, hielt der Mescheder für Verschwendung.

Die Redaktion fragte Bäckermeister Ernst Polle als Fachmann um Rat. Der antwortete mit einem Augenzwinkern: „Das ist kaum möglich, die Brotkrume so mitten im Stück herauszupulen, wenn man nicht zaubern kann.“ Natürlich könne durch Wirkfehler schon mal ein Loch entstehen. „Dabei handelt es sich dann aber um Blasen, die nicht nur eine Scheibe betreffen.“ Auch Tierfraß sehe anders aus - und dann wäre auch die Verpackung offen gewesen. Polle hat eine andere Idee. „Wenn das nur die eine Scheibe war, dann hatte jemand Hunger.“

Voll automatisierte Herstellung

Auch beim Hersteller kann man sich auf den ersten Blick keinen Reim aus dem Vorfall machen, dementiert aber Polles Idee. „Grundsätzlich werden unsere Produkte voll automatisiert und bei sehr hohen Geschwindigkeiten geschnitten und verpackt, so dass ein Hineingreifen und später ein Zurücklegen der Brotscheibe, so wie es ihr heimischer Bäcker vermutet, technisch nicht möglich ist“, schreibt Kathrin Krützfeldt, Leiterin Kommunikation & PR bei HARRY-Brot in Schenefeld und bittet um die Kennzeichnung auf dem Verpackungsclip. Nachdem unser Leser auch den noch gefunden hatte, kam ihre Antwort kam prompt.

Technischer Defekt an der Maschine

Mit Erstaunen habe man feststellen müssen, dass so ein Mangel tatsächlich durch einen technischen Defekt hervorgerufen werden könne. „Dies kann zum Beispiel passieren, wenn eine Scheibe im Schneidebereich an der Messerkante steht und mehrere Schnitte hintereinander an derselben Stelle erfolgen. Je mehr Schnitte erfolgen, desto größer wird die Scheibe ausgehöhlt.“

Der Röntgenscanner hätte diese Scheibe erkennen müssen, schreibt die Pressesprecherin. „Aufgrund der starken Aushöhlung wurde die Scheibe anscheinend jedoch nur als Kruste erkannt.“ Das Unternehmen: Man werde die Kontrolle verschärfen und die Mitarbeiter sensibilisieren, auf den betroffenen Bereich verstärkt zu achten.