Meschede. Die Maskenpflicht in Praxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen läuft nach 1073 Tagen aus. Wo Masken in Meschede trotzdem weiter getragen werden.

Sie startete am 29. April 2020. Fast drei Jahre oder 1073 Tage nach Beginn der Pandemie, ist die Maskenpflicht Geschichte. Wie Mescheder Praxen und Einrichtungen darauf reagieren.

Corona ist nicht aus der Welt, doch die Infektionslage schwächt sich weiter ab. Daher sind schon in den vergangenen Wochen und Monaten nach und nach Coronavirus-Schutzmaßnahmen aufgehoben worden. Nun laufen zum 7. April die letzten noch geltenden Regelungen in Krankenhäusern, Praxen und Seniorenheimen aus. Wie die Mescheder Einrichtungen damit umgehen.

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In den Seniorenheimen

Wer Ostern im Seniorenheim seine Angehörigen besucht, kann sich freuen: Eine Maske muss er dort nicht mehr tragen. „Natürlich darf jeder Maske tragen“, sagt Silvia Koch, Leiterin des Seniorenzentrum Blickpunkt, „aber es muss keiner mehr“. Zuletzt waren es vor allem die Besucher der Seniorenheime, die noch Maske tragen mussten, im Blickpunkt allerdings auch nur in den Gemeinschaftsräumen. „Auf den Zimmern durften Bewohner und Besucher sich schon lange ohne Maske gegenübersitzen“, erklärt Koch. „Das gehört für uns zum persönlichen Wohnbereich, und da trägt von uns zu Hause ja auch keiner Maske.“ Am Samstag werde dann mit dem Ende der Maskenpflicht auch endlich wieder die Cafeteria geöffnet, in der sich Bewohner und Besucher treffen können, sagt sie und klingt erleichtert. „Drei Jahre war sie jetzt geschlossen.“

DRK-Mitarbeiter haben schon am 1. März ihre Masken demonstrativ verbrannt.
DRK-Mitarbeiter haben schon am 1. März ihre Masken demonstrativ verbrannt. © WP | Ilka Trudewind

„Ostern ohne Maske“ - auch bei Ivona Langer, Leiterin des St.-Elisabeth-Seniorenheims, klingt die Erleichterung über das Ende der letzten Maßnahmen durch. Man werde auch keine interne Regelung treffen. „Und ich denke nicht, dass hier jemand freiwillig Maske tragen wird, es sei denn man hat Symptome, direkten Kontakt zu Erkrankten oder die Zahlen würden wieder explodieren. Hier wollen alle zurück zur Normalität!“

Im Klinikum Hochsauerland

Auch im Klinikum Hochsauerland fallen am Samstag die letzten Masken für Besucher. „Da zum 7. April der rechtliche Rahmen für die Corona-Schutzmaßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz ausläuft, muss ab dem 8. April beim Besuch der Krankenhausstandorte des Klinikums Hochsauerland keine Maske mehr getragen werden“, erklärt Richard Bornkeßel, Pressesprecher des Klinikums auf Nachfrage. „Empfehlungen zum freiwilligen Tragen einer Maske gelten für Bereiche, in denen besonders vulnerable Patientengruppen versorgt werden, wie beispielsweise die Intensivstationen.“

Hier arbeitete Nora Papenheim  im Dezember 2022 noch mit Maske.
Hier arbeitete Nora Papenheim im Dezember 2022 noch mit Maske. © WP | Ilka Trudewind

In der Tierarztpraxis

Mitarbeiter in Tierarztpraxen sind schon seit langem nicht mehr verpflichtet, eine Maske zu tragen, auch wenn es in einzelnen Praxen noch Pflicht war. „Wir haben das schon Anfang des Jahres aufgegeben“, sagt Nora Papenheim, Tierärztin aus Meschede. „In der Regel kommen zu uns ja keine kranken Menschen, sondern gesunde Besitzer mit ihren kranken Tieren.“ Aber natürlich könne jeder das Praxisteam bitten, eine Maske zu tragen, wenn er sich sonst unwohl fühlt.

Beim Zahnarzt

Dr. Franz Schaltenberg ist Zahnarzt und kommt bei der Ausübung seines Berufes Menschen besonders nah. Patienten müssen auch bei ihm ab Dienstag keine FFP2-Maske mehr tragen. „Aber ich werde sie bei der Behandlung auf jeden Fall weitertragen“, sagt er. Auch seine zahnmedizinischen Fachangestellten, so schätzt er, werden das bei der Arbeit am Patienten weiter so halten, „eventuell tragen sie nur die medizinische Maske und an der Rezeption, hinter der Scheibe, werden sie das sicher auch flexibel handhaben.“ In der Praxis ist man vorsichtig: Aktuell ist eine Kollegin an Corona erkrankt und schon seit mehr als zwei Wochen positiv.

Dr. Gisbert Breuckmann.
Dr. Gisbert Breuckmann. © Ute Tolksdorf

Beim Hausarzt

Auch in der Freienohler Praxis von Dr. Gisbert Breuckmann hat das Praxisteam bis zuletzt Maske getragen, obwohl es das nicht mehr gemusst hätte. „Aus Solidarität mit unseren Patienten, das hätte ja sonst niemand verstanden“, sagt der Mediziner, „außerdem zu ihrem und zu unserem Schutz.“ Insgesamt sei das eine unheimlich anstrengende Zeit gewesen: das Arbeiten unter der Maske, das Erstellen von Diagnosen, die Kommunikation, ohne die Mimik und die Lippen des Gegenübers zu sehen. Alle seien froh, dass das nun vorbei ist.

Der Rat zum Ende der Maskenpflicht

Als Hausarzt rate er aber trotzdem dazu: „Wer krank ist oder einen Infekt hat, der sollte eine Maske tragen, um andere nicht anzustecken, da reicht dann auch die leichte, medizinische. Das verbietet ja niemand.“ Und alle sollten auch Verständnis dafür haben, dass Menschen mit schweren Erkrankungen weiter in Geschäften und Praxen sich durch die Maske schützen.

Auch Jörg Tigges von der Praxis Tigges-Schaefer-Ungemach ist sicher, dass er und sein Team bei der nächsten Grippewelle wieder zur Maske greifen werden. „Das war schon sehr angenehm - ich war die drei Jahre selbst kaum krank.“

Hintergrund

Schon zum 2. Februar wurde die Maskenpflicht im Personenfernverkehr aufgehoben. Seit dem 1. März sind Beschäftigte sowie Bewohnerinnen und Bewohner in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen von der Test- und Maskenpflicht befreit.

Am Freitag, 7. April, entfällt außerdem auch die Rechtsgrundlage für die Länder, abhängig von der pandemischen Lage eigene Coronavirus-Schutzmaßnahmen zu beschließen.

Zudem läuft die Coronavirus-Einreise-Verordnung aus. Damit gibt es aufgrund von Corona keine Auflagen mehr für Reisende.