Meschede. Normalerweise werden rechnerisch 1100 Einfamilienhaushalte durch die Hennetalsperre mit Strom versorgt. Aktuell wird keine Energie erzeugt.

Alle neun Jahren steht am Kraftwerk an der Hennetalsperre eine Generalrevision an. Aktuell ist es wieder soweit. Was das für die Stromversorgung der Talsperre und für Einspeisung von Strom ins Netz bedeutet.

Die zwei Francis-Spiral-Turbinen aus dem Jahr 1956 mit den entsprechenden Generatoren werden aktuell nacheinander ausgebaut, in eine Fachfirma transportiert und da generalüberholt. Am Montag (3. April) ist der Generator der großen Maschine bereits wieder angeliefert worden. Dabei hat allein das Laufrad ein Gewicht von rund zehn Tonnen. Anfang März war diese erste Maschine zur Revision auseinandergebaut und abtransportiert worden.

Derzeit laufen die Revisionsarbeiten am Kraftwerk der Hennetalsperre.
Derzeit laufen die Revisionsarbeiten am Kraftwerk der Hennetalsperre. © WP | Ruhrverband

Wiederinbetriebnahme dauert bis Mai

Bis Anfang Mai, so rechnet Michael Strocka, werde es nun dauern, bis dieses wieder in Betrieb genommen werden könne. „Im Anschluss erfolgt die Revision der zweiten, kleineren Maschine, die voraussichtlich am 5. Juni wieder läuft.“ Strocka ist Betriebsingenieur des Ruhrverbands und zuständig für den Talsperrenbetrieb Nord und damit auch für die Hennetalsperre. Er ist Nachfolger von Betriebsleiter Christof Sommer.

Während die große Maschine über 1400 kW Nennleistung und drei Kubikmeter pro Sekunde Schluckvermögen verfügt, schafft die kleinere Maschine 560 kW Nennleistung und 1,4 Kubikmeter pro Sekunde.

Jahresstromversorgung

Die durchschnittliche Jahresstromerzeugung des Hennetalsperren-Kraftwerks beträgt 5,7 Millionen Kilowattstunden. Normalerweise wird ein Großteil davon ins Netz eingespeist. Damit können im Schnitt 1100 vierköpfige Einfamilienhaushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Aktuell aber könne kein Strom ins Netz eingespeist werden, bedauert Strocka. Das liege aber nicht an den Revisionsarbeiten der beiden Generatoren, sondern an anderen betrieblichen Gründen.

Stromversorgung beim Blackout

Zuletzt hatte Christof Sommer die Stromerzeugung der Talsperre mit Blick auf einen Blackout eingeordnet: Im Frühjahr bei normalem Füllstand enthält die Henne rund 38 Millionen Kubikmeter Wasser - 45.000 Kubikmeter Wasser würden pro Tag gebraucht, um die benötigte Menge Strom zu erzeugen und damit Talsperre und Wasserwerk zu versorgen. Sommer rechnete vor: Auch wenn kein Wasser nachfließe, könne sich die Talsperre theoretisch etwa 750 Tage lang bei einem Blackout selbst mit Strom versorgen.

Aber selbst, wenn das Wasserkraftwerk zum Beispiel wegen Revisionsarbeiten nicht zur Verfügung stehen sollte, wäre dies für die Hennetalsperre nicht kritisch. „Alle wichtigen Armaturen in und an der Talsperre sind noch im Handbetrieb bedienbar.“

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Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich der Ruhrtalsperrenverein entschlossen, die unterläufige alte Hennestaumauer abzubrechen und an gleicher Stelle eine neue Talsperre mit vergrößertem Stauvolumen zu errichten.

Mit dem Neubau wurde das Hennekraftwerk mit seinem begrünten Dach in den Böschungsfuß des Hennedammes eingelassen.