Meschede. Im Stadtgebiet Meschede soll der Ausbau von Glasfaser beschleunigt werden. Was Verbraucher wissen müssen und wie sie kostenlos profitieren.

Bislang ist das Internet an einzelnen Gehöften in Baldeborn oder Heggen schneller als das an manchen Straßen mit vielen Häusern in Meschede. Das soll sich ändern: Die Stadt Meschede will den Ausbau des Glasfaser-Netzes beschleunigen.

Offizieller Kooperationspartner der Stadt

Die Stadt geht dabei einen ungewöhnlichen Schritt: Normalerweise hält sie sich aus dem wirtschaftlichen Wettbewerb heraus – diesmal aber stellt Bürgermeister Christoph Weber in einem Brief an alle Haushalte die Deutsche Glasfaser sogar als Kooperationspartner der Stadt vor und verweist auf deren geplante Informationsabende im April. Er sagt auf Anfrage: „Glasfaser ins Haus zu bekommen ist eine Zukunftstechnologie.“

>>> Lesen Sie hier: RWE will jeden im Hochsauerlandkreis an Windkraft beteiligen <<<

Die Deutsche Glasfaser möchte Lücken schließen: In Meschede, Berge, Visbeck, Calle, Wallen, Eversberg, Freienohl, Grevenstein, Heinrichsthal, Wehrstapel, Olpe, Remblinghausen und Wennemen. Von den rund 11.000 Haushalten dort müssten sich bis zum 22. Juli aber 33 Prozent vorvertraglich binden – erst dann käme es zum Glasfaserausbau. Der Glasfaseranschluss bis ins Haus oder in die Wohnung wäre kostenlos. Nachzügler könnten angeschlossen werden, müssten dann aber 750 Euro an Anschlusskosten zahlen.

Glasfaserversorgung als Standortvorteil

Meschede ist in der komfortablen Situation: Mit der Telekom und ihrem Joint-Venture-Unternehmen GlasfaserPlus gibt es sogar einen zweiten Partner, der Lücken schließt – derzeit für 900 Haushalte im Mescheder Süden. Weber rät Hauseigentümern zum Anschluss: Irgendwann würden die Anbieter schließlich auch alte Technologien abschalten. Und beim Verkauf einer Immobilie würde ein Glasfaseranschluss den Wert so steigern wie etwa eine hohe Energieeffizienz. Für Meschede sei eine umfangreiche Glasfaserversorgung ein Standortvorteil.

Anschlüsse fürs Kabelfernsehen schließen Förderung aus

Seit 2016 wird das Internet im Stadtgebiet schneller gemacht. Es ist aber ein Flickenteppich bei der Versorgung. Hintergrund sind verschiedene Förderprogramme mit unterschiedlichen Zielen - mal wurden dadurch Schulen ans Netz angeschlossen, mal Gewerbegebiete, mal kleine Ortschaften. Dort allerdings, wo viele Menschen leben, hakte es: Denn dort wurden in den 80-er Jahren Kabelfernsehanschlüsse verlegt, und nach Lesart der Förderprogramme reichen sie für eine schnelle Internetversorgung aus.

Im Umkehrschluss schließen sie Fördergelder aus, die Stadt ist deshalb auf eigene Aktivitäten der Versorgungsunternehmen angewiesen, um diese Lücken zu füllen. Weber hat selbst bitterböse Anrufe bekommen: „Wir haben Straßen, wo Anwohner erbost waren, dass ihre Nachbarn Glasfaser bekamen – sie aber nicht. Aber bis zu ihren Häusern liegt eben Kabelfernsehen in der Straße.“

Umstritten: Wie tief soll verlegt werden?

Sorgen bereitet im Rathaus allerdings: Zur Erleichterung des Glasfaserausbaus ist inzwischen auch das Verlegen der Kabel in einer so genannten „Mindertiefe“ möglich - die klassische, teure Verlegung bis hinunter in die Frosttiefe entfällt. „Wir kämpfen für die Tiefe“, sagt der Bürgermeister. Künftig liegen sonst Glasfaserkabel über den Leitungen für Strom und Wasser – was, wenn man an ihnen arbeiten muss?

Tabu waren in der Vergangenheit auch Verlegungen von Glasfaserkabel per Freileitung. Auch das ist inzwischen erlaubt. Diese preiswertere Möglichkeit wurde gewählt, um das kleine Bonacker anzuschließen – und prompt zerstörte beim Sturm ein umgestürzter Baum die neue Leitung. Die Lösung: Eine rasche Verlegung doch ins Erdreich – unter Beteiligung von Telekom, städtischem Bauhof und der Ortsgemeinschaft in Bonacker, die den neuen Graben zog „So was kann man nur machen, wenn man gute Kontakte hat“, lobt der Bürgermeister.

>>> HINTERGRUND <<<

Die Infoabende der Deutschen Glasfaser finden statt:

Dienstag, 4. April, um 19 Uhr in der Schützenhalle Olpe für Freienohl, Olpe, Wennemen.
Mittwoch, 5. April, um 19 Uhr in der Schützenhalle Berge für Berge, Calle, Wallen, Grevenstein, Visbeck.
Donnerstag, 6. April, um 19 Uhr in der Stadthalle Meschede für Meschede, Eversberg, Heinrichsthal und Wehrstapel.
Dienstag, 11. April, um 19 Uhr in der Schützenhalle für Remblinghausen.