Schmallenberg. Carmen Oberstadt von der Stadt Schmallenberg berichtete in einem Ausschuss über die derzeitige Flüchtlingssituation. Das sind die Hintergründe.
Alle zwei Tage liegen neue Zahlen zu geflüchteten Personen im Stadtgebiet vor. Die monatliche Zuweisung liegt bei 30 Personen, 252 Personen sollen in unbestimmter Zeit hinzukommen. Zurzeit befinden sich 480 Personen im Raum Schmallenberg, viele davon aus der Ukraine. Neben der Stadt Schmallenberg steht das Jobcenter vor Herausforderungen, die unterschiedliche Bereiche betreffen.
Carmen Oberstadt vom Jobcenter ist seit 2015 mit ihrem Team auch für das Flüchtlingsmanagement verantwortlich. „Wir können auf die Erfahrungen von 2015 zurückgreifen“, berichtet sie im Ausschuss für Schule, Sport, Soziales und Kultur. Das Jobcenter sei gewappnet, doch gibt es bei jeglicher Art der Zuweisung von Geflüchteten im Stadtgebiet einige Herausforderungen.
Eine davon ist die Unterbringung: „Wir brauchen private Wohnmöglichkeiten“, bittet Oberstadt die Bevölkerung um Hilfe. Die Kapazitäten reichen nicht aus, auch wenn die Stadt neue Unterkünfte sucht und zur Verfügung stellt, denn diese seien schnell belegt. Weitere Aufgabenbereiche liegen neben der Instandhaltung der Flüchtlingsunterkünfte und Zuweisung bei der Überprüfung, dem sogenannten „Clearing“, der Personen.
„Wir wissen wer bei uns im Stadtgebiet angekommen ist“
Das Jobcenter registriert die ankommenden Menschen, dokumentiert Berufsausbildungen, Bedürfnisse und Vorkenntnisse jeglicher Art, das Team lernt demnach die Menschen kennen. „Alle geflüchteten Personen kommen auch zu uns, wir wissen genau, wer bei uns im Stadtgebiet angekommen ist“, so Oberstadt. Darunter sind Menschen aus verschiedenen Nationalitäten. Je nach Herkunftsland muss dann unterschiedlich verfahren werden. Ein Beispiel: Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine stehen andere Sozialleistungen zu, wie zum Beispiel das „Bürgergeld“ als Asylsuchenden nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Ansprüche sind individuell
Bei jungen Geflüchteten kommt die Schulbildung hinzu. Das Problem hier: Falls Schulplätze zugewiesen werden sollen, wünschen viele Schulen eine ärztliche Untersuchung. Viele Praxen haben teilweise schon einen Aufnahmestopp für neue Patienten. „Bis die geflüchteten Kinder untersucht werden können, kann sich eine Einschulung bis zu einem halben Jahr hinauszögern“, berichtet Oberstadt.
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Insgesamt gelte es, die Neuankömmlinge und die Ansprüche individuell zu betrachten, nicht zu pauschalisieren. Das gilt auch bei der Überprüfung zu Vorkenntnissen der Sprache mit anschließender Unterbringung in Sprachkurse- und Integrationskurse. Bei vielen Ankömmlingen fehle die Basis: „Einige Geflüchtete müssen die Sprache von Null auf erlernen“, erzählt Oberstadt. Davon gibt es auch einen Anteil an Menschen, die nicht alphabetisiert sind, auch nicht in ihrer eigenen Landessprache. Hier fehlen auf anderer Seite auch Lehrende für die Sprach- und Integrationskurse, die sich bei Interesse beim Jobcenter melden können. Auch bei Anträgen für unterschiedliche Lebensbereiche unterstützt das Jobcenter. Bei genügend Kompetenzen und Voraussetzungen geht es dann an die Arbeitsvermittlung.