Meschede. Er ist Vertriebs- und Projektingenieur in Vollzeit. Nebenbei steht er auf Bühnen: Matthias Dicke aus Meschede liebt die Musik. Hier erzählt er.

Ein kleiner Knirps entdeckt die Geige seines Urgroßvaters und ist direkt fasziniert. Zum siebten Geburtstag bekommt er seine erste eigene Geige nebst Geigenunterricht an der Musikschule HSK. Nebenbei erlernt er selbst das schottisch / irische Fiddeln und Gitarre spielen und singt auch noch dazu. Erfolgreich, versteht sich. Das hört sich wie ein zauberhaftes Narrativ an, ist aber mit enorm viel Disziplin, Arbeitseinsatz und kontinuierlicher Weiterbildung verbunden.

Matthias Dicke aus Meschede.
Matthias Dicke aus Meschede. © Privat

Sein Urgroßvater hätte mit Begriffen wie „Loopstation, Stompbox oder Effektpedal“ sicherlich nichts anfangen können. Vermutlich haben viele Mitbürgerinnen und Mitbürger ebenfalls Schwierigkeiten mit diesen speziellen Wörtern. Matthias Dicke wurde 1993 in Meschede geboren, wuchs auf in Siedlinghausen und lebt heute mit seiner Partnerin wieder in unserer Stadt.

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Als Berufsbezeichnung gibt er als Hauptberuf Vertriebs- und Projektingenieur in Vollzeit an. Sein Bachelor- und Masterstudium absolvierte er nach einer abgeschlossenen Handwerksausbildung als Feinmechaniker ebenfalls in Meschede. Seinen „Nebenberuf“ bezeichnet er schlicht und bescheiden als „Musiker“.

Was genau verstehen Sie unter „Musiker im Nebenberuf“?

Sagen wir mal so: Die Musik ist mein intensiv ausgelebtes Hobby. Damit meine ich, dass ich musiziere, weil es mir einfach ein Bedürfnis ist, es bereitet mir unendlich viel Freude und Lebensqualität. Wenn das jetzt pathetisch klingt, kann ich nur sagen: So empfinde ich es. Ich spiele einen Mix aus Gitarre und Gesang oder Geige und Gesang, jeweils in Kombination mit einer Loopstation. Darunter versteht man ein technisches Gerät, das es ermöglicht, eine oder mehrere Tonspuren live aufzunehmen, und diese kontinuierlich wiederzugeben oder auch mit weiteren Spuren zu überlagern. Dazu untermale ich meine Darbietungen mit dem Effektpedal oder gebe noch etwas Rhythmus durch die Stompbox hinzu. Natürlich singe ich gern dazu. In der Vergangenheit habe ich mich auch an eigenen Kompositionen versucht, wie z. B. dem „Siedlinghauser Dorflied“ und einem Song für die Kolpingjugend Paderborn. Firmenfeste, Stadtfeste, Empfänge, Events jeder Art, aber auch Kneipennächte, Weihnachtsmärkte oder private Festivitäten unterhalte ich mit der entsprechenden Livemusik, und das mit großem Vergnügen.

Wie kommt man zu diesem ausgefallenen Nebenberuf?

Früh übt sich… Ich habe ja schon mit sieben Jahren angefangen und mich dann eigentlich nur konsequent weiterentwickelt: In der Musikschule, im örtlichen Musikverein in einer schottisch-gälischen Band (Zinnober). Eigentlich hat sich dieses Hobby einfach so ergeben. Jemand fragte, ob ich nicht vielleicht mal etwas spielen könnte, vielleicht sogar auf der Gitarre, und ich brachte mir halt das Gitarrespielen bei. Da ich von Natur aus ein kleiner Perfektionist bin, habe ich von Anfang an auch alle mit einem Auftritt vor Publikum verbundenen Arbeiten, wie Bühnentechnik etc. übernommen. Heute habe ich an die 25 bis 30 Auftritte pro Jahr. Mein Bühnenequipment besteht mittlerweile aus 16 bis 18 Koffern, die schwersten wiegen dabei um die 25 Kilo. Das erspart mir die ein oder andere Stunde im Fitnessstudio.

Welche Qualifikation benötigt man als Nebenberufsmusiker?

Am wichtigsten ist gewiss der Spaß am Performen. Die musikalischen Fertigkeiten, die sehr viel Disziplin und Ausdauer erfordern, sind ebenfalls Voraussetzung. Eine spezielle Ausbildung gibt es dafür natürlich nicht. Die Zuhörerinnen und Zuhörer sind meine Jury. Wenn ich vor dieser Jury bestehe, dann weiß ich jedes Mal, dass ich „angekommen“ bin. In der ersten Stunde ist häufig „Schwitzen“ angesagt: Erst wenn in der ersten Pause Gespräche mit dem Publikum entstehen und dort Feedback eingeholt werden kann, kann man langsam entspannen und den weiteren Auftritt richtig genießen. Auch in schwierigen Zeiten, wie z. B. in der Corona-Zeit kann man etwas bewirken: Ich habe mein Equipment und zum Teil auch mein Programm ausgebaut, und das kann ich jetzt wieder gut einsetzen.

Können Sie Ihren Beruf weiterempfehlen?

Als Nebenberuf: Unbedingt und ohne Wenn und Aber. Als Hauptberuf sollte man sich der Arbeitszeiten und vor allem der Risiken bewusst sein: Krankheitsausfälle können die Existenz bedrohen. Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist sicherlich von Vorteil als Sicherheit in Notzeiten. Musik, in welcher Form auch immer, ist einfach Genuss pur, lebensbejahend und Lebensfreude pur. Man muss ja nicht gleich vor 1000 Zuhörerinnen und Zuhörern spielen. Aber, wenn man das dann doch einmal erreicht hat, ist es eine wunderbare Bestätigung und vor allem Würdigung meines Einsatzes für ein Leben mit Musik.

>>> Kontaktdaten

E-Mail: info@matthias-dicke.de

Website: www.matthias-dicke.de