Velmede. Der Velmeder Konzertveranstalter Gisbert Kemmerling will in diesem Jahr wieder die Hallen im Sauerland füllen. Was Konzert-Fans erwartet.
Gisbert Kemmerling will in diesem Jahr wieder die Hallen im Sauerland füllen. Der Konzertveranstalter aus Velmede holt zum Beispiel erstmals nach der Coronazeit wieder Stahlzeit nach Olsberg und Fury in the Slaughterhouse nach Büren. Auffallend: Schlagersänger sind bei ihm nicht zu finden – warum eigentlich nicht? Im Interview spricht er mit dieser Redaktion über Künstler, Konzerte und Vorlieben. Die wahre Mission des 65-Jährigen: Rock’n‘Roll!
In Ihrem Veranstaltungskalender finden sich gar keine Schlagersternchen: Warum investieren Sie nicht in diese Art der Musik?
Ich denke, ich habe mir ein gewisses Image im Sauerland aufgebaut: Das beinhaltet handgemachte Rock- und Popmusik, ich möchte meiner Linie treu bleiben. Ich muss darüber hinaus gestehen, das ich mich mit dem Genre Schlager nie auseinander gesetzt und somit auch keinen Zugang gefunden habe. Wenn ich bei Feiern als DJ gebucht werde, lege ich auch nur Rockmusik auf. Werden vorher auch Schlager gewünscht, dann bringe ich dafür einen anderen DJ mit, der sich um Schlager kümmert. Man muss sich treu bleiben, und ich möchte die Fahne der Rockmusik hochhalten.
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Alles wird teurer: Werden Konzerte in der neuen Saison teurer für Besucher?
Bei den Veranstaltungen, die ich anbiete, wird das Ticket um zehn bis 20 Prozent teurer. Dahinter stecken gestiegene Kosten für Bühne, Licht, Ton, außerdem für die Personalkosten und Energie. Das Biggesee Open Air haben wir für dieses Jahr abgesagt, weil im Herbst 2022 nicht absehbar war, wie sich die Inflation entwickelt und welche Folgen sich daraus ergeben.
Sind die Künstler teurer geworden?
Da sich die Verteuerung auch bei den Künstlern ergibt, versuchen auch die, ihre Gage zu erhöhen. Das hat zur Folge, dass einige Künstler weniger Auftritte haben, oder aber von einigen Veranstaltern nicht gebucht werden.
Wie wichtig ist für Veranstalter der Vorverkauf?
Der Vorverkauf bildet 80 bis 90 Prozent der Ticketverkäufe ab. Die Besucher entscheiden sich inzwischen aber kurzfristiger, ob sie Konzerte besuchen: Die warten ab, wie sich die Lage entwickelt. Denn Corona ist ja nicht weg, es ist nur nicht mehr so in den Medien präsent. Deshalb wartet man lieber länger – außer, es geht um die ganz, ganz großen Namen wie Pink, Bruce Springsteen oder Depeche Mode. Da darf man wiederum nicht abwarten, sonst sind die Konzerte ausverkauft.
Mit Arnd Zeigler befreundet
Ihre Veranstaltungen finden vor allem im Osten des Sauerlands statt, in Brilon, Ostwig, Büren, Willingen. Gibt es im Westen keine geeigneten Locations?
Es ist so, dass sich einige Künstler mittlerweile die Hallen über die Internetseiten anschauen und sich die Spielstätten aussuchen. Deshalb spielt ein Arnd Zeigler in Brilon im Bürgerzentrum und Stahlzeit, die Rammstein-Tribute-Band, in Olsberg, weil sie dort schon viermal aufgetreten sind und die Halle favorisieren. Sollte sich ein Künstler für die Stadthalle Meschede entscheiden, würde ich natürlich auch dort sehr gerne eine Veranstaltung durchführen.
Arnd Zeigler ist bekannt durch seine „Wunderbare Welt des Fußballs“. Wie sind Sie auf ihn gekommen?
Arnd ist Stadionsprecher bei Werder Bremen, ich kenne ihn gut, und bin mit Ihm befreundet. Uns verbindet unsere Leidenschaft für Fußball - ich spiele ja selbst noch und bin Sympathisant des FC Liverpool und vom BVB. Arnd Zeigler kommt zum dritten Mal hierher, das Haus ist ausverkauft.
Noch einmal zur Rockmusik: Da sind Sie ja beinahe missionarisch unterwegs, wenn „Heavysaurus“ kommt!
Ich hatte mit deren Manager gesprochen. Er meinte auch: Lass uns das im Sauerland versuchen! In großen Städten treten Heavysaurus sonntags um 14 und um 16 Uhr auf – da kommen tausende Kinder. Das ist eine Rockshow für Kinder, die sie nie vergessen werden. Wenn zu diesem Konzert hier 500 Kids hinkommen und wir von denen 30 zur Rockmusik bekehren, dann haben wir alles erreicht (lacht). Ich möchte neue Zielgruppen dafür gewinnen. Heavysaurus spielen Welthits in Dinokostümen zum Beispiel von den Scorpions „Rock you like a hurricane“ (frei übersetzt „ Dinos wollen euch tanzen sehen“ ) oder „Eye of the tiger von Survivor (frei übersetzt „Stark wie ein Tiger“) eben mit deutschen Texten, damit die Kids sie verstehen. Das ist großes Entertainment! Sie nehmen die Kinder mit auf eine Rock-Reise.
Langjährige Kontakte zu den Agenturen und Künstlern
Und wenn Sie als DJ gebucht werden, was sind für Sie die größten Hymnen der Rock-Musik? Was legen Sie selbst immer auf?
„Paranoid“ von Black Sabbath und „Whole Lotta Love“ von Led Zeppelin, und die Musik von Depeche Mode, die Toten Hosen, und Die Ärzte. Aktuell begeistert mich das neue Album der Donots und Slipknot, sowie eine absolute Newcomerband aus Belgien, die heißen Kids with buns – großartige Musik.
Ist es schwierig, Künstler ins Sauerland zu holen?
Durch meine langjährigen Kontakte zu den Agenturen und Künstlern bestehen natürlich gute Möglichkeiten namhafte Künstler ins Sauerland zu holen. Oft ist die Location schon ausschlaggebend und ob eine professionelle Organisation gewährleistet werden kann. Einhellige Meinung zuletzt beim Open Air am Biggesee war danach: Tolle Location, absolut professionell gemacht! So etwas merken sich Künstler und Agenten. Auch Sarah Connor und The BossHoss haben nach ihren Auftritten in Willingen und Büren ganz klar gesagt: Es hat sehr viel Spaß gemacht mit einem begeisterungsfähigen Publikum. Wir wollen wiederkommen.
Deshalb kommen auch Fury in the Slaughterhouse mal wieder ins Sauerland?
Zuletzt im Sauerland waren die Furys 2016 – danach gab es hier keine Bühne mehr, die groß genug gewesen wäre für sie. Aber dadurch, dass ich seit über 30 Jahren mit der Band befreundet bin, und der Wunsch der Stadt Büren war, die Furys dorthin zu holen, habe ich der Band Fotos von der Bühne und der sehr schönen Location vom letzten Jahr mit dem Auftritt von Boss Hoss in Büren zugemailt – da hat mir die Band sofort zugesagt.
- Arnd Zeigler: Der Fußballexperte ist am Dienstag, 25. April, um 20 Uhr im Bürgerzentrum Kolpinghaus Brilon.
- Ezio: Die gitarrenorientierten Briten um Songschreiber Ezio Lunedei treten am Freitag, 5. Mai, um 20 Uhr in der Schützenhalle Ostwig auf.
- Heavysaurus: Eine Dinorock-Show für Kinder – am Sonntag, 4. Juni, um 15 Uhr im Bürgerzentrum Kolpinghaus Brilon.
- Fury in the Slaughterhouse, Fischer Z und Wellbad: Am Samstag, 15. Juli, ab 16 Uhr beim Büren-Open-Air in den Almeauen.Cro: Der Mann mit der Maske spielt am Freitag, 4. August, auf dem Willingen-Open-Air ab 18 Uhr.
- Bernd Stelter: Der Kabarettist tritt mit seinem Programm „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende“ am Freitag, 6. Oktober, um 20 Uhr im Besucherzentrum Willingen auf.
- Stahlzeit: Die Rammstein-Tribute-Band kommt am Samstag, 7. Oktober, um 20 Uhr in die Konzerthalle Olsberg.
- Bastian Bielendorfer: Der Comedian ist am Samstag, 11. November, ab 20 Uhr in der Konzerthalle Olsberg.
- Stoppok: Der Liedermacher gastiert am Samstag, 8. Dezember, um 20 Uhr im Bürgerzentrum Kolpinghaus Brilon.
- Karten im Vorverkauf bei CTS Eventim, bei den Tourist-Infos in Brilon und Olsberg. Infos zu den Veranstaltungen unter www.kemmerling-konzerte.de, Ticketservice: 02962 / 97370.