Meschede. Marco Brieden aus Meschede hat sich mit nur 25 Jahren selbstständig gemacht. Wie es geklappt hat und welche Pläne er noch hat.

25 Jahre alt, die Meisterprüfung in der Tasche und mit dem eigenen Betrieb selbstständig gemacht. Das geht nur im Handwerk. Marco Brieden ist Fliesenlegermeister in Meschede und mit „Fliesen Brieden“ seit einem halben Jahr sein eigener Herr.

Keine rosigen Zeiten

Die Entscheidung habe er sich nicht leicht gemacht, sagt der Mescheder. „Ich habe lange überlegt, machst du’s oder machst du’s nicht?“ Die Zeiten sind ja nicht gerade rosig. Die Kunden halten ihr Geld zusammen. Bleibt da noch Spielraum fürs barrierefreie Badezimmer, den neuen Terrassenboden oder moderne Küchenfliesen?

Fliesenlegermeister Marco Brieden auf einer Baustelle in Eversberg: Die alte Badewanne ist raus, es wird grundsaniert.
Fliesenlegermeister Marco Brieden auf einer Baustelle in Eversberg: Die alte Badewanne ist raus, es wird grundsaniert. © Ute TolksdorF

Im Sommer 2022 wagte er dann doch den Schritt in die Selbstständigkeit und hat es bisher noch nicht bereut. Ein Vorteil: „Als Fliesenleger brauchst du keine großen Maschinen. Und auch als Angestellter kaufst du dir dein Handwerkszeug schon selbst.“ Die größte Investition sei sein Betriebs-Fahrzeug gewesen.

Das Ergebnis der Baustelle in Eversberg: ein komfortables, modernes Badezimmer.
Das Ergebnis der Baustelle in Eversberg: ein komfortables, modernes Badezimmer. © Privat

Gerade steht er in einer Baustelle in der Mittelstraße in Eversberg. Im obersten Geschoss erhält eine alte Dame ein neues barrierefreies Bad. Doch im Moment sieht es eher aus, als würde das Haus kernsaniert. Marco Brieden hat Wanne, Waschbecken und Toilettenanlage entfernt, macht die Vorarbeiten für den Maler und fliest das Bad neu, wenn die neuen Sanitäranlagen wieder eingebaut sind. Dafür muss er noch einiges angleichen. „Das Haus ist ziemlich alt. Die Wanne war richtig in den Boden eingelassen und die hintere Wand grenzte direkt an die des Nachbarn.“ Die Besitzerin ist aktuell im Krankenhaus, wenn sie zurückkommt, soll alles fertig sein

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Brieden mag seinen Beruf. „Ich hatte ein Angebot als Vorführmeister bei einer Fliesenfirma, aber jeden Tag das Gleiche zu erzählen, das bin nicht ich - das schien mir langweilig.“ Nun hat er auch Kundenkontakte, aber berät sie als ausführender Handwerker. „Abends sieht man, was man geschaffen hat. Und ich bin mein eigener Herr.“ Dabei sei kein Tag wie der andere. Dazu kommt für den Jungunternehmen das Schreiben von Rechnungen und Angeboten. „Das mache ich abends alles selbst.“

Früher hätten Fliesenleger viel im Akkord gearbeitet und sich die Knochen, vor allem die Knie, kaputt gemacht. Heute sei die Zahl der Kollegen stark zurückgegangen. Dabei sei der Job besser als sein Ruf, ist Brieden überzeugt. Man müsse halt auf sich achten. Gute Knieschoner tragen, „da reichen nicht die aus dem Baumarkt“, beim Flexen die Schutzbrille aufsetzen, Sicherheitsschuhe tragen und sich auch privat fit halten. „Es reicht nicht, wenn man acht Stunden auf der Baustelle malocht und dann denkt, ich habe mich ja genug bewegt.“ Brieden spielt immerhin noch Fußball.

Guter Verdienst schon in der Lehrere

Auch der Verdienst sei ok. Er könne für seine Aufträge relativ klar Zeit und Material kalkulieren. „Wir Fliesenleger gehören zum Bauhauptgewerbe, deshalb wird schon in der Lehre sehr gut verdient.“ Zwischen 900 und 1400 Euro beträgt das Ausbildungsgehalt.

Natürlich berät Brieden seine Kunden auch – empfiehlt große Fliesen, um ein kleines Bad, eine kleine Küche, optisch zu vergrößern. „Doch letztlich ist das alles Geschmackssache. Aktuell kommen zum Beispiel bunte Fliesen als Eye-Catcher wieder in Mode.“ Klar, dass er dazu rät, Fachhandwerker zu beauftragen, bevor man selbst Hand anlegt. „Sonst zahlt man leicht zweimal“, sagt er. „Das habe ich schon zu oft gesehen, dass gerade beim Abdichten Fehler gemacht werden, die wir dann wieder ausbügeln mussten.“

Vetter als Unterstützung

Seit Juni plätschern nun die Aufträge rein. Anfangs konnte Brieden als Subunternehmer arbeiten. Mittlerweile hat er auch selbst gut zu tun. Sein Vetter Max Brieden unterstützt ihn als Langzeitpraktikant. Der Schüler kommt immer dienstags und arbeitet ganztags mit. „Eigentlich wollte er Landschaftsgärtner werden, aber nun hat er sich umentschieden“, freut sich der 25-Jährige. Für ihn sucht er nun eine Ausbildungsstelle zum Fliesenleger.

Irgendwann will Marco Brieden auch selbst ausbilden, Gesellen einstellen, ein Lager anlegen. Aktuell aber genießt er noch die Unabhängigkeit als Einzelunternehmer. „Ich muss nur für mich Arbeit besorgen und dafür ist genug vorhanden.“

>>> Zur Person

Marco Brieden stammt aus Meschede. Er ist 25 Jahre alt.

Nach dem Realschulabschluss an der Konrad-Adenauer-Hauptschule, begann er eine dreijährige Ausbildung bei Fliesen Hempelmann und blieb dort als Geselle für weitere vier Jahre.

Ein Jahr arbeitete er als Geselle bei Sven König in Altenfeld. Im Anschluss besuchte er ein Jahr in Vollzeit die Meisterschule im bbz in Arnsberg. Mit dem Abschluss machte er sich selbstständig.