Meschede/Winterberg. Daniel Sauerwald hat mit der Geburt seine Tochter sein Leben neu überdacht und den Job gewechselt. Er arbeitet jetzt für die Polizei im HSK.
Als vor sechs Jahren seine Tochter geboren wurde, veränderte sich die Sichtweise. Daniel Sauerwald, der zuvor schon als Feuerwehrmann ehrenamtlich tätig gewesen war, begann sich zu fragen, ob es vor allem Geld ist, mit dem er sich in Zukunft beschäftigen möchte. „Das schien mir nicht mehr so sinnhaft“, sagt er heute. Bis dahin war er als Controller ein Mann der Zahlen, „Finanzminister“, wie sein damaliger Chef, zudem er noch immer einen guten Draht hat, ihn humorvoll bezeichnete. Und dann stieß er auf eine Stellenanzeige der Polizei im HSK.
Controller bleibt ein Mann der Zahlen
„Ich hätte damals selbst gar nicht an eine solche Position gedacht. Aber als ich die Stellenbeschreibung las, dachte ich sofort: Das passt.“ Seit 2019 arbeitet der 36-Jährige jetzt für die Kreispolizeibehörde. Er ist kein Polizist, sondern Regierungsbeschäftigter und auch weiterhin ein Mann der Zahlen.
Doch während es früher für ihn vor allem darum ging, dass Mitarbeiter und Lieferanten ihr Geld bekamen, Kunden rechtzeitig bezahlten und auch am Ende des Monats noch ein Gewinn blieb, geht es jetzt um die strategische Ausrichtung der Polizei im HSK. „Den eigentlichen Dienst erledigen natürlich die Kollegen auf der Straße, aber wir im Sachgebiet Strategie/Controlling versuchen ihnen ihre Arbeit zu erleichtern.“
Inhaltlich geht es um Menschen
Mit seinem Kollegen bereitet der Wirtschaftsfachwirt Daten auf und nutzt dafür die typischen Controlling-Instrumente, inhaltlich geht es aber um Menschen: So wurde zusammen mit der Kriminalpolizei, ein Konzept zur Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität entwickelt, das im Sicherheitsprogramm der Polizei HSK verankert ist.
Für das regelmäßige Monitoring bereitet Sauerwald Zahlen auf, die er aus unterschiedlichen Quellen anzapft. „Das ist alles sehr komplex.“ Er visualisiert Daten und berät die vier Direktionen der Kreispolizeibehörde. „Für die meisten Polizisten, die ihren Dienst auf der Straße erfüllen, klingt das sicherlich immer noch staubtrocken“, sagt er und lacht. „Aber ich finde das hochspannend.“
Aktives Mitglied der Feuerwehr Winterberg
Daniel Sauerwald lebt in Niedersfeld, ist seit 26 Jahren bei der Feuerwehr und seit 18 Jahren aktives Mitglied des Löschzuges. „Die Polizei kannte ich aus meinen Einsätzen. Als Arbeitgeber hatte ich sie für mich nicht auf dem Schirm.“
Weitere Einsatzorte für Quereinsteiger bei der Polizei
Dabei gibt es mittlerweile viele Einsatzorte für Quereinsteiger: In der Forensik arbeiten Laborantinnen, bei der Unfall-Aufnahme Kfz-Mechatroniker, IT-ler unterstützen unter anderem im Bereich Cyberkriminalität und Psychologen bei der Gefahrenabwehr. In der Pressestelle ist eine Kommunikationsexpertin unter anderem für Social Media zuständig. „Wichtig ist die kollegiale Zusammenarbeit von Externen und Polizisten“, betont Sauerwald. Doch das sei in Meschede niemals ein Problem gewesen. „Alle haben mich sehr herzlich aufgenommen.“
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Am Anfang fehlte ihm noch das polizeiliche Hintergrundwissen „Bei den Abkürzungen habe ich zu Beginn nur Bahnhof verstanden“, ergänzt er mit einem Schmunzeln. „Wenn man selbst noch nie eine Anzeige aufgenommen hat, wie soll man dann wissen, wie sich das optimieren lässt? Oder der Theoretiker sagt, wir brauchen mehr mobile Blitzer, um Unfälle zu verhindern. Der Praktiker weiß, wie viel Arbeitszeit es kostet, diese auch zu betreuen.“
Hierarchien sind in Behörden stärker ausgeprägt
Seinen Umstieg vom mittelständischen Unternehmen in die Behörde habe er auf keinen Fall bereut und auch manches Vorurteil über Bord werfen müssen. „Die technische Ausstattung hat mich positiv überrascht. Mobiles Arbeiten oder auch das Arbeiten im Homeoffice ist jedenfalls für meinen Arbeitsbereich genauso möglich wie in der freien Wirtschaft.“
Natürlich arbeite die Behörde nicht so agil wie ein privates Unternehmen. Ein Grund: „Hierarchien sind hier deutlich stärker ausgeprägt und für eine Entscheidung müssen viel mehr Menschen gehört werden - manchmal bis rauf zum Innenministerium. Kleine Firmen sind da eben deutlich flexibler.“
Manchmal: Nah ran ans Einsatzgeschehen
Und manchmal kommt auch der Mensch der Zahlen und Fakten näher ans Einsatzgeschehen. „In größeren Einsatzlagen, konnte ich schon die Kolleginnen und Kollegen operativ unterstützen, zum Beispiel beim Bedienen des Funks während der Corona-Einsätze, oder im Führungsstab zur Gewinnung, Aufbereitung und Darstellung von Informationen.“
Hintergrund
Daniel Sauerwald ist 36 Jahre alt, verheiratet und Vater einer sechsjährigen Tochter.
Seit 26 Jahren ist er ehrenamtlich aktiv im Löschzug Niedersfeld der Freiwilligen Feuerwehr Winterberg. In seiner Freizeit spielt er in der Band „ newLive“ Schlagzeug, klettert und fährt gern Ski.
Nach dem Realschulabschluss in Winterberg besuchte der Niedersfelder die Höhere Handelsschule und machte am Berufskolleg in Brilon sein Fachabitur.
Nach einer Ausbildung zum Steuerfachangestellten arbeitete er erst in einem Unternehmen als Finanzbuchhalter, bildete sich aber nebenberuflich weiter zum Wirtschaftsfachwirt und Controlling Manager. Fast zehn Jahre war er zuletzt bei der Firma Lütteken Beschläge und Eisenwaren GmbH in Siedlinghausen für das Finanz- und Personalwesen zuständig.
Der Unternehmens-Pass
Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis
Mitarbeiterzahl: 461, davon 387 Polizeivollzugsbeamte und 74 Regierungsbeschäftigte
Standorte: 7
Branche: Polizei
Tarif: Ja
Arbeitszeit: 38,5
Arbeitsplatz: Home-Office und Telearbeitsplatz-Option, je nach Aufgabenbereich befindet sich der Dienstort an unterschiedlichen Standorten, Einzel- und Großraumbüros
Kooperationen: Im Rahmen des BGM bestehen Kooperationen mit Sportvereinen, Fitnessstudios und Schwimmbädern, die von allen Bediensteten genutzt werden können.
Benefits: Betriebliche Altersvorsorge, Jobticket für den ÖPNV
Weiterbildung: Aufgabenbezogene Fortbildungsmöglichkeiten
Adresse: Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis, Am Rautenschemm 2, 59872 Meschede
Hochsauerlandkreis.polizei.nrw