Meschede. Ein Mescheder ist 28 Stunden mit dem Auto nach Hatay gefahren, um seinen Eltern zu helfen. Zufällig traf er dort auf Außenministerin Baerbock.

Tarik Köskeroglu aus Meschede hat am Dienstag die Ministerinnen Baerbock und Faeser getroffen. Er stand in der türkischen Millionenstadt Gaziantep vor einer Visa-Bearbeitungsstelle, die die Außenministerin und die Innenministerin besucht hatten.

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Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen, r), Außenministerin, und Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin für Inneres und Heimat, besuchen eine mobile Visaantragsannahme-Stelle in einem Bus.
Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen, r), Außenministerin, und Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin für Inneres und Heimat, besuchen eine mobile Visaantragsannahme-Stelle in einem Bus. © dpa | Fabian Sommer

Tarik Köskeroglu wartete zu diesem Zeitpunkt bereits seit sechs Stunden. Der 34-Jährige erzählte, wie er aus seinem Wohnort Meschede im Sauerland in seine Heimatstadt Antakya in der vom Erdbeben hart getroffenen Region Hatay gefahren ist, 28 Stunden mit dem Auto.

Haus stürzte ein

Köskeroglu will seine Eltern zu sich nach Hause holen, er habe daheim Platz, sagte er. Seine Eltern hätten ihre Dokumente bei sich gehabt, als sie aus dem Haus rannten, bevor es einstürzte.

Baerbock und Faeser, die Außen- und die Innenministerin zusammen in einem Katastrophengebiet, eine solche Reise ist selten. Eine Botschaft, die die beiden Vertreterinnen der Ampelregierung senden wollen: Deutschland steht an der Seite der Menschen im Erdbebengebiet.

Visa für drei Monate

Baerbock sagte zu, dass die Bundesregierung weitere 50 Millionen Euro an Hilfe bereitstellt, 37 Millionen für die Türkei, 13 Millionen für Syrien.

Erdbebenopfern soll mit Drei-Monats-Visa ermöglicht werden, übergangsweise bei nahen Angehörigen in Deutschland unterzukommen. Das Problem dabei: Die Menschen brauchen einen Pass. Aber die Dokumente vieler Menschen liegen unter den Trümmern ihrer Häuser. Innenministerin Faeser sagt, die türkischen Behörden seien ihres Wissens „sehr hilfreich“ dabei, Ersatzdokumente zu besorgen.

„Ich finde es gut, dass die Außenministerin hierher kommt. Sie muss doch kontrollieren, dass das hier funktioniert“, sagte der Mescheder Tarik Köskeroglu.

Hilfskonvoi aus Meschede

Die Familie seiner Frau hat ebenfalls enge Verbindungen in die Region Hatay und organisiert mit dem Mescheder Logistik-Unternehmen GLEXX einen Hilfskonvoi in das Erdbebengebiet. Drei Fahrzeuge sind auf dem Weg nach Hatay. Auf Facebook berichtet das Unternehmen regelmäßig von der Hilfsaktion.