Meschede. Wer ist die neue Standortleiterin am Krankenhaus in Meschede? Im Interview stellen wir Katharina Distelhoff und ihre Aufgaben und Pläne vor.

„Kümmerer“ und Brückenbauer möchte Katharina Distelhoff sein. Den ersten Schritt hat sie schon bewältigt. Seit September ist sie neue Standortleiterin des St. Walburga-Krankenhauses in Meschede. Sehr viele der 650 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hat sie bereits kennengelernt.

Wie haben Sie es geschafft in der kurzen Zeit möglichst viele Mitarbeiter kennenzulernen?

Ich wurde hier ausgesprochen herzlich aufgenommen. Und für mich war es vom ersten Tag an sehr wichtig, dass ich nicht nur hier in meinem Büro sitze. Wenn Sie durch das Krankenhaus gehen, werden sie mich viel im Gespräch finden. Und das nicht nur mit den ausgebildeten Fachkräften. Ich sehe mich auch als Schnittstelle zwischen Krankenpflegeschule und Krankenhaus. Die Interessen und Belange der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber auch Patienten und Patentinnen sind mir sehr wichtig, dafür steht meine Tür immer offen.

>>>Lesen Sie auch: Ehemalige Lehrerin (82) aus Meschede hat das Fernweh-Gen. Wie sie reist und was sie anderen rät, die allein reisen wollen>>>

Sie sind direkt der Geschäftsführung unterstellt. Das heißt, Sie müssen auch Entscheidungen aus Arnsberg vor Ort umsetzen. Was sind Ihre Aufgaben hier im Haus?

Dem Grundgedanken der konsequenten Dezentralisierung folgend, werden Entscheidungen im Klinikum Hochsauerland nach Möglichkeit vor Ort getroffen. Das Klinikum bildet mit seinen vier Standorten ein Plankrankenhaus. Inhaltlich liegen meine Aufgabenschwerpunkte in der operativen Steuerung des rechtlich unselbstständigen Standorts in Meschede und der Weiterentwicklung der Prozessorganisation.

Das  St -Walburga-Krankenhaus in Meschede hat eine neue Standortleiterin.  
Das St -Walburga-Krankenhaus in Meschede hat eine neue Standortleiterin.   © WP | Ute Tolksdorf

Sie sind aber auch in standortübergreifende Entwicklungsprozesse innerhalb des Klinikums eingebunden?

Ja, in regelmäßigen Abständen finden Besprechungen mit der Geschäftsführung, den Chefärzten und den übrigen Standortleitungen und Stabstellen des Klinikums Hochsauerland statt, um wichtige Entscheidungen herzuleiten. Je nach Themeninhalt ist es meine Aufgabe dabei vor Ort die Fäden zusammenzuhalten und vielfältige Impulse zu geben. Und nicht zuletzt geht es darum, die Digitalisierung voranzubringen, die Kollegen zu informieren, abzuholen und zu schulen, sodass die modernen Prozesse auch gelebt werden können.

Sie wollten zurück aus dem Projektmanagement an die Basis. Was wollten sie dort erreichen?

Es gibt immer die Chance, Abläufe und Prozesse in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden zu optimieren und zu entwickeln. Die Corona-Zeit ist nicht spurlos an uns allen vorbeigegangen. Hier ist es wichtig, dass die Kollegen den Blick nach vorne nicht verlieren und ihren Beruf gern ausüben. Dabei möchte ich unterstützen, motivieren und gemeinsam im Team Lösungen finden.

Auch zu den neuen Auszubildenden will Katharina Distelhoff  einen guten Draht aufbauen. Anfang Oktober haben vier neue Ausbildungskurse in der Pflege an der Bildungsakademie der Gesundheits- und Sozialwirtschaft Hochsauerland GmbH begonnen. An den Ausbildungsstandorten in Hüsten (Bildungscampus Petrischule) sowie der Verbundkrankenpflegeschule am St. Walburga-Krankenhaus in Meschede haben insgesamt 93 angehende Pflegefachfrauen und -männer sowie Teilnehmende am neuen einjährigen Ausbildungsgang „Pflegefachassistenz“ ihre Ausbildung aufgenommen.
Auch zu den neuen Auszubildenden will Katharina Distelhoff einen guten Draht aufbauen. Anfang Oktober haben vier neue Ausbildungskurse in der Pflege an der Bildungsakademie der Gesundheits- und Sozialwirtschaft Hochsauerland GmbH begonnen. An den Ausbildungsstandorten in Hüsten (Bildungscampus Petrischule) sowie der Verbundkrankenpflegeschule am St. Walburga-Krankenhaus in Meschede haben insgesamt 93 angehende Pflegefachfrauen und -männer sowie Teilnehmende am neuen einjährigen Ausbildungsgang „Pflegefachassistenz“ ihre Ausbildung aufgenommen. © Klinikum HOchsauerland

Wie soll sich das Mescheder Krankenhaus unter Ihrer Führung weiterentwickeln?

Es ist mir wichtig, den Standort St. Walburga-Krankenhaus mit seinen Schwerpunkten beispielsweise in der Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin, der Unfallchirurgie mit Traumazentrum, Kardiologie und der einzigen stationären Nephrologie im gesamten HSK weiter zu stärken. Es geht darum, den wichtigen überörtlichen Versorgungsauftrag sicherzustellen.

Eine wichtige Herausforderung ist die Gewinnung von Fachkräften. Was können Sie da tun?

Mir ist es wichtig Brückenbauer für Interessierte und Auszubildende zu sein. Pflege ist so ein schöner Beruf und es ist so wichtig, dieses transparent nach außen und innen zu kommunizieren. Des Weiteren sehe ich eine meiner Aufgaben auch darin, die berufliche und soziale Integration internationaler Fachkräfte zu fördern. Wir haben am Standort in Meschede aktuell zwölf tunesische Pflegekräfte. Dafür gab es im letzten Jahr beispielsweise ein Welcome-Café. Zwei Gesundheits- und Krankenpflegerinnen haben sich bereiterklärt als Integrations-Managerinnen zu fungieren. Sie wollen helfen, dass die internationalen Kollegen und Kolleginnen hier gut ankommen, dass sie die beruflichen Strukturen in der Pflege in Deutschland verstehen und auch Zugang zu kulturellen Angeboten, wie Vereinen finden. Es ist elementar, dass sich die Fachkräfte hier wohl fühlen und auf Dauer bleiben möchten.

Sie haben nach zehn Jahren Münster verlassen, um zurück in ihren Heimatkreis Soest zu ziehen. Ist Ihnen das nicht schwergefallen?

Ich habe einen starken Familienbezug und wollte aus dem Projektmanagement zurück an die Basis. Hier im Klinikum Hochsauerland passt beides. Außerdem gibt es hier den Schwerpunkt Onkologie, der mir besonders am Herzen liegt. Diesen wollen wir mit den onkologischen Praxen weiter ausbauen. Dafür gibt es einen großen Bedarf. Und nach zehn Jahren in einer Studentenstadt war die Zeit reif wieder „nach Hause“ zu kommen.

Hintergrund

Katharina Distelhoff stammt aus Werl und ist gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Drei Jahre arbeitete sie nach ihrer Ausbildung in Hamm am Mariannen-Hospital in ihrer Heimatstadt Werl. Sieben Jahre war sie im Anschluss an den Unikliniken in Münster beschäftigt, zuletzt als Stationsleitung. Ihr Schwerpunkt: Hämato-Onkologie, dies betrifft gut- und bösartige Erkrankungen des Blutes, bösartige Erkrankungen der Lymphknoten und des lymphatischen Systems sowie bösartige Tumoren wie Brustkrebs oder Lungenkrebs.

Nebenberuflich absolvierte sie ein Studium an der Fachschule für Ökonomie und Management (FOM), worüber auch der Kontakt zu den Alexianern entstand, die Mehrheitsgesellschafter des Klinikums Hochsauerland sind.

Nach drei Jahren Beratungstätigkeit bei den Alexianern wollte Katharina Distelhoff „zurück an die Basis“. Am St. Walburga-Krankenhaus in Meschede ist sie seit September Standortleiterin.

Die 35-Jährige lebt mit ihrem Partner in Lippstadt.

Joggen, Wandern und Stand-Up-Paddeln auf der Möhne-Talsperre gehören zu ihren Freizeitbeschäftigungen.