Schmallenberg. In dem Film „Das Lied des toten Mädchens“, der im Ersten zu sehen war, gibt es Szenen, die dem Schmallenberger Sauerland nicht gerecht werden.

Der Film „Das Lied des toten Mädchens“ ist am Samstag, 21. Januar, im TV im Ersten gezeigt worden. Darin kommen Drehorte mitten im Sauerland und auch in Schmallenberg vor. Es wurde in Grafschaft und in Oberkirchen gedreht. Wir haben über die Dreharbeiten und die Ausstrahlung berichtet und unter einem unserer Facebookposts wird schnell klar: Es gibt einige Schmallenberger, die den Film nicht wirklich gut finden.

„Der Film war katastrophal. Lustig war wenigstens, dass die jeweiligen Orte und Plätze nicht so in der Form vorhanden sind. Als Ortskundiger echt lustig.“ Oder: „Ein schrecklicher Film“, „Wirklich schade, das Buch war super!“. Beim Anschauen des Films wird klar, was die kommentierenden Schmallenberger meinen: Das Dorf Wilzenbach, in dem sich das meiste Geschehen des Films abspielt, gibt es nicht und dann wird die Spitze des Wilzenbergs auf einmal zu den Bruchhauser Steinen.

Fakten verdreht

Außerdem ist das Dorf, das eigentlich im Schmallenberger Sauerland und damit am Wilzenberg liegen soll, plötzlich Freudenberg im Siegerland. So werden viele Orte miteinander vermischt. Wer sich also auf einen wahrheitsgetreuen Schmallenberger Sauerland-Film gefreut hat, wird enttäuscht. Und das ist auch verständlich, wenn schon in den ersten Minuten des Films der Begriff des Wilzenbergs genannt wird.

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Dann haben Schmallenberger direkt ihren Berg mit Kreuz, Kapelle und Turm im Kopf. Aber davon ist im Film nichts zu sehen. Vielmehr wurde sich dazu entschieden, die Bruchhauser Steine in Olsberg als Bergspitze zu nutzen. Außerdem wurde im Film die Leiche der jungen Studentin an einem Teich am Wilzenberg auf einer Bank gefunden. Auch dazu schrieb eine Facebook-Nutzerin mit Recht: „Wo steht denn die Bank?“. Denn auch den Teich mit der Bank gibt es so nicht am Wilzenberg.

Schmallenberg ist so viel mehr

An einigen Stellen ist der Film aber auch realistisch. Wie viele junge Schmallenberger will die junge Studentin Sonja nach Marburg zum Studieren ziehen. Auch der Konflikt in der Heimat mit dem langjährigen Freund zu bleiben und früh eine Familie zu gründen oder noch einmal in die weite Welt zu ziehen, findet Raum. Aber auch viele Klischees werden bedient. So hängen in vielen Szenen größere und kleinere Kreuze an den Wänden – das katholische Sauerland.

Neben den vielen Fragenzeichen, die im Bezug aus Benennung und Drehorte entstehen, werden auch ab und zu tolle Luftaufnahmen gezeigt, die durchaus aus dem Schmallenberger Sauerland stammen können. Durch diese Aufnahmen wird die Mystik des Wilzenbergs im Film unterstrichen.

Grundsätzlich soll das Bild des konservativen Sauerlands mit kleinen Fachwerkhäusern vermittelt werden. Aber Schmallenberg ist so viel mehr – das führt zur Enttäuschung.

Film in Mediathek

Der Film „Das Lied des toten Mädchens“ ist in der ARD-Mediathek noch bis zum 21. April 2023 abrufbar.

Im Fernsehprogramm ist der Film erst mal nicht mehr eingeplant.