Grafschaft. Die 40. Ausgabe des Grafschafter Handirks ist leider die letzte. Das Redaktionsteam des Heimatblatts erläutert die Hintergründe.

40 Handirk-Ausgaben liegen auf dem Tisch verteilt. Die Redaktionsmitglieder blicken stolz auf ihre Werke, die auch in einigen Bibliotheken und Archiven ihren Platz gefunden haben. Der Handirk ist das Heimatblatt für Grafschaft, Latrop und Schanze. Jetzt, nach 40 Jahren, ist die letzte Ausgabe erschienen. Das Redaktionsteam, bestehend aus Hans Robert Schrewe, Helmut Vogt, Hans Volmer, Paul Dieter Kloidt und Reinhold Beste, blickt auf die vergangenen Jahre und die zahlreichen Erlebnisse:

„Paul Dieter Kloidt und ich sind von Beginn an mit dabei. Helmut Vogt ist dann 1993 und Hans Volmer 1997 dazu gekommen. Reinhold Beste ist festes Redaktionsmitglied seit 2016, hat aber vorher schon viel für uns geschrieben“, erläutert Hans Robert Schrewe als Redaktionssprecher. „Die Idee, ein Heimatblatt für die drei Ortschaften zu entwickeln, entstand, als sich die Vereinsvorstände getroffen haben, um Veranstaltungen für das Jahr 1983 zu planen“, erläutert Paul Dieter Kloidt.

5,3 Kilogramm Heimatgeschichte

So kamen im Laufe der Jahre 40 Ausgaben zusammen, die jeweils um die 100 Seiten enthielten. Wenn man alle Hefte zusammennimmt, ergibt das ein Gesamtgewicht von 5,3 Kilogramm Heimatgeschichte. Das erste Heft wurde als ‚Null‘-Ausgabe bezeichnet, eine Probe, wie die Idee bei den Lesern ankommt: „Das war ein voller Erfolg. Wir haben direkt gemerkt, dass die Leute Interesse an einer heimatkundlichen Schrift hatten“, erinnert sich Hans Robert Schrewe. Damals unterschieden sich die Arbeitsbedingungen noch sehr im Vergleich zur heutigen Zeit. Die Ausgaben wurden mit der Schreibmaschine geschrieben, für kleinere Ausbesserungen gab es Tipp-Ex. Alle Ausgaben wurden geklammert, nur die letzte ist mit den ausführlichen Berichten und Fotos über das 950-jährige Jubiläum sehr umfangreich geworden und musste daher mit einem Klebeeinband erstellt werden.

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Die Inhalte des Heimatblatts waren umfangreich: Jahresberichte von Vereinen waren fester Bestandteil. So wie die sorgfältig recherchierten Reportagen zu geschichtlichen oder wirtschaftlichen Themen aus Grafschaft, Latrop und Schanze. So fand zum Beispiel in der ersten Ausgabe eine Reportage über den Namensgeber der Heimatnachrichten ihren Platz: „Josef Teipel war ein Stockmacher aus Grafschaft. Der hatte Verwandtschaft in Latrop und Schanze, so ist unser Verbreitungsgebiet entstanden. Dieser Josef Teipel wurde von vielen Leuten „Handirk“ genannt, wie auch sein aus Haselnuss gefertigter weit bekannter Wanderstock“, erläutern die Redaktionsmitglieder.

Viel Spaß an der Redaktionsarbeit

Die Redaktionsarbeit hat den Mitarbeitern immer viel Spaß gemacht. Mit der Zeit erhielten sie von vielen Unterstützung, sei es durch Berichterstatterinnen und Berichterstatter, Fotografen, Korrekturleserinnen und -leser oder finanzieller Art. „Jetzt ist nach 40 Jahren leider Schluss. Ich empfinde schon etwas Wehmut. Als ich das letzte Mal zur Druckerei gefahren bin, um die letzte Ausgabe abzugeben, war das schon ein etwas komisches Gefühl“, erinnert sich der Redaktionssprecher. Die Hintergründe für den Schlussstrich sind vielfältig: „Zum einen fehlen uns die Themen. Wir haben thematisch schon fast jede Entwicklung hier in den Dörfern abgedeckt. Zum anderen, und das war mit der wichtigste Grund, fehlen Nachfolgerinnen und Nachfolger. Der dritte Punkt ist das nachlassende Interesse, das man auch an den Verkaufszahlen deutlich merkt.“

Das Handirk-Team hatte sich in der jüngsten Vergangenheit immer wieder um jüngere Nachfolger bemüht, ohne Erfolg. „Das macht mich sehr traurig. Man hat so lange und intensiv am Handirk gearbeitet und jetzt soll einfach Schluss damit sein, weil sich keiner mehr für die Arbeit findet“, sagt Paul Dieter Kloidt. Aber die Hoffnung ist noch nicht gänzlich geschwunden. „In unserer letzten Ausgabe haben wir daher unseren Redaktionsbericht mit dem folgenden Satz beendet: „Nach 40 Jahren heißt es heute: „Ende….und Anfang?“ Vielleicht finden sich doch noch Personen, die die Geschichte des Handirks – in welcher Form auch immer – weiterführen wollen“, so Hans Robert Schrewe.