Meschede. Die Zahl der nicht-deutschen Azubis im Gastgewerbe steigt. Woher sie kommen und wie sich die Ausbildung am Berufskolleg Meschede verändert.
Der Fachkräftemangel in der Gastronomie ist groß. Schülerinnen und Schüler aus 50 Nationen besuchen das Berufskolleg Meschede. Gerade im Bereich des Gastgewerbes ist das eine internationale Gemeinschaft und eine Herausforderung. Wie das Berufskolleg damit umgeht, berichten Schulleiter Carsten Placht und Dr. Claudia Spiegel, Abteilungsleiterin Gastgewerbe.
Wie viele Schüler unterrichten Sie hier im Bereich Gastgewerbe und aus welchen Nationen kommen diese?
Dr. Claudia Spiegel: Wir haben heute 230 Auszubildende in den unterschiedlichen Berufen vom Koch über die Kaufleute für Hotelmanagement bis zu den Restaurantfachkräften. Seit 2016 kommen zunehmend Azubis aus anderen Nationen, anfangs waren es fünf bis sechs pro Jahrgang, heute sind es ca. 50 Prozent der Auszubildenden mit steigender Tendenz.
Welche Nationalitäten unterrichten Sie vorrangig?
Carsten Placht: Aktuell haben wir allein rund 20 Vietnamesen. Das entspricht schon fast zehn Prozent der Schülerschaft im Gastro-Bereich. Viele kommen offenbar über Agenturen. Ihre Deutsch-Kenntnisse sind sehr unterschiedlich. Aber man muss sagen, dass sie im Unterricht sehr angenehm sind, aufgrund der kulturellen Unterschiede sind sie sehr schüchtern und angepasst. Wir tun alles dafür, sie anforderungsgerecht zu beschulen und erfolgreich durch die Prüfung zu führen.
Sie fassen die Schüler im ersten Jahr in eigenen Klassen je nach Sprachkenntnissen zusammen?
Spiegel: Ja, viele Schüler haben da erhöhten Förderbedarf. Wir fassen alle Gastro-Bereiche zusammen und unterrichten anfangs verstärkt Deutsch sowie praktische Dinge, Arbeitstechniken und Methoden, die sich zeigen lassen, beispielsweise, wie ein Tisch korrekt eingedeckt wird. Die Schüler haben auch zwei Tage Berufsschulunterricht in der Woche und nicht anderthalb wie sonst.
Placht: Das ist für alle eine besondere Herausforderung für uns alle, als Schule, für die Schüler, aber auch für die Betriebe, die ihre Auszubildenden zusätzlich dafür freistellen. Auch das Land NRW, die Kammern und unser Förderverein bringen sich hier ein.
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Und der Abschluss?
Spiegel: Der ist natürlich wieder für alle gleich. In den Fächern arbeiten wir dafür zum Teil mit Übersetzern und immer auch mit einem Co-Lehrer oder einer Co-Lehrerin, allein ist das gar nicht zu schaffen. Denn nach den zwei, beziehungsweise drei Jahren steht eine deutsche Abschlussprüfung, die alle durchlaufen müssen.
1000 Euro Ausbildungsgehalt als Service-Fachkraft - das klingt viel.
Placht: Das ist auch viel. Die Ausbildungsbetriebe haben sich da sehr ins Zeug gelegt, um ihre Berufe attraktiver zu machen. Sie stehen in einem harten Wettbewerb um die jungen Leute.