Meschede. Das Gemeinsame Kirchenzentrum in Meschede schließt. Für neue Nutzungen gibt es praktische Probleme. Was soll aus dem Leerstand werden?

Was wird aus dem Gemeinsamen Kirchenzentrum in der Mescheder Gartenstadt? Mit dem Ende des Jahres stellen die Evangelische und die Katholische Kirchengemeinde die Nutzung dort ein. Beide Gemeinden als Eigentümer suchen nach einer neuen Nutzung.

Kein dauerhafter Leerstand

Der Mescheder Ausschuss für Stadtentwicklung hat jetzt einen ersten Schritt getan, damit auf dem Gelände überhaupt etwas geschehen kann. Bislang scheitert eine mögliche Nachnutzung an dem Baurecht: Denn der Bebauungsplan schreibt bisher zwingend eine ausschließlich kirchliche Nutzung in dem Bereich für die Gebäude vor.

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Auf Wunsch der beiden Gemeinden, die das aus heutiger Sicht überdimensionierte und sanierungsbedürftige Zentrum nicht mehr benötigen, soll der Bebauungsplan nun geändert werden. Erst dann könnten die Gemeinden konkreter mit Investoren verhandeln. Denkbar würden Nutzungen etwa durch Büros oder Praxen, Fachbereichsleiter Klaus Wahle nannte auch das Wohnen dort „theoretisch“ möglich. Auch die Stadt habe ein großes Interesse daran, so Wahle, dass hier kein dauerhafter Leerstand entsteht.

Wohin mit den Parkplätzen?

Aber es gibt Hürden für die Nachnutzung: Seit Oktober 2021 steht, gegen den Willen der beiden Kirchengemeinden, der Komplex unter Denkmalschutz – und zwar nicht nur die aus dem Jahr 1976 stammenden Gebäude selbst, sondern auch das ganze kirchliche Inventar von der Kanzel bis zum Taufbecken. Das Kirchenzentrum war einmal ein ökumenisches Vorzeigeobjekt für ganz Westfalen.

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Und das zweite große praktische Hindernis: Wenn es zu einer anderen Nutzung kommt, müssten ausreichend Parkplätze nachgewiesen werden. Bislang sind dem Kirchenzentrum „so gut wie keine Stellplätze zugeordnet“, so die Stadtverwaltung: Der Parkplatz-Schlüssel liegt für kirchliche Einrichtungen auch niedriger als für Büros oder Praxen. Und der nahe gelegene, große Parkplatz am Kastanienweg wiederum gehört gar nicht zum Kirchenzentrum, sondern ist der Fachhochschule zugeordnet. Denkbar: Städtische Flächen unter der Hochspannungsleitung am Lanfertsweg gegenüber der Ladenzeile könnten als zusätzliche Parkplätze hergerichtet werden. Die Stadtverwaltung rät dazu, bei Änderungen wegen der besonderen Bedeutung des Kirchenzentrums für die Umgebung unbedingt eine öffentliche Bürgerinformationsveranstaltung durchführen zu lassen.