Schmallenberg. Steffen Münster aus Schmallenberg stellt selbst Kerzen her und verkauft sie. Er erklärt, wie aus alten Kerzen neue werden können.

Die Winterzeit ist für Viele auch Kerzenzeit. Wenn die Temperaturen sinken und die ersten Schneeflocken vom Himmel fallen, sorgt Kerzenschein für ein gemütliches Zuhause. Aber was tun, wenn die Lieblingskerze ausgebrannt ist? Steffen Münster sagt: „Auf keinen Fall wegschmeißen!“. Der Schmallenberger stellt seine eigenen Kerzen her und verkauft sie unter dem Label „Tiny Wood Candles“ im Internet. Hier erklärt er, wie man aus alten Kerzen neue herstellen kann.

Es ist ganz einfach aus einer alten Kerze, eine neue herzustellen. Hier sieht man, was man dafür alles braucht.
Es ist ganz einfach aus einer alten Kerze, eine neue herzustellen. Hier sieht man, was man dafür alles braucht. © Privat

Aber warum sollte man seine alten Kerzen überhaupt recyceln? Der Kerzenexperte gibt die Antwort: „Ich finde vor allem der Gedanke der Nachhaltigkeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Oft bleiben ja viele Wachsreste bei einer ausgebrannten Kerze übrig. Es wäre doch schade, diese einfach in den Müll zu werfen.“ Vor allem in der Energiekriese wäre das eine schöne Möglichkeit, auch bei der Deko zu sparen.

>>> Lesen Sie auch: Bödefeld: Neueröffnung am Hunau-Hang geplant <<<

Diese Materialien wird gebraucht, um eine eigene Kerze zu kreieren: alte Wachsreste, einen oder mehrere Dochte aus dem Bastelgeschäft, ein Gefäß wie zum Beispiel ein Honig- oder Einmachglas, Klebepunkte oder doppelseitiges Tesafilm, zwei Schaschlik Spieße, zwei Gummibänder, einen alten Metallbehälter und einen Kochtopf.

1.Schritt: Den Kochtopf mit etwas Wasser befüllen. Das Wasser aufkochen lassen und darauf hin die Wachsreste in den Metallbehälter geben. Anschließend wird der Metallbehälter mit den Wachsresten solange in das Wasserbad gestellt bis der Wachs vollständig geschmolzen ist.

2. Schritt: Jetzt die alten Rus – und Dochtreste der Kerze aus dem flüssigen Wachs fischen: „Sonst wird die Kerze unrein.“

3.Schritt: Das Gefäß für die Befüllung vorbereiten. Dazu klebt man den Docht oder die Dochte mit dem doppelseitigen Klebeband am Glasboden fest: „Dieser Schritt ist sehr wichtig, damit der Docht hinter nicht hin und her rutscht.“

4.Schritt: Jetzt muss der Docht fixiert werden. Dazu klemmt man den Docht zwischen die beiden Schaschlik Spieße und befestigt diese an beiden Enden mit den Gummibändern, sodass der Docht in der Mitte fixiert ist.

5.Schritt: Den flüssigen Wachs langsam und vorsichtig eingießen. Dann heißt es nur noch warten bis der Wachs getrocknet ist: „Es ist wichtig, dass die Kerze in diesem Stadium nicht mehr bewegt wird, da sonst der Wachskaputt geht.“

6.Schritt: Wenn der Wachs getrocknet ist, muss nur noch der Docht auf die gewünschte Länge gekürzt werden. Und fertig ist die neu recycelte Kerze!

Viele verschiedene Varianten sind möglich

Bei der Gestaltung der Kerze ist der Kreativität keine Grenze gesetzt: mit Farben und Düften lasse sich frei herum experimentieren: „Man kann verschiedene Wachsfarben kombinieren oder den Wachs mit Farbwachs aus dem Bastelgeschäft neu einfärben“, erklärt Steffen Münster. Auch beim Eingießen des Wachses könne man kreativ werden: „Wenn man Farbschicht für Farbschicht eingießt und jede Schicht einzeln trocknen lässt, ergibt das eine schöne Regenbogenkerze.“ Er fügt noch hinzu: „Außerdem kann man mit einem Holzspieß den angetrockneten Wachs verziehen. Das ergibt einen Effekt wie bei einem Marmorkuchen.“

Die recycelten Kerzen können aber auch mit Glitzerperlen oder getrockneten Orangenschalen verziert werden.

Steffen Münster aus Schmallenberg verkauft eigene Kerzen

Wichtig sei jedoch aufzupassen, dass keine der Materialien entflammbar ist. Falls ja, sollten diese auf jeden Fall vor Anzünden der Kerze entfernt werden.

Wie oft eine Kerze recycelt werden kann, hänge immer davon ab, wie viel Wachs bei der alten übrig bleibt: „Der Wachs verliert beim Wiederverwenden nicht an Qualität“, so der Kerzenexperte. Einen Tipp hat der Schmallenberger aber noch, um Kerzen möglichst lange „am Leben zu halten“: „Der Docht sollte auch bei brennenden Kerzen ab und zu gekürzt werden. Damit kann man verhindern, dass die Kerze zu viel rußt.“

Weitere Informationen

Steffen Münster ist 32 Jahre alt und lebt in Schmallenberg. Er ist Lehrer an eine Realschule. Neben seinem Kerzen-Hobby geht der Schmallenberger gerne ins Kino, spazieren und singt im Chor. Wer keine Lust auf Basteln hat und lieber fertige Kerzen mit besonderen Düften sucht, ist bei Steffen Münster an der richtigen Stelle: Seine „Tiny Wood Candles“ kann man über sein etsy oder Instagram Kanal kaufen. Diese findet man auf seiner Internetseite www.tinywoodcandles.de. Seine Duftkerzen gibt es ab einem Preis von 15,99€